Hochhaus am Vluyner Nordring Stadt will neuen Versteigerungstermin

Neukirchen-Vluyn · Der Eigentümer des Hochhauses am Vluyner Nordring 59 schulde der Stadt nach wie vor Geld, hieß es bei einer Bürgerversammlung.

 Ansicht des Hochhauses am Vluyner Nordring. Viele Bürger würden den unschönen Koloss gern abgerissen sehen.

Ansicht des Hochhauses am Vluyner Nordring. Viele Bürger würden den unschönen Koloss gern abgerissen sehen.

Foto: Klaus Dieker

Das „Schrott-Hochhaus“ am Vluyner Nordring soll doch noch unter den Hammer kommen. Die Stadt habe beim zuständigen Amtsgericht Moers erneut einen Termin zur Zwangsversteigerung des Objekts beantragt. Das sagte Bürgermeister Harald Lenßen bei der Bürgerversammlung für den Ortsteil Vluyn. Die Stadt habe weiterhin Forderungen an den Besitzer. Im September 2019 war die angesetzte Zwangsversteigerung kurzfristig geplatzt, nachdem der Besitzer Steuerschulden und ausstehende Gebühren gegenüber der Stadt beglichen hatte. Mit der Zahlung entfiel die Grundlage, auf der die Stadt die Zwangsversteigerung am Amtsgericht Moers hatte ansetzen lassen.

Großes Interesse herrschte bei der Bürgerversammlung im Saal der Kulturhalle. Bürgermeister Lenßen stellte im rund einstündigen Vortrag die bevorstehenden Bauvorhaben, wie etwa die zentrale Sportanlage oder den Neubau der Turnhalle an der Jahnstraße, vor. Mit Spannung erwartet wird beispielsweise die Digitalisierung der Schulen. Schlaglichter warf er auf die fertigen Projekte, so den Umbau des barrierefreien Büchereistandortes in Neukirchen sowie den Neubau des Feuerwehrgerätehauses.

Im Gegensatz zum Hochhaus am Vluyner Nordring 59, das weiterhin ein beklagenswertes Bild abgibt, gehe es in den umliegenden Häusern voran. Derzeit liefen dort Sanierungen. „Nächstes Projekt ist der Nordring 55 und 57. Die Nachfrage nach sanierten Wohnungen ist groß“, sagte Lenßen über die Vermarktung.

Derzeit leben in der Stadt 27.646 Menschen, so Lenßen. Auch die Zahl der Touristen mit 31.150 Übernachtungen (2018: 29.920) sei steigend. Als „großen Wurf“ bezeichnete er die Pläne zur Umgestaltung des ehemaligen Zechengeländes in ein Creativ-Quartier. Am 27. Juni findet dort die publikumsstarke Veranstaltung Extraschicht statt.

Für Interesse, gepaart mit einem Schmunzeln, sorgte der Ausblick im Bereich gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen. Das zukunftsweisende Projekt App in die Mitte wird über die Heinz-Trox-Stiftung im Frühjahr realisiert und sieht für Fahrten mit Senioren den Einsatz von Rikschas vor. Sie könnten auch ein Beitrag zum Mobilitätskonzept der Stadt sein, in der die Politik im vergangenen Sommer den Klimanotstand ausgerufen hatte. Welche Konsequenzen die Bürger dabei zu tragen hätten, lautete eine der Fragen aus dem Publikum. Lenßen: „Damit verpflichten wir uns, Entscheidungen von Rat und Verwaltung klimarelevant zu gestalten.“

Andere Fragen konzentrierten sich auf die innerörtliche Verkehrssituation, beispielsweise warum vor der Ladenzeile Niederrheinallee Radfahrer den Gehweg benutzen dürften. Besonders für Rollstuhlfahrer und Rollatorennutzer sei die Situation sehr unfallträchtig. Der Südring in Fahrtrichtung Trox sei besonders am Wochenende im Bereich der durchgezogenen Linien durch parkende Autos sehr beengt. Lenßen versprach eine Begehung durch Polizei und Ordnungsamt. Andere wollten wissen, wann die Niederrheinbahn wiederbelebt werde. Lenßen verwies auf das vorliegende Gutachten, nach dem die Wiederbelebung schlechte Chancen habe, und die Beratungen im zuständigen Ausschuss. Im November hatte ein Gutachter die Kosten für die Wiederbelebung der Bahnlinie von Vluyn über Neukirchen bis Moers auf 35 bis 50 Millionen Euro beziffert. Immerhin sah der Fachmann einen Hoffnungsschimmer: „Wenn alle an einem Strang ziehen, kann es klappen“, sagte er. „Bund, Land und benachbarte Städte.“

Kritisiert wurde in der Bürgerversammlung die Situation des ÖPNV mit hohen Fahrtkartenpreisen. Sie sei erneut Thema bei Gesprächen mit der Niag, so Lenßen. Als unbefriedigt und gefährlich wurde die Situation am Vluyner Busbahnhof mit parkenden Gelenkbussen bezeichnet. Lenßen verwies auf den nächsten Stadtentwicklungsausschuss, wo eine neue Nutzungsvariante vorgestellt werden soll.

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