Kaldenkirchen Nettetal-West soll Unternehmen anlocken

Kaldenkirchen · Mit einer neuen Vermarktungsstrategie für das frühere Gewerbe- und Industriegebiet Venete hofft die Stadt bei der Immobilienmesse Expo Real in München punkten zu können. „Burger King“ hat Interesse an einem der Grundstücke.

 Bürgermeister Christian Wagner, Kertsen Duve und Hans-Willi Pergens bei der Vorstellung.

Bürgermeister Christian Wagner, Kertsen Duve und Hans-Willi Pergens bei der Vorstellung.

Foto: Knappe, Jšrg (jkn)

Da nach den bisherigen Erfahrungen Unternehmen auf den Namen Venete nicht angesprungen sind, nimmt die Stadt nach fast zwei Jahrzehnten Abschied von diesem Kunstwort, das für die 260.000 Quadratmeter große Gewerbe- und Industriefläche im Westen von Kaldenkirchen einst aus den Anfangsbuchstaben von Venlo, Nettetal und Tegelen gebildet wurde. Von Nettetal-West, wie auch die A61-Auffahrt heißt, verspricht sich Bürgermeister Christian Wagner (CDU) einen besseren Wiedererkennungswert, wie er am Donnerstag erläuterte. Auch könnte mit diesem Namen, dem nichts Künstliches mehr anhafte, besser die Umgebung bis hin zu den Discountern an der Poststraße einbezogen werden.

In den vergangenen Jahren hat sich die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Viersen (WFG) um die Vermarktung der Grundstücke bemüht – mit nur mäßigem Erfolg. Nur 24.000 Quadratmeter wurden verkauft, bisher nur ein Grundstück mit einer Tankstelle bebaut. Ein zweiter Antrag zum Bau einer Systemgastronomie („Burger King“) hat „Aussicht auf einen positiven Bescheid.

Zum Stand der Dinge beim dritten Grundstück, das der Kreis für eine Müllumladeanlage erwarb, weiß man in Nettetal nicht viel zu sagen, da es noch keine offizielle Information dazu vom Kreis gibt. Die Stadt hat „Nettetal-West“ für rund 14,5 Millionen Euro von der WFG erworben, um das Gebiet nun selbst vermarkten zu können.

Bei der Ursachen-Suche für die bisher so schleppende Vermarktung wird nicht nur der Kunstname genannt, sondern auch ein negatives Standortimage, das sich im Laufe der Jahre wegen der Misserfolge bei der Ansiedlung und auch falsch interpretierter Wunschbranchen entwickelte. Außerdem wurden planerische Hemmnisse und ein möglicherweise zu hoher Preis ausgemacht. Denn ringsum waren Gewerbegrundstücke für weniger als 75 Euro pro Quadratmeter zu finden. Es sei „nicht gelungen worden, die Kriterien überzeugend herauszustellen, die dieses Preisniveau rechtfertigen“, sagte Wagner selbstkritisch. Dabei liege doch neben dem Autobahnanschluss auch die Datenautobahn vor der Firmentür. Allerdings gibt es den A61-Anschluss erst seit gut fünf Jahren; damals befanden sich die Niederlande, auf deren ansiedlungswillige Unternehmer man gesetzt hatte, in einer großen Wirtschaftskrise, die „hier gar nicht so wahrgenommen wurde“.

Weil es Grundstücke zwischen 2000 und 69.500 Quadratmeter gebe, sei Nettetal-West attraktiv für örtliche Unternehmen, die erweitern wollen, für Unternehmen des (Land-)Maschinenbaus, der Ernährungswirtschaft, des Gesundheitssektors und der Logistik/Warendistribution, zählte Wirtschaftsförderer Hans-Willi Pergens auf. In die Standortvorteile sollen neben dem günstigen Gewerbesteuersatz auch das nähere Umfeld in Richtung Stadtkern Kaldenkirchen, die Schullandschaft und die Nähe zu Hochschulen sowie Baumöglichkeiten für Mitarbeiter einbezogen werden. Auch den Preis sieht man inzwischen nicht mehr als Hemmnis an, „denn es gibt kaum noch solch große zusammenhängende Flächen in der Region wie hier“, unterstrich Wagner.

„Das Interesse ist gestiegen“, hat die Stadt nach Beteiligungen an Immobilienmessen in Meerbusch und Amsterdam festgestellt. Sie hofft, dass sich der Effekt nun auf der Expo Real in München (8. bis 10. Oktober) noch wesentlich verstärken wird.

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