Nettetal Literatur im Glanz des Spiegelzelts

Nettetal · Der Verein "Nettetaler Literaturtage" zog Bilanz seiner Jubiläumsveranstaltung. Das auf eine Woche an einem Ort komprimierte Programm mit namhaften Gästen war enorm stressig, erfüllte aber alle hohen Erwartungen.

 Auch die Veranstaltung mit Klaus Voormann (links), der als fünfter Beatle gilt (hier im Gespräch mit Frank Laufenberg"), war – wie die übrigen der 10. Nettetaler Literaturtage - ausverkauft.

Auch die Veranstaltung mit Klaus Voormann (links), der als fünfter Beatle gilt (hier im Gespräch mit Frank Laufenberg"), war – wie die übrigen der 10. Nettetaler Literaturtage - ausverkauft.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Die Rechnung des Vereins Nettetaler Literaturtage ist aufgegangen. Der Aufbau des Spiegelzelts auf dem Lambertimarkt und das eng gesteckte, qualitativ hochwertig zusammengestellte Programm hat den runden Geburtstag der längst überregional hoch angesehenen Literaturtage nicht nur gelingen lassen. Der Verein hat ein ungewöhnliches kulturelles Ereignis organisiert. Vorsitzender Ulrich Schmitter war auch knapp zwei Wochen später bei der Hauptversammlung des Vereins noch total begeistert.

Natürlich bestimmten die Veranstaltungen der 10. Nettetaler Literaturtagen die Versammlung. "Wie immer" kamen nur wenige Mitglieder zu der Pflichtveranstaltung des Vereins. "Was wir jetzt schon sagen können ist, dass wir sehr, sehr viel Glück mit dem Wetter gehabt haben", sagte er. Begleitet von Stolz und immer noch nachklingender Euphorie berichtete er: "Die Veranstaltungen im Spiegelzelt waren alle total ausverkauft, und sie waren so toll. Wir sind alle sehr glücklich."

Schmitter unterstrich die sehr gute Zusammenarbeit im verantwortlichen Vorstand und Organisationsteam mit Fabian Matussek von der Buchhandlung Matussek und Sohn, Andrea Jansen vom Kaldenkirchener Buchladen sowie der Bibliothekarin Birgitt Mager von der Stadtbücherei. Besondere Erwähnung fand der Catering-Service von Marco Borger. Er hatte zu jeder Lesung die passenden "Häppchen" vorbereitet — vom Rapunzelsalat zur Lesung der "Schwestern Grimm", über die "Stadion-Suppe" beim Gastspiel des "Mega-Fußball-Experten" Frank Goosen bis hin zur "Berliner Currywurst" bei der Auftaktveranstaltung mit Katharina Thalbach.

Die Schauspielerin und Regisseurin war vollkommen abgehetzt in Breyell eingetroffen und hatte Nettetal auch gleich anschließend wieder verlassen müssen. Denn sie musste schon um 7 Uhr am nächsten Morgen in Berlin in der Maske sein, wo sie einen Film dreht. Der Verein hatte große Befürchtungen gehabt, dass die Terminhatz ausgerechnet den Auftakt der Veranstaltungsreihe gefährden würde. "Aber alles hat geklappt, bei ihrer Abfahrt haben wir ihr das Gästebuch, in das sie sich verewigt hat, durchs Autofenster gereicht", erinnerte sich Ulrich Schmitter mit einem zufriedenen Lächeln an den Stress und die Hektik. "Es war einfach alles nur herrlich", meinte er.

Die wenigen anwesenden Mitglieder unterstrichen den Bericht mit großer Zustimmung. Viele hatten alle Abende besucht, so unterschiedlich die Akteure im Spiegelzelt auch waren. Die Befürchtungen und Sorgen im Vorfeld des Literaturtage-Jubiläums waren vergessen. "Ich könnte 1000 Anekdoten erzählen, schöne, lustige und aufregende, die uns fast in den Wahnsinn getrieben haben", erzählte Ulrich Schmitter. Eine Geschichte plauderte er dann doch noch aus dem Nähkästchen aus. So stand das WDR-Literaturmagazin noch einen Tag vor der geplanten Übertragung aus dem Spiegelzelt kurz vor der Absage, weil die Telekom nicht die notwendigen, mit dem WDR rechtzeitig abgesprochenen Leitungen gelegt hatte. "Doch ein Breyeller Bürger hat uns geholfen. Er schloss sein Haus auf, so dass dem WDR-Team doch noch eine passende Leitung zur Verfügung stand", berichtete Schmitter. Er dankte dem Breyeller Bürger nochmals dafür, dass er die Veranstaltung mit Christine Westermann gerettet hatte. "Alle Veranstaltungen wurden von der Welle der Begeisterung des Publikums getragen", setzte er hinzu. Das sei es mit den Literaturveranstaltungen für dieses Jahr auch gewesen, seufzte Ulrich Schmitter. Literatur kann eben manchmal wirklich sehr anstrengend sein.

(ivb)
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