Nettetal Firmen werben um Auszubildende

Nettetal · Etwa 600 Neuntklässler besuchten beim Tag der offenen Tür 75 Nettetaler Unternehmen. Für die Firmen ist die Aktion mindestens so wichtig wie für die Schüler. Denn gute Auszubildende werden immer seltener.

Wer Schüler beeindrucken will, sollte Funken fliegen lassen. Für Anatoli Marzen ist das kein Problem, das gehört zu seinem Beruf. Das Metall glüht, als der Metallbauer die zwei Rohrstücke aneinanderschweißt. Die sechs Schüler aus der neunten Stufe der Gesamtschule Breyell schauen genau hin. Die Vorführung in der Firma Saage Treppenbau an diesem Morgen hinterlässt Eindruck.

"So bekommen die Jugendlichen einen Eindruck von dem Beruf", sagt Jörg Knops, Geschäftsführer der Saage Treppenbau und Biegetechnik. "Wir wollten uns bei Schülern ins Gedächtnis bringen." Insofern hatten vom Tag der offenen Tür in Nettetaler Betrieben beide etwas: Rund 600 Schüler schauten sich in Firmen um und lernten Berufe kennen, und die Unternehmen konnten für sich werben. Denn gute Auszubildende zu finden, ist gar nicht so leicht.

75 Nettetaler Unternehmen aus 31 Branchen beteiligten sich an dem Schnuppertag für Schüler. Nahezu jeder Neuntklässler in der Stadt besuchte ein bis zwei Unternehmen für eine halbe Stunde. 600 Jugendliche waren unterwegs. Dieser Informations-Tag ist in den vergangenen vier Jahren Bestandteil der Berufsorientierung in den Schulen geworden. Einige Schüler haben so schon Praktikums-Stellen oder sogar einen Ausbildungsplatz gefunden. Umgekehrt machen die Firmen auch Werbung für ihre Lehrstellen.

Denn während Universitäten überquellen vor Studenten, fällt es vielen Unternehmen immer schwerer, geeignete Kandidaten für ihre Planstellen zu finden. "Die Zahlen der Leute, die eine Ausbildung machen wollen, sind seit Jahren rückläufig", sagt Jörg Knops, in dessen Unternehmen derzeit zwölf Berufseinsteiger lernen. "Und die Ansprüche an die Azubis sind gestiegen."

Ähnliches hat auch die Firma Bedachungen Schiffers festgestellt, die am Tag der offenen Tür Schüler der Comeniusschule und der Hauptschule durch den Betrieb geführt hat. Im Jahr kommen zwischen acht und zehn Bewerbungen, früher waren es mehr als doppelt so viele. "Wir erhoffen uns von dem Tag, den Schülern unseren Beruf näherzubringen und Auszubildende zu gewinnen", sagt Michael Kamps von Bedachungen Schiffers.

Bürgermeister Christian Wagner besuchte sechs Betriebe und war dabei, als die Schüler einen ersten Eindruck von der Berufswelt gewannen. "Eine Vielzahl von Schülern hatte erstmals die Möglichkeit, einen Eindruck zu bekommen, wie es ist, mit einem Personalchef zu sprechen", sagte Wagner. "Das Ziel, Jugendliche weiterzuführen, ist erreicht worden." Nun berät das Netzwerk Wirtschaft, wie es den Tag im kommenden Jahr optimieren kann. So ist unter anderem von einer längeren Besuchszeit als einer halben Stunde die Rede. Denn vielen Schülern war das zu kurz.

(RP/rl)
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