Handel in Moers Weihnachtsgeschäft vor dem Höhepunkt

Grafschaft  · Zufriedenstellend läuft bisher das Weihnachtsgeschäft in der Grafschaft. Die Einzelhändler hoffen auf das zweite und dritte Adventswochenende. Untersuchung zeigt: Menschen im Kreis geben im Schnitt 470 Euro für Geschenke aus.

 Ein Blick in die weihnachtlich geschmückte Fußgängerzone der Moerser Altstadt.

Ein Blick in die weihnachtlich geschmückte Fußgängerzone der Moerser Altstadt.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Wer beim Stichwort „Weihnachtsgeschäft“ lediglich an die Adventszeit denkt, ist vermutlich kein Einzelhändler. „Bei uns fängt das Weihnachtsgeschäft im November an, außerdem rechnen wir auch die Woche nach Weihnachten dazu“, sagt Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Handelsverbandes Niederrhein. „In diesen zwei Monaten machen wir 20 bis 22 Prozent des Jahresumsatzes.“ Die Zeit nach Weihnachten wird für den Einzelhandel immer wichtiger. Grund ist ein seit einigen Jahren zunehmender Trend zum Verschenken von Gutscheinen oder Geld. „Man will ja erfreute Gesichter unterm Weihnachtsbaum sehen“, sagt Bommann. Vorteil für den Einzelhandel: Immer weniger Menschen tauschen erhaltene Geschenke um.

 Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Niederrhein

Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Niederrhein

Foto: Einzelhandelsverband Niederrhein/Archiv

Regelmäßig erkundigt sich der Handelsverband bei seinen Mitgliederbetrieben nach dem Verlauf des Geschäfts. Den Stand der Dinge nach dem ersten Adventswochenende fasst Bommann mit „zufriedenstellend mit Luft nach oben“ zusammen. Am ersten Adventssamstag werde zwar auch Geld ausgegeben, bei vielen Menschen stehe aber vor allem ein Bummel durch die Geschäfte auf dem Programm, um zu erkunden, wo der Partner oder die lieben Kleinen große, leuchtende Augen bekommen. „Familien gucken, wo schlägt das Kind an“, sagt Bommann schmunzelnd.

Zu den Höhepunkten des frühen Weihnachtsgeschäfts zählt Bommann den „Cyber Monday“ und Black Friday“ Ende November. Eigentlich sind dies Aktionen, die den Online-Handel mit Rabatten ankurbeln sollen. „Aber auch der stationäre Handel wurde davon befeuert“, sagt Bommann. Dass am „Black Friday“ diesmal auch der Coca-Cola-Truck in Moers war, sei für den Einzelhandel ein Segen gewesen. „Ein Kollege hat gesagt, er habe die Stadt noch nie so voll erlebt.“ Es möge einige organisatorische Schwächen gegeben haben. „Aber aus Sicht der Einzelhändler war das ein voller Erfolg, die Attraktion des Wochenendes.“ Und auch dies ist erwähnenswert: Ein vermeintlicher Parkplatzmangel in der Stadt sei in dieser Weihnachtssaison noch kein großes Thema unter den Einzelhändlern gewesen.

Welche Waren werden bisher gekauft? Vor allem die „Klassiker“ wie Spielwaren und Unterhaltungselektronik liefen bisher gut, berichtet Bommann. Auch der Umsatz bei Winterbekleidung sei nach einem schwierigen, weil zu warmen Herbst, angezogen. Nicht nur in der Grafschaft, sondern bundesweit sei in diesem Jahr ein Trend zum Kauf von Kleinelektronik, wie Saugroboter, Kaffeeautomaten, „intelligenten“ Lautsprechern zu beobachten. „Das geht ab wie Schmidts Katze. Bei Parfümerie- oder Sportartikeln ziehe das Geschäft traditionell später an - also jetzt, denn am zweiten und dritten Adventswochenende ziehen die meisten Menschen los, um Geschenke zu kaufen.

Übrigens geben die Menschen im Kreis Wesel im Schnitt 470 Euro für Weihnachtsgeschenke aus. Damit liegen sie so ziemlich im Bundesdurchschnitt, wie eine aktuelle Untersuchung des Instituts für Empirie & Statistik Ifes an der FOM Hochschule Essen zeigt. Dabei sind die Männer im Kreis mit 491 Euro etwas spendabler als die Frauen (451 Euro). Die teuersten Geschenke – im Schnitt 616 Euro - macht die Generation der 38- bis 52-Jährigen.

Hinzu kommt die zunehmende Bedeutung des Online-Handels. Das Internet belegt als Einkaufsmöglichkeit mit 61 Prozent den zweiten Platz nach Einkaufszentren in der Stadt, noch vor Warenhäusern, Fachgeschäften oder Einkaufszentren auf der grünen Wiese. Vor allem bei jüngeren Menschen ist das Internet mit Abstand Einkaufsort Nummer eins. Interessant auch, was am meisten gekauft wird: Geschenkgutscheine stehen mit 50 Prozent an Platz eins, weitere Spitzenplätze belegen Kosmetikartikel, Uhren und Schmuck, Kultur (Theater/Konzert), Bücher und Schreibwaren sowie Spielwaren.

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