Der Radevormwalder Handel freut sich auf die nächsten drei Wochen Mit Optimismus ins Weihnachtsgeschäft

Radevormwald · Der Handelsverband NRW Rheinland erwartet für Radevormwald einen Weihnachtsumsatz von 23 Millionen Euro. 46 Händler nehmen an der Weihnachtslosaktion in diesem Jahr teil. Die Werbegemeinschaft rechnet mit einem Umsatz von einer Million Euro.

Elisabeth Rübsam ist sprachlos. Das Vorstandsmitglied der Radevormwalder Werbegemeinschaft „Rade lebt“ bekam von der Redaktion dieser Zeitung den prognostizierten Weihnachtsumsatz von Radevormwald genannt. Die Prognose liegt bei 23 Millionen Euro. „Woher soll dieser Umsatz denn kommen? Sicher nicht von den 46 Händlern, die sich an der Weihnachtsaktion 2018 beteiligen.“

Dennoch geht die Werbegemeinschaft optimistisch in Weihnachtsgeschäft. „Wir haben ja noch drei Wochen“, so die Geschäftsfrau. 100.000 Weihnachtslose sind bereits an die Händler verteilt worden. Ausgegeben werden Lose je zehn Euro Warenwert an Käufer. „2017 haben wir etwas mehr ausgegeben. Aber wir sind zufrieden. Denn mit der ,Schatzinsel’, deren Eigentümer aufgegeben hat, ist uns ein wichtiges Geschäft in der Weihnachtszeit ausgefallen.“ Sie geht davon, dass die 46 Händler die gleiche Anzahl wie im Vorjahr ausgeben werden.

Als Ausfall sind da die großen Ketten und Lebensmittelmärkte zu sehen, die sich nicht an der weihnachtlichen Losaktion beteiligen. Rübsam: „Die inhabergeführten Läden oder kleinen Filialisten besonders im Stadtkern sehen aber in unseren Aktionen ein wichtiges Mittel, um die Kunden zu binden. Die Stimmung ist jedenfalls unter den Händlern gut. Wenn es jetzt noch kälter wird, steigt die Kauflaune“, sagt sie. „Obwohl natürlich auch jetzt schon Weihnachtseinkäufe gemacht werden.“

Die Prognosen, die jetzt die Geschäftsstelle Bergisch Gladbach des Handelsverbandes NRW – Rheinland nennt, überraschen dennoch die Fachleute. In Wipperfürth soll ein Umsatz von 24 Millionen Euro im Weihnachtsgeschäft erreicht werden, in der Nachbarstadt Hückeswagen 13 Millionen Euro. „Die Zahlen klingen ja toll“, sagt Marcus Strunk, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, nachdem er kräftig durchgeatmet hat. „Aber wer soll diese Millionen in Radevormwald oder Hückeswagen machen?“ Die Umsatzzahlen klängen interessant, und auch das Umsatzverhältnis unter den Städte stimme.

Marcus Otto, Geschäftsführer des Handelsverbandes, spricht von „Indikatoren für ein gutes Weihnachtsgeschäft. Der Arbeitsmarkt entwickeln sich weiter positiv, ebenso die Umsätze, denn es ist viel Geld im Umlauf“, sagt er. Das Zünglein an der Waage aber heiße „Service“ Denn schon lange sei nicht der Mitbewerber eine Straße weiter der Konkurrent, sondern das Internet. Der Handel erfahre derzeit einen Strukturwandel, den es seit der Erfindung der Selbstbedienung nicht mehr gegeben habe. „Ein cleveres Unternehmertum, gute Ideen und kundennahe Beratung seien existenziell wichtig“, weiß der Geschäftsführer. Und: „Die Unterstützung des stationären Handels führt auch zu einer Belebung der Innenstädte.“

Für Otto ist es zum Beispiel kostenfreies Parken auf allen öffentlichen Parkplätze wie in Bergisch Gladbach. Für Strunk das große Engagement von Händlern und Vereinen. „Die Beleuchtung, der Markt, verkaufsoffene Sonntag – all das ist wichtig.“

Woher aber kommen diese Zahlen? Katrin Rehse, Sprecherin des Handelsverbandes Rheinland mit Sitz in Bergisch Gladbach: „Es sind Prognosen des Handelsverbandes Deutschland und der beauftragten BBE HandelsberatungsGmbH und basieren auf dem Jahresumsatz in den jeweiligen Städten.“ 20 Prozent und mehr Umsatz würden in den Monaten November/Dezember gemacht – vom kleinen Einzelhänder bis zum großen Baumarkt.

Was aber wird geschenkt? Bei einer Verbraucherbefragung des Ifes-Institutes zum Einkaufsverhalten kam heraus, dass jeder Deutsche etwa 472 Euro für Weihnachtsgeschenke investiert. Die Top 5: 1. Geschenkgutscheine, 2. Kosmetik, 2. Bücher, Schreibwaren, 4. Kultur (Konzert, Theater), 5. Uhren, Schmuck, Gold-/Silberwaren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort