Evangelische Stadtkirche in Moers Ausstellung mit Werken von Otto Pankok

Moers · Zeichnungen und Skulpturen aus Pankoks Bilderzyklus „Jüdisches Schicksal“ werden vom 13. bis 26. September in der evangelischen Stadtkirche zu sehen sein. Am 24. September gibt es eine Lesung.

 Annette Burger, Christiane Münker-Lütkehans und Konrad Göke präsentieren die Ausstellung mit Werken von Otto Pankok.

Annette Burger, Christiane Münker-Lütkehans und Konrad Göke präsentieren die Ausstellung mit Werken von Otto Pankok.

Foto: Norbert Prümen

„1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, unter diesem Namen gründete sich am 18. April 2018 im Gemeindesaal der Kölner Synagoge ein Verein, um das in dieser Zeitspanne vielfältige jüdische Leben und dessen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in Deutschland zu feiern. Auch in Moers wird es dazu zahlreiche interessante Veranstaltungen geben. Eine davon ist eine vom 13. bis zum 26. September dauernde Ausstellung mit acht großformatigen Kohlezeichnungen und drei kleinen Bronzeskulpturen des bekannten Malers, Grafikers und Bildhauers Otto Pankok in der evangelischen Stadtkirche, Moers, Klosterstraße 5.

Die Arbeiten des 1893 in Mülheim geborenen und 1966 in Wesel verstorbenen Künstlers sind eine Leihgabe des Pankok-Museums „Esselt“ in Hünxe, wo Otto Pankok mit seiner Familie die letzte Zeit seines Lebens verbrachte. Die Zeichnungen und auch die Skulpturen stammen aus seinem Bilderzyklus „Jüdisches Schicksal“, den er nach dem Düsseldorfer Synagogenbrand in der Programnacht des 9. September 1938 schuf, um damit auf seine Weise die Verbrechen der Nationalsozialisten an der deutsch-jüdischen Bevölkerung anzuprangern.

So sind zum Beispiel auf einem der in der Ausstellung gezeigten Bilder drei scheinbar gemütlich neben einander sitzende, alte Männer zu sehen, die jedoch in Wirklichkeit auf ihren Abtransport in eines der im Dritten Reich eingerichteten Konzentrationslager warteten. Ein anderes Bild zeigt ein mehrstöckiges Haus, an dessen Fenstern sich die angstvollen Gesichter mehrerer dort eingeschlossener jüdischer Familien drängen, und auf weiteren sind zum Beispiel ein einsamer Geigenspieler  oder drei Männer vor den Resten einer zerstörten Synagoge zu sehen. Zum Entstehungszeitraum dieser Bilder galt Otto Pankok bei den Nationalsozialisten bereits als so genannter „entarteter Künstler“ und musste sich aus Angst vor einer Inhaftierung oder gar Deportation immer wieder verstecken.

„Otto Pankok war ein sehr mutiger Künstler und hat trotz seiner Verfolgung nicht damit aufgehört, mit seinen Bildern die Unmenschlichkeit des damaligen Regimes aufzuzeigen“, erklärte die bisherige Leiterin des Pankok-Museums Annette Burger. Er selber sei zwar nicht interniert gewesen und habe die entsprechenden Inspirationen zum Teil aus Erzählungen von Freunden beziehungsweise Bekannten, sehr oft auch aus einer damals von den Nazis herausgegebenen Zeitschrift ‚Der Kulturmensch‘ gewonnen. „Angst musste er aber dennoch ständig haben.“

Annette Burger hat die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Moerser Pfarrerin Christiane Münker-Lütkehans und dem für die SPD im Moerser Stadtrat vertretenen Kulturexperten Konrad Göke vorbereitet. Auf Wunsch führen die letzteren beiden auch gerne durch die Ausstellung (Anfragen über info@konrad-goeke.de oder christiane.muenker@ekir.de). Am Freitag, 24. September, liest Konrad Göke außerdem um 19 in der Stadtkirche aus Aufzeichnungen von Otto Pankok, begleitet von der Konzertpianistin Gulnaz Aimakova.

 Die Ausstellung konnte bereits am Samstag während der Abendandacht und am Sonntag während Gottesdienstes besichtigt werden. Weitere Öffnungszeiten sind an den beiden Moerser Wochenmarkttagen Dienstag und Freitag von 11 bis 15 Uhr, Mittwoch von 17 bis 17.30 Uhr und Samstag von 11 15 Uhr. Informationen zu den anderen Veranstaltungen im Rahmen der Festveranstaltung „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ gibt es im Internet unter vhs-moers.de.

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