Corona-Virus in Moers Freiwillige Helfer in Zeiten von Corona

In der Adler-Apotheke helfen Pharmazie-Studenten bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln.

 Die Adler Apotheke in Moers

Die Adler Apotheke in Moers

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Lange Warteschlangen vor den Apotheken mit den geforderten Abständen gehören zum aktuellen Alltagsbild in der Moerser Innenstadt. „Erkältungskrankheiten, Grippe, Norovirus und Heuschnupfen der Allergiker sorgen für starken Kundenandrang. Dazu kommen Kunden, die nach Desinfektionsmitteln fragen“, sagt Apotheker Simon Krivec (32) von der Adler-Apotheke. Um Unterstützung zu Corona-Zeiten bat er bei den Fachschaften Pharmazie der Unis. „Von einem auf den anderen Tag hatte ich Rückmeldungen“, freut sich Krivec.

Drei Studierende unterstützen ab sofort den Ablauf im Labor der Apotheke. In diesem Fall bei der Herstellung von den stark nachgefragten Desinfektionsmitteln, während sich seine anderen Mitarbeiterinnen um die Herstellung von Salben und Kapseln auf Rezept kümmern. „Uns hat die Nachfrage nach Desinfektionsmitteln überrollt. Wir waren ausverkauft, so dass wir auf die eigene Herstellung umgestiegen sind“, so Krivec, der mit Engpässen bei seinen Lieferanten zu kämpfen hat. Beispielsweise sind die handlichen Plastikflaschen knapp. „Wir nutzen jede Quelle. Dabei merke ich, wie wichtig Netzwerke sind, um sich gegenseitig auszuhelfen“, so Krivec, der dabei auch auf unerwartete Unterstützung gestoßen ist „Wir haben vier Fahrer, die die Arzneimittel nach Hause bringen. Wir erleben in dieser Zeit viele wunderbare Geschichten“, sagt Krivec. So stellte sich bei ihm spontan ein Mann mittleren Alters mit seinen Bewerbungsunterlagen als Fahrer vor. „Den haben wir sofort mit einem befristeten Vertrag eingestellt und können so unseren Service aufrecht halten“, so Krivec.

Die Motivation zu helfen, hat die drei Pharmazie-Studierenden nach Moers verschlagen. Für Jan Pütter, Student in Münster, ein Heimspiel. „Ich bin zum Adolfinum gegangen“, erklärt der 20-Jährige. Die beiden Studentinnen reisen für ihren Einsatz aus Mönchengladbach und Düsseldorf an. Zu helfen ist für Jan eine Selbstverständlichkeit. Gezögert hat er bei der Anfrage keinen Augenblick. „Dafür bekomme ich ganz praktische Einblicke in meinen Beruf. Gleichzeitig kenne ich in Moers die Örtlichkeiten.“

Ähnlich gut aufgestellt ist das Krankenhaus Bethanien, das früh angefangen hat, medizinische Fachkräfte aus anderen Stationen auf zu erwartende Herausforderungen einzuschwören. Über die Dienstpläne wurden Verfügbarkeiten abgefragt und Zuteilungen für den Notfall gemacht. Hinzu kommen zehn Medizinstudierende, die durch die Übernahme von Routinearbeiten dem Fachpersonal den Rücken freihalten und entlasten. Ebenfalls geschlossen ist die Reihe der medizinischen Fachkräfte im St. Josef-Hospital, wie Sprecherin Regina Orzwik mitteilt.

„Da wir Urlaubssperren haben, nur nötige Operationen durchgeführt werden, sind wir personell gut aufgestellt.“

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