Die Norovirus-Infektion verläuft im Normalfall kurz, aber dafür häufig recht heftig. Schon wenige Stunden nach der Ansteckung treten die Symptome auf. Bei der hoch ansteckenden Krankheit handelt sich um eine akute Magen-Darm-Erkrankung. Betroffene leiden unter Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Normalerweise ist eine Norovirus-Infektion aber nicht gefährlich. Bei älteren Menschen und Kindern kann eine Ansteckung mit dem Virus allerdings zu Komplikationen führen.
Norovirus - was genau ist das?
Doch was genau ist der Norovirus eigentlich und wie äußert sich die Erkrankung? Und wie breitet sich der Virus aus?
Noroviren sind weltweit verbreitet und wahre Überlebenskünstler. Sie halten sich auf Gegenständen wie Handtüchern, Treppengeländern, Türklinken, Tastaturen, Wasserhähnen oder Toilettensitzen. In Lebensmitteln können sie – auch gekühlt oder sauer eingelegt – ebenfalls gut überleben. Selbst Hitze lässt die winzigen Krankmacher weitgehend unbeeindruckt. So können die Noroviren auch bei Temperaturen von bis zu 60 Grad Celsius für mehrere Minuten überleben.
Die Viren sind für einen Großteil der nicht bakteriell bedingten Gastroenteritiden bei Kindern (etwa 30 Prozent) und bei Erwachsenen (bis zu 50 Prozent) verantwortlich. Außerdem gelten die Noroviren als häufigste Ursache für unangenehmen und infektiösen Brech-Durchfall.
Es gibt aber nicht nur einen Norovirus, sondern mehrere Viren, die unter dieser Gruppe zusammengefasst werden. Umgangssprachlich wird die Infektion mit den Noroviren auch einfach "Norovirus" genannt. Die Zahlen der jährlichen Infektionen steigen laut Angaben des Robert Koch-Instituts stets weiter an. Infektionen mit Noroviren können das ganze Jahr über auftreten, wobei ein saisonaler Gipfel in den Monaten Oktober bis März zu beobachten ist.
Besonders gefährdet für eine Infektion mit Noroviren sind neben Kindern auch Menschen mit einem schwachen Immunsystem. Aber auch für Schwangere kann die Infektion mit dem Virus gefährlich sein. Schon wenige Viren genügen, um die meist überaus heftigen Symptomen der Norovirus-Infektion zu verursachen.
Die hoch ansteckenden Erreger breiten sich immer dann besonders schnell aus, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammen kommen. Ideale Voraussetzungen für die Übertragung findet der Virus in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen und auch Krankenhäusern und Altenheimen, vor allem im Herbst und Winter, wie das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt. In dieser Zeit werden die meisten Erkrankungen gemeldet.
Ist eine Ansteckung mit Noroviren meldepflichtig?
Ein direkter Nachweis des Norovirus ist laut dem deutschen Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig. Dieser Nachweis wird meistens im Stuhl oder im Erbrochenen des Betroffenen gefunden. Die Daten müssen dann zusammen mit dem Namen des Patienten an das Gesundheitsamt übermittelt werden. Ein Verdacht unterliegt hingegen nicht unbedingt der Meldepflicht.
Wird vermutet, dass ein Patient mit dem Norovirus infiziert ist, dann muss eine Meldung nur erfolgen, wenn der Betroffene beispielsweise in der Gastronomie oder einer öffentlichen Einrichtung wie Kindergarten, Schule oder Altenheim arbeitet. Der Sinn der Meldepflicht liegt darin, dass weitere Erkrankungen idealerweise vermieden werden.
Auch andere Krankheiten wie zum Beispiel Grippe, Masern, Röteln, Windpocken oder Mumps sind in Deutschland meldepflichtig.
Wie lange ist die Inkubationszeit beim Norovirus?
Die Inkubationszeit des Norovirus lässt sich nicht pauschal beziffern, denn es kann von der Ansteckung bis zum Ausbruch unterschiedlich lange dauern. Meistens kommt es auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Betroffenen an. In den meisten Fällen zeigen sich aber schon wenige Tage nach der Infektion mit den Noroviren die ersten Symptome wie starker Durchfall und Erbrechen.
Das Robert Koch-Institut schreibt, dass die Inkubationszeit etwa sechs bis 50 Stunden beträgt.
Haben die Noroviren erst einmal den Weg in den menschlichen Körper gefunden, kann ihnen auch die Magensäure nichts mehr anhaben. Dann befallen sie die Zellen der Darmschleimhaut und nutzen sie, um sich zu vermehren.
Norovirus – welche sind die typischen Symptome?
Einige Stunden bis zu zwei Tage nach der Norovirus-Infektion beginnt die Krankheit meistens sehr plötzlich mit Übelkeit, starkem Erbrechen, Bauchkrämpfen und Durchfall. Die Betroffenen fühlen sich elend, matt und schwindelig. Leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sind häufige Begleitsymptome.
Diese Symptome halten in den meisten Fällen etwa drei Tage an und schwächen dann nach überstandener Infektion merklich wieder ab. Das allgemeine Krankheitsgefühl kann hingegen noch ein paar Tage weiter bestehen bleiben. Die Krankheit ist unangenehm, aber nur selten lebensgefährlich. Normalerweise heilt die Erkrankung im Anschluss wieder folgenlos aus.
Die Symptome bei einer Norovirus-Infektion ähneln denen einer Gastroenteritis - umgangssprachlich auch Magen-Darm-Grippe, Magen-Darm-Entzündung oder Bauch-Grippe genannt.
Norovirus – wer ist besonders gefährdet?
Junge und alte Menschen, Schwangere und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders gefährdet, sich mit den gemeinen Noroviren anzustecken. Die Meldedaten des IfSG bestätigen, dass Kinder unter fünf Jahren und ältere Personen über 70 Jahre besonders häufig betroffen sind.
Noroviren werden meist über eine Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Dabei werden die Erreger in kleinsten Spuren von Stuhlresten oder Erbrochenem von Erkrankten an den Händen weitergetragen. Von der Hand gelangen die Viren leicht in den Mund. Sehr ansteckend sind auch winzigste virushaltige Tröpfchen in der Luft, die während des Erbrechens entstehen.
Behandlung: So kann die Norovirus-Infektion behandelt werden
Was tun, wenn der Virus zugeschlagen hat? Gibt es eine Impfung? Wie können sich andere Menschen schützen?
Eine Impfung oder Medikamente zum Schutz vor Noroviren gibt es nicht. Die Erreger sind äußerst ansteckend. Eine Infektion mit dem Virus ist deshalb nicht immer zu verhindern.
Ausreichend trinken ist im Fall einer Erkrankung besonders wichtig, auch wenn den Betroffenen nicht danach zumute sein sollte. Denn starker Durchfall und Erbrechen entziehen dem Körper reichlich Wasser und Salze. Nur, wenn ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte im Körper vorhanden sind, ist der Wasserhaushalt ausgeglichen und alle Körperfunktionen und Prozesse können reibungslos ablaufen.
Gefährlich wird der Flüssigkeitsverlust vor allem für Kinder und ältere oder geschwächte Menschen. Sie können schnell und lebensbedrohlich austrocknen. Im Zweifel sollte lieber zu früh als zu spät ein Arzt zurate gezogen werden. Er kann die fehlende Flüssigkeit notfalls über einen Tropf zuführen. In schweren Fällen wird ein Krankenhausaufenthalt erforderlich.
Trotz Übelkeit sollten die Erkrankten auch versuchen, ein wenig zu essen. Am besten leicht verdauliche Kohlenhydrate wie Zwieback oder Weißbrot. Die angegriffene Darmschleimhaut kann sich dann besser wieder erholen. Darüber hinaus ist Ruhe - wie bei jeder Krankheit - sehr wichtig, um schnell wieder auf die Beine zu kommen.
Ein paar Regeln können allerdings dabei helfen, die Ansteckungsgefahr zu senken:
- Hygiene: Gründliches Händewaschen nach jedem Toilettenbesuch, vor dem Essen, nach der Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln und bevor Sie den Mund berühren können vor einer Ansteckung mit dem Norovirus schützen.
- Rohe Lebensmittel wie Salate, Obst, Gemüse, Krabben oder Muscheln können mit Noroviren belastet sein und ebenso zu einer Ansteckung führen wie verunreinigtes Wasser oder andere Getränke. Garen Sie Lebensmittel deswegen immer richtig durch.
- Säubern Sie Lebensmittel gründlich, vor allem, wenn sie roh gegessen werden.
- Abstand halten: Wer die Viren aufgeschnappt hat, sollte den direkten Kontakt zu anderen Menschen auf ein Minimum reduzieren, um eine Ansteckung mit dem Norovirus zu verhindern.
- Benutzen Sie nicht die selben Handtücher oder Hygieneartikel wie die erkrankten Personen.
- Denken Sie daran, dass die Viren besonders dort lauern, wo sich viele Menschen aufhalten. Zum Beispiel in Bus, Bahn oder Großraumbüros. Versuchen Sie deshalb möglichst wenig anzufassen, was vor Ihnen schon viele Menschen angefasst haben: Türklinken, Haltegriffe in Bussen, Tastaturen oder Computermäuse.
- Bei mindestens 60 Grad Celsius sollten Sie – wenn möglich – Bettzeug, Handtücher und Kleidung der erkrankten Person waschen, damit die Erreger abgetötet werden.
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