Wirtschaft in Moers Fünf Jungunternehmer erhalten Preis
Corona-Krise: Gründerpreis „#VisionM“ geht an alle Wettbewerbsteilnehmer. Sie erhalten 2300 Euro.
Im Januar eröffneten Gabriel Lamothe und Kim-Sabrina Kroll die Baguetterie Fréros an der Homberger Straße. Die Baguettes mit französischem Flair kamen bei den Moersern gut an, zum Beispiel bei Schülern des Grafschafter Gymnasiums oder des Adolfinums genauso wie bei Mitarbeitern des Rathauses und vielen Laufkunden. Doch dann machte sich das Coronavirus breit. Erst stellten die Schulen den Unterricht ein und Schüler blieben als Kunden aus. Dann hatten aller Cafés und Geschäfte zu schließen.
„Uns ist der Umsatz weggebrochen, obwohl uns viele Freunde und Bekannte unterstützt haben“, sagen die beiden Gründer. „In dieser Situation sind wir sehr glücklich, dass der Gründerpreis #VisionM auf alle fünf Bewerber aufgeteilt wird. Das ist die beste Lösung. Auch den anderen ist mit der Coronakrise viel Umsatz weggebrochen – und das während der Gründung.“
Sie erhalten jetzt alle jeweils 2300 Euro: Patrizia Paulus und Timo Schütte mit ihrem Unverpackt-Laden Tante Pati an der Neustraße, Noel Schäfer mit seiner IT-Unternehmen „Telepano“ im Eurotec-Looop-Technologiepark, Hannah Fenger mit ihrem Modelabel AnFenger an der Friedrichstraße in der Moerser Altstadt, Kim-Sabrina Kroll und Gabriel Lamothe mit ihrer Baguetterie „Fréros“ in der Nähe des Königlichen Hofes sowie Nils-Daniel Balters mit seiner Digital-Agentur K-Fluence, die in Südkorea Influencer vermittelt.
Ursprünglich hatte sich die Jury erst am Donnerstag in einer Woche treffen wollen, um den neuen Preis erstmalig zu vergeben, der von der Freddy-Fischer-Stiftung, der Stadt Moers und der Moerser Wirtschaftsförderung ins Leben gerufen wurde. Doch sie tauschte sich bereits am vergangenen Wochenende aus. „Wir haben fünf höchst unterschiedliche und sehr spannende Konzepte auf dem Tisch liegen, die alle unsere Unterstützung verdienen“, sagt Freddy Fischer. „Corona gefährdet die Existenzgrundlage dieser jungen Unternehmen massiv. Da geht es nicht mehr um ein Ranking, sondern vor allem für die Einzelhändler ums nackte Überleben.“
So stiften er und die Unternehmerin Ruth Scheuvens eine Extrapreis von jeweils 1000 Euro für die Baguetterie Fréros, die von den fünf jungen Unternehmen am stärksten durch die Coronakrise getroffen ist. Sie gehört auch der Jury an, wie Michael Passon als Vertreter der Freddy-Fischer-Stiftung, Volker Breithecker als Professor für Unternehmensgründung an der Universität Duisburg-Essen und Christoph Fleischhauer als Bürgermeister. Unterstützt wird der Gründerpreis außerdem von der Sparkasse am Niederrhein und der Enni, dem ambulanten Pflegedienst „Die Pflege“ sowie der Stadt Moers.
„Es ist das richtige Signal, das Ziel von #VisionM kurzerhand solidarisch abzuwandeln“, sagt der Bürgermeister. „Was zunächst bleibt, ist das gute Gefühl, viel junges Potenzial in unserer Stadt zu haben und die Zuversicht, dass dieser Gründerpreis in Zukunft einen festen Platz bekommen soll in unserer Stadt.“
Inzwischen bietet die Baguetterie Fréros einen Lieferservice an. Auch will sie über ein Verkaufsfenster im Geschäft an der Homberger Straße Baguettes anbieten. Patrizia Paul und Hannah Fenger hatten von Anfang an ihre Produkte nicht nur stationär, sondern auch online im Angebot.