Krankenhäuser in Moers Neues aus der Medizin

Moers · An beiden Moerser Krankenhäusern wird Wert auf medizinischen Fortschritt gelegt. Wie Patientinnen und Patienten von einem ausgezeichneten kardiologischen Netzwerk und einer besonderen OP-Methode profitieren.

 Deutschlandweit geht der Trend bei der Krankenhausversorgung eher zum Ab-, statt zum Aufbau. Das betrifft in erster Linie das Auflösen von Doppelstrukturen, in letzter Konsequenz aber auch den Wegfall von (kleineren) Standorten. Die Moerser sind mit zwei großen Karnkenhäusern segr gut versorgt.

Deutschlandweit geht der Trend bei der Krankenhausversorgung eher zum Ab-, statt zum Aufbau. Das betrifft in erster Linie das Auflösen von Doppelstrukturen, in letzter Konsequenz aber auch den Wegfall von (kleineren) Standorten. Die Moerser sind mit zwei großen Karnkenhäusern segr gut versorgt.

Foto: dpa

Mit zwei großen Krankenhäusern in der Stadt haben es die Moerser ziemlich gut getroffen, was die medizinische Versorgung betrifft. Und: In beiden Häusern wird Wert auf ständigen Fortschritt gelegt. Das sind die neuesten Neuerungen am am Bethanien- und am St.-Josef-Krankenhaus.

Zertifiziertes Netzwerk für Herzinfarktversorgung Was steckt hinter dem Brustschmerz? Um diese Frage dreht sich die Tätigkeit eines Netzwerks, in dem Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte sowie Menschen im Rettungsdienst in der Herzinfarktversorgung eng miteinander zusammenarbeiten. Eine hohe Qualität in dieser Versorgung bescheinigte kürzlich die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) der Klinik für Kardiologie & Internistische Intensivmedizin des Krankenhauses Bethanien.

Die DGK zertifizierte die Chest Pain Unit (CPU) – eine Einrichtung zur Versorgung von Patientinnen und Patienten mit unklarem Brustschmerz. „In diesen konkreten Fällen geht es darum, möglichst schnell eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, wie einen Herzinfarkt, auszuschließen“, erklärt Professor Stefan Möhlenkamp. Denn je schneller die Diagnose erkannt und behandelt wird, umso besser sei die Prognose für die Patientinnen und Patienten. „Zeit rettet Leben“, sagt der Chefarzt.

Diese Devise gilt tagtäglich auch für Chefärztin Andrea Kutzer und ihr Team in der Klinik für Notfallmedizin Bethanien sowie für den örtlichen Rettungsdienst, die beide wichtige Netzwerk-Bausteine darstellen. Denn viele Patientinnen und Patienten mit Brustschmerzen kommen nicht selber ins Krankenhaus und stellen sich vor, sondern erreichen das Krankenhaus als Notfälle.

„Schmerzen, ein Druckgefühl, Luftnot sowie Herzstolpern sind typische Symptome, die mit einem Brustschmerz einhergehen und bei Betroffenen Ängste auslösen“, berichtet Kutzer. In einer Chest Pain Unit können sich Patientinnen und Patienten darauf verlassen, dass besonders geschulte Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte möglichst schnell und zuverlässig prüfen, ob eine lebensbedrohliche Erkrankung zugrunde liegt. Sollte kein Notfall vorliegen, aber dennoch eine kardiologische Behandlung und Beobachtung nötig sein, übernehmen niedergelassene Kardiologinnen und Kardiologen die Weiterbehandlung innerhalb des Netzwerks. „Auf diese Weise werden die Patientinnen und Patienten bedarfsgerecht, schnell und effizient versorgt“, sagt Möhlenkamp.

Um die Zertifizierung als Chest Pain Unit zu erhalten, müssen kardiologische Kliniken die von der DGK festgelegten Qualitätskriterien erfüllen. Dazu gehören unter anderem das Vorhalten einer Netzwerkstruktur aus Kooperationspartnerinnen und -partnern, eine ausreichende Anzahl besonders qualifizierter Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte, die Durchführung leitliniengerechter Diagnose- und Therapieverfahren sowie räumliche wie auch eine bestimmte medizintechnische Ausstattung. „Qualität lässt sich messen“, sagt Möhlenkamp. „Wir erhalten diese Qualität durch unsere Selbstverpflichtung, ständig daran zu arbeiten, die Verzahnung der verschiedenen Zuständigkeiten innerhalb des Netzwerkes zu optimieren.“

Diese Optimierung von standardisierten Abläufen in der Herzinfarktversorgung führte unlängst zur erstmaligen Zertifizierung der Klinik für Kardiologie & Internistische Intensivmedizin zur Chest Pain Unit. Die externen Gutachter fanden während ihrer Prüfung ein „engagiertes kardiologisches Team mit einer ausgezeichneten Vernetzung in der regionalen Notfallversorgung, dem ambulanten Sektor wie auch den überregional fungierenden Universitätskliniken im Ballungsraum Essen/Duisburg/Niederrhein/Kreis Wesel“ vor.

Darüber hinaus stellten die Prüferinnen und Prüfer eine „angemessene apparative und personale Ausstattung“ fest und ein „attraktives Ausbildungs- und Fortbildungskonzept.“ Eine „ausgezeichnete Expertise“ bescheinigte die unabhängige Kommission der Klinik in der Behandlung von akuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Derzeit gibt es bundesweit insgesamt 341 von der DGK zertifizierte Chest Pain Units.


Mit Wasserdampf gegen Prostatavergrößerung 50 Prozent aller Männer über 50 Jahre leiden an einer gutartigen Prostatavergrößerung, bei den über 60-Jährigen sind es sogar 70 bis 80 Prozent. Betroffene leiden unter häufigem Harndrang sowie vermehrten nächtlichen Toilettengängen sowie dem dauerhaften Gefühl, dass die Blase sich nicht vollständig entleert. Die Vergrößerung ist meist gutartig, kann jedoch bei Nichtbehandlung zu Komplikationen führen. Blasentraining und Medikamente können bei leichten Vergrößerungen helfen.

„In manchen Fällen ist jedoch eine Operation nicht zu vermeiden“, sagt Michael Reimann, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie am St.-Josef-Krankenhaus. „Wir können unsere Patienten mit einem relativ neuen Verfahren, der Rezum-Therapie, behandeln.“ Bei dieser Operation wird Wasserdampf genutzt, um die Prostata zu verkleinern. Die Operation erfolgt ohne äußeren Schnitt direkt durch die Harnröhre in Vollnarkose. „Um den Wasserdampf in das Prostatagewebe einzubringen, wird ein dünnes, mit einer dünnen Nadel und einer integrierten Kamera versehenes Kunststoffrohr in die Harnröhre eingeführt“, erklärt Reimann. „Die Nadel gibt kleine Mengen an 70 Grad warmem Wasserdampf ab, der das Gewebe um die Prostata absterben lässt. Je nach Prostatagröße muss dieser Vorgang, der nur circa zehn Sekunden dauert, einige Male wiederholt werden.“

Das behandelte Gewebe wird vom Körper des Patienten nach und nach abgebaut. Mit dieser Methode behandelte Patienten berichteten von einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden etwa nach drei Monaten, so der Mediziner.

Die Rezum-Therapie, deren Kosten sowohl von den privaten, als auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, eignet sich insbesondere für Patienten mit milden Symptomen sowie für Patienten, deren Vorerkrankungen einen größeren Eingriff nicht zulassen.

 Michael Reimann, Chefarzt am St.-Josef-Krankenhaus.

Michael Reimann, Chefarzt am St.-Josef-Krankenhaus.

Foto: St. Josef Krankenhaus
 Die Mitglieder des Netzwerks vom Krankenhaus Bethanien, der Kardiologischen Gemeinschaftspraxis an der Xantener Strasse, der Gemeinschaftspraxis Geldern, der Kardiologischen Gemeinschaftspraxis Am Ostring und vom Rettungsdienst Kreis Wesel.   Foto: Bethanien

Die Mitglieder des Netzwerks vom Krankenhaus Bethanien, der Kardiologischen Gemeinschaftspraxis an der Xantener Strasse, der Gemeinschaftspraxis Geldern, der Kardiologischen Gemeinschaftspraxis Am Ostring und vom Rettungsdienst Kreis Wesel. Foto: Bethanien

Foto: Stiftung Krankenhaus Bethanien

Das Verfahren ist für den Patienten völlig schmerzfrei. Reimann rät Betroffenen, sich bei ihrem niedergelassenen Urologen zu informieren, inwieweit diese Therapie, die mit einem ein- bis zweitägigen stationären Aufenthalt in der Klinik verbunden ist, geeignet ist.

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