Kreis Wesel Italienische Eismacher am Niederrhein

Kreis Wesel · In der neuen Sonderausstellung des Grafschafter Museums im Moerser Schloss dreht sich bis Anfang Oktober alles um das Thema Eis. Ein Rahmenprogramm mit Aktionen, Vorträgen und Konzerten begleitet die Ausstellung.

 Im Grafschafter Museum ist eine Eisdiele im Stil der 1950er und 1960er Jahre eingerichtet. An der Theke gibt es Duftstationen.

Im Grafschafter Museum ist eine Eisdiele im Stil der 1950er und 1960er Jahre eingerichtet. An der Theke gibt es Duftstationen.

Foto: Klaus Dieker

"Kühl und lecker" geht es am Museumssonntag (13. Mai) im Grafschafter Museum zu: In Schloss und mittelalterlicher Lernstadt "Musenhof" in Moers dreht sich alles passend zur aktuell bereits laufenden Sonderausstellung "Gelato! Italienische Eismacher am Niederrhein" um Eis und Esskultur. Denn italienisches Eis gehört zum Sommer wie der Besuch im Strandbad und Sonnencreme. Seine Anfänge reichen aber erst ein wenig mehr als 100 Jahre zurück.

Anfang des 20. Jahrhunderts eröffneten italienische Eismacher die ersten Eisdieseln in den Städten zwischen Köln, Geldern und Kleve. Spätestens ab den 1950er Jahren wurden sie zum festen Bestandteil des Stadtbildes - auch in Moers. Heute gibt es 4000 Eiscafés in Deutschland - und diese stammen zumeist aus zwei Tälern in den Dolomiten: dem Val di Zoldo und dem Val die Cadore. Die Ausstellung im Grafschafter Museum im Moerser Schloss ist in Zusammenarbeit mit dem Clemens-Sels-Museum in Neuss entstanden und wartet mit einem umfangreichen Rahmenprogramm mit Aktionen, Vorträgen, und Konzerten auf.

Stammt das Spaghetti-Eis ebenfalls aus Italien? Warum verließen die Eismacher ihre Heimat? Woraus besteht eigentlich italienisches Eis? Neben der Kulturgeschichte der italienischen Eismacher am Niederrhein kann man auch das in der Sonderausstellung erfahren - oder in den Vorträgen von Professor Margit Schulte Beerbühl (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) am 13. Juni und von Anna Marijke Weber (RWTH Aachen) am 29. August. Die Geschichte der italienischen Eismacher ist die einer großen Wanderbewegung der Bewohner der Dolomiten nach Deutschland und in die ganze Welt hinein.

Zwischen 1876 und 1915 verließen laut Grafschafter Museum mehr als 14 Millionen Menschen aus wirtschaftlichen Gründen Italien. Ein großer Teil der Auswanderer kam aus dem Veneto, das Ende des 19. Jahrhunderts zu den ärmsten Regionen Italiens gehörte. Diejenigen, die sich nicht für eine dauerhafte Auswanderung entschieden, versuchten, als Händler oder Wanderhandwerker ein Auskommen zu finden. Manche zogen als Stuhlflechter und Wurstmacher in die Welt hinein, anderen spezialisierten sich auf den Straßenverkauf von gerösteten Maronen und gekochten Birnen. Die Ausstellung hat aber nicht nur um historische Fakten zu bieten. Konzerte mit den Musikern Roberto Lenani (24. Mai) und den Filieri-Brüdern sind geplant. Auch interaktive Lesungen für Kinder sind im Rahmenprogramm zu finden: zum Beispiel das Bilderbuchkino der Moerser Bibliothek Lieselotte macht Urlaub (16. Juni).

Und auch beim Schlossfest (9. September) heißt es in diesem Sommer "Manche mögen's Eis. Genuss verbindet". Geplant sind dann ebenfalls Mitmach-Aktionen und Stände rund um Schloss und Grafschafter Musenhof.

Die Sonderausstellung "Gelato! Italienische Eismacher" läuft bis zum 7. Oktober im Grafschafter Museum im Schloss Moers, Kastell 9, 47441 Moers. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr. Familien zahlen 4,50 Euro Eintritt, Erwachsene drei Euro, Kinder ab sechs Jahre einen Euro. Eine öffentliche Führung ist am Dienstag, 8. Mai, in der Zeit von 16.30 bis 18 Uhr.

(RP)
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