Neue Ausstellung Duckomenta: Enten erobern das Museum

Moers · Eine neue Ausstellung reist künstlerisch durch die Epochen der Kultur- und Kunstgeschichte. Die insgesamt 130 schnabeligen Exponate sind geschickt in die Dauerausstellung des Museums integriert. Große Kunstwerke werden mit einem Augenzwinkern reinszeniert.

 Museumsleiterin Diana Finkele mit den Künstlern (v.l.): Eckhart Bauer, Volker Schönwart, Anke Doepner, Ommo Wille und Rüdiger Stanko.

Museumsleiterin Diana Finkele mit den Künstlern (v.l.): Eckhart Bauer, Volker Schönwart, Anke Doepner, Ommo Wille und Rüdiger Stanko.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Wer schon immer mal nach einem Zusammenhang von Otto von Bismarck, Napoleon, der Venus von Willendorf und Marilyn Monroe gesucht hat, wird ab sofort im Grafschafter Museum fündig. Die eben genannten Größen gehören nämlich allesamt der gleichen Sippe an: den Anatiden, also den Entenähnlichen. Die am Sonntag eröffnete Ausstellung „Duckomenta – Kulturgeschichte mit Ente“ reist künstlerisch durch die Epochen der Kultur- und Kunstgeschichte und lässt dabei nicht die Gelegenheit aus, die großen Kunstwerke der jeweiligen Jahrhunderte mit einem Augenzwinkern zu reinszenieren.

Das Paralleluniversum der Enten, das sich scheinbar unbemerkt zu unserer Geschichtsschreibung entwickelte, offenbart sich dem Betrachter oft erst auf den zweiten Blick, denn die insgesamt 130 schnabeligen Exponate sind geschickt in die Dauerausstellung des Museums integriert. Die Entenspuren auf dem Boden führen die Besucher von den Dinosauriern über die Höhlenmalerei, dem Mittelalter und der Renaissance bis hin zur französischen Revolution, dem Klassizismus und der Pop Art.

Doch wieso eigentliche eine an die Disney-Figur Donald Duck angelehnte Ente? Der Gründer des Projektes, der sogenannte Entenvater, Prof. Dr. Eckhart Bauer begann 1982 mit seinen Studenten an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig den Zusammenhang von Hochkultur und Populärkultur zu erkunden. Besonders die amerikanischen Disney-Figuren hätten es geschafft, sich schnell über die ganze Welt zu verbreiten, heißt es. „Wir haben uns dann gefragt, wie die europäische Kunst aussähe, wenn es damals bereits diesen Einfluss der amerikanischen Populärkultur gegeben hätte“, erzählt Bauer. „Mit der Ausstellung öffnen wir zudem Türen in zwei Richtungen. Einmal in die der Hochkultur und auch in die des Comics“, erklärt der Kunstsoziologe weiter.

Dies sei auch der Grund, warum die Ausstellung für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen interessant ist. „Zum einen können Kenner die Ausstellung als Quiz nutzen, um zu sehen, ob man die Werke wiedererkennt, zum anderen ist sie eine Gelegenheit für Kinder, Kunst zu entdecken“, sagt Ommo Wille, einer der aktiven Künstler des Projekts. In jedem Fall sei die Duckomenta eine neue Art, sich Kunst anzunähern und sie zu hinterfragen. „Sie ermöglicht dem Betrachter einen leichteren oder neuen Zugang zur Hochkultur, erinnert aber gleichzeitig an die Originale“, so Bauer.

Die Techniken der Künstlerinnen und Künstlern hinter der Duckomenta, die unter dem Namen interDuck zusammenkommen, reichen von Malerei, Zeichnung und Druck bis zur Bildhauerei. Die Werke der Künstler sind nämlich keine Computermanipulationen, sondern Handarbeit. Seit 1986 ist die Ausstellung in vielen Museen zu Gast gewesen und hat schon mehr als zwei Millionen Besucher amüsiert und fasziniert.

Im Grafschafter Museum sind nun zwei Neuheiten zu entdecken: die verenteten Versionen des „Marilyn Monroe“-Siebdrucks von Andy Warhol sowie des Pastellgemäldes des Schokoladenmädchens von Jean-Étienne Liotard. Die Eröffnung um 14 Uhr am Sonntag wurde von einem Grußwort von Bürgermeister Christoph Fleischhauer, Museumsleiterin Diana Finkele und Prof. Dr. Eckhart Bauer, dem Vater der Entenähnlichen, eingeleitet.

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