Unwetter in Mönchengladbach 65 Nummernschilder aufgetaucht – Suche nach Starkregen

Mönchengladbach · Heftige Regenfälle haben in Mönchengladbach nicht nur für Überflutungen und vollgelaufene Keller, sondern auch für ein ganz anderes Phänomen gesorgt. Bei der Polizei wurden bis Samstagmorgen 65 Nummernschilder abgeliefert.

 Viele Straßen wurden überflutet, wie hier die Engelblecker Straße.

Viele Straßen wurden überflutet, wie hier die Engelblecker Straße.

Foto: Sascha Rixkens

Das war eine unruhige Nacht für Feuerwehrleute und Polizeieinsatzkräfte: Das Gewitter mit Starkregen, das am Freitag gegen 20.20 Uhr über der Stadt aufzog, sorgte nicht nur für zahlreiche Überflutungen und vollgelaufene Keller. Viele Autofahrer vermissten nach dem Unwetter auch ihre Kennzeichen. Bei der Polizei waren bis Samstagmorgen 65 Nummernschilder abgegeben worden. „Eine Frau hat auf dem Weg zum Bäcker alleine sechs Kennzeichen gefunden“, sagte ein Polizeisprecher. Auch GEM-Mitarbeiter würden laufend neue Nummernschilder im Präsidium abgeben.

In Facebook-Gruppen wurden ebenfalls reihenweise Kennzeichen-Funde gemeldet. Warum sich so viele Nummernschilder lösten, ist noch nicht so ganz klar. Möglicherweise geschah dies durch den Druck der Wassermassen.

Wer sein Kennzeichen vermisst, kann sich bei der Polizei melden. Sie bittet nicht über den Notruf anzurufen, sondern unter der Telefonnummer 02161 290.

132-mal musste die Polizei wegen des Starkregens ausrücken. In der Hauptsache ging es um überflutete Straßen. Vor allem die L 390 im Bereich Kranendonk sei betroffen gewesen, sagte der Polizeisprecher. Die Autobahnabfahrt Neuwerk habe man sperren müssen, ebenso die Waldnieler Straße in Höhe „In der Duis“. Weitere Gefahrenstellen gab es, weil Fahrbahnen und Gehwege unterspült wurden.

Starkregen und Gewitter richten erneut Schäden in NRW an
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Foto: dpa/David Young

Noch mehr in Atem gehalten wurde die Feuerwehr: In der Leitstelle wurden bis Mitternacht 810 Telefonate geführt, davon 618 Hilfeersuchen über den Notruf 112. Bis 3 Uhr kamen weitere 120 Gespräche hinzu. Über 320 Einsätze wurden koordiniert und durch Einsatzkräfte von 19 Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr und drei Wachen der Berufsfeuerwehr bis in die Morgenstunden abgearbeitet. Neben vollgelaufenen Kellern kam es zu nicht passierbaren Straßen aufgrund des Starkregens.

 Autos hätten plötzlich in bis zu 1,5 Meter hohem Wasser gestanden, so die Feuerwehr. Mehrere Insassen wurden von den Einsatzkräften aus ihren Fahrzeugen befreit. In Tiefgaragen und Gebäudekellern stand Wasser bis zu einer Höhe von zwei Metern. Bürgersteige und eine Terrasse wurden unterspült und stark beschädigt. In einem örtlichen Krankenhaus konnte in der Radiologischen Abteilung ein drohender Wassereinbruch und der damit verbundene hohe Sachschaden verhindert werden. In einem Gebäude wurde ein Entstehungsbrand durch einen elektrischen Kurzschluss im Hausanschlusskasten entdeckt und gelöscht.

Die Feuerwehr warnt eindringlich: „Ein Kurzschluss im Keller kann bei Überschwemmungen zur tödlichen Gefahr werden. Daher der dringende Rat: Liegt der Stromkasten dort, wo das Wasser ist, rufen Sie die Feuerwehr und ziehen Sie sich in einen sicheren Bereich zurück. Dies gilt gleichfalls, wenn im Keller Heizöl oder andere gefährliche Substanzen freigesetzt wurden.“

(gap)
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