Das Erbe von Gummitwist und Murmeln Die beliebtesten Spiele der Kinder auf dem Schulhof

Mönchengladbach · Neue Spiele tauchen auf, Klassiker bleiben. Was geht 2018 in der Pause? Wir zeigen es.

Kann sich noch jemand an die Tamagotchis erinnern? Ende der 1990er Jahre sind diese kleinen elektronischen Spielzeuge in viele Kinderzimmer eingezogen, wollten digital gefüttert und bespaßt werden und haben auch in Klassenzimmern und Schulhöfen vor sich hingepiepst. Wenig später war der Trend vorbei, die meisten Tamagotchis waren tot (also die Batterie leer), und den Platz nahmen Pokémon-Karten oder Furbys ein.

Erinnern können sich vielleicht auch noch viele an Gummitwist, Kästchenmalen und -hüpfen und Klatsch-Reim-Spiele oder Seilchenspringen. Verschiedene Kartenspiele tauchen auf den Schulhöfen immer wieder auf. Sammeln und Tauschen stehen immer noch hoch im Kurs. Murmeln hingegen tauchen kaum noch auf Schulhöfen auf.

 Frank und Dustin lieben Fußball auch auf dem Schulhof der Gemeinschaftsgrundschule Schulstraße.

Frank und Dustin lieben Fußball auch auf dem Schulhof der Gemeinschaftsgrundschule Schulstraße.

Foto: Antje Seemann

Die Kinder der Grundschule Schulstraße in Mönchengladbach haben unserer Redaktion drei ihrer Lieblingsspiele für die große Pause vorgestellt. Darunter die Nummer 1 für Dustin und Frank aus der 4a: Fußball! Natürlich gelten auf dem Schulhof andere Regeln als in den großen Stadien der Welt bei einer Welt- oder Europameisterschaft. Gespielt wird ohne Halbzeit – die Pausenglocke bestimmt, wann das Spiel zu Ende ist. Abseits gibt es hier nicht, gelbe und rote Karten werden auch nicht verteilt. Die Leidenschaft ist bei den Spielern aber eine ähnliche. „Das Schöne ist: Wenn man ein Tor geschossen hat, kann man sich freuen“, sagen die Jungs. Das kleine Fußballfeld ist so beliebt bei den Schülern, dass es einen Plan gibt, wer ihn an welchem Tag benutzen darf.

Begehrt ist auch die Tischtennisplatte auf dem Schulhof. Tischtennis ist das Lieblingsspiel von Liyan und Rezona aus der 4b der GGS Schulstraße in Mönchengladbach. Mit einem großen Ball und ohne Schläger geht es gegeneinander. Es gibt dabei nur eine Regel: Den Ball auf die andere Seite der Platte titschen. Wer das nicht schafft, hat verloren. Man kann ganz klassisch 1 gegen 1 spielen oder im Rundlauf um die Platte mit mehreren Mitspielern.

 Emily und Natalie spielen am liebsten „Eins, zwei, drei – frei“, das sie von Mitschülern gelernt haben.

Emily und Natalie spielen am liebsten „Eins, zwei, drei – frei“, das sie von Mitschülern gelernt haben.

Foto: Antje Seemann

Zwei Klassiker vereint haben Emily und Natalie mit „Eins, zwei, drei – frei“, nämlich Verstecken und Fangen. Das Spiel haben sie von anderen Mitschülern gezeigt bekommen und spielen es fast in jeder großen Pause. Man braucht mindestens drei Spieler – einen, der sucht, und mindestens zwei, die sich verstecken. Wer sucht, muss an einer bestimmten Stelle zählen – das kann zum Beispiel ein Baum sein. Das ist dann der Mittelpunkt des Spiels.

Entdeckt der Suchende einen Mitspieler, muss er zu der Stelle laufen und ruft „Eins, zwei, drei“ und den Namen des entdeckten Mitspielers. Dieser ist dann raus. Derjenige, der als Versteckter zuletzt übrig ist, kann versuchen, zum Mittelpunkt zu kommen und mit einem „Eins, zwei, drei – alle frei“ alle Mitspieler zu lösen. Dann muss der Suchende erneut zählen – die anderen dürfen sich wieder verstecken. „Eins, zwei, drei – frei“ macht nicht nur Spaß, es hat auch einen schönen Nebeneffekt: „Uns wird durch das Rennen nicht so schnell kalt“, sagen die beiden Schülerinnen.

Rezona und Liyan spielen am liebsten Tischtennis – nach ihren eigenen Regeln.

Rezona und Liyan spielen am liebsten Tischtennis – nach ihren eigenen Regeln.

Foto: Antje Seemann

Grundsätzlich legt die Schule Wert auf Bewegungsspiele. Wenn die Kinder nicht im Klassenraum sitzen, sollen sie rennen und toben, sagt Schulleiterin Katja Stappmanns. Was die Kinder auch gerne machen: Mit Kreide die Pflastersteine anmalen, Muster malen oder auch Hüpfkästchen oder Himmel und Hölle. Aktuell sind auch Bayblades – eine Art elektronischer Kreisel aus einem Comic – auf dem Schulhof zu finden. Außerdem bringen Kinder auch immer mal wieder Gummitwist und Seilchen zum Springen mit. Manche Klassiker sind eben einfach nicht totzukriegen.

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