Kolumne Mensch Gladbach Die Stadt der guten Vorsätze

Mönchengladbach · Mit dem Start in das neue Jahr wird traditionell die Frage gestellt, was besser laufen könnte. Gute Vorsätze gäbe es auch für Mönchengladbach. Wir hätten da ein paar Vorschläge ...

 Wenn es mal wieder langsamer vorangeht: Einfach einen Gang rausnehmen.

Wenn es mal wieder langsamer vorangeht: Einfach einen Gang rausnehmen.

Foto: Martin Röse

Jetzt ist das neue Jahr schon ein paar Tage alt – und selbstverständlich wurde noch kein  in der Silvesternacht gefasster Vorsatz gebrochen. Oder? Rauchen aufhören, mehr Sport machen, weniger Süßigkeiten essen ... Sie kennen das. Doch welche Vorsätze sollte  Mönchengladbach fassen?

1. Gelassenheit: Außer den oben genannten Beispielen gehört auch dieser Wunsch zu den Top-Vorsätzen. Das liegt daran, dass es heutzutage oftmals zu konfrontativ und aufgeregt zugeht. Das ist in Mönchengladbach nicht anders. Der Entwurf für das neue Rathaus, die Kritik der Opposition im Stadtrat, der Autofahrer, der sich vor der Schule an der Gartenstraße an das vorgeschriebene Tempo 30 hält, die lange Schlange an der Kasse im Supermarkt, die bisher einzige Fahrradstraße – der Puls schnellt hoch, das Adrenalin strömt geballt durch den Körper, es wird geschimpft, gedrängelt, befürchtet, vermutet und sich empört. Deshalb: einfach mal einen Gang rausnehmen, abwarten und zuhören.

2. Sauberer werden: Das neue Müllsystem mit der grauen Rolltonne ist jetzt ein Jahr alt. Die Gelbe Tonne wird bald kommen. Vom Winde verwehte Säcke und ein Teil des wilden Mülls sollten deshalb Vergangenheit sein. Doch das reicht nicht aus, wie schnell klar wird, wenn man mit offenem Blick durch die Stadt läuft. Um das zu ändern, sollten manche vor der eigenen Tür kehren. Sprich: nichts fallen lassen, wo es einem gerade gefällt. Die höheren Bußgelder für Kippenschnipper, Papiertütenfallenlasser und Kaugummiausspucker sind gut, ein paar Dutzend mehr Abfalleimer in der  Stadt wären noch besser.

3. Sich selbst genießen: Werden Mönchengladbacher gefragt, was die Vorteile ihrer Stadt sind, antworten viele, dass von hier aus sehr schnell und gut andere Orte zu erreichen sind. Dabei gibt es viel mehr Gründe, hier zu bleiben: Die Stadt ist grün, richtig dosiert zwischen urban und ländlich, das Angebot ist größer, als vielen bewusst ist. Und: Die meisten Menschen hier sind sympathisch und hilfsbereit. Sofern sie den Vorsatz Nummer eins verinnerlicht haben und sich nicht gerade aufregen. Tipp: Mit dem Blick eines Touristen noch wenig bekannte oder lange nicht mehr besuchte Teile der Stadt erkunden.

4. Mehr miteinander reden: Politische Entscheidungen, Großprojekte, Verkehrswende – es gibt so viele Themen, die wichtig sind und unser Leben verändern werden. Auch wenn es die Entscheider für noch so richtig halten: Wenn die Pläne auf Bedenken, Sorgen, Skepsis stoßen, hilft es nicht, sich abzuschotten. Man muss erklären, argumentieren, den anderen  ernst nehmen. Nur so kann man den anderen womöglich überzeugen.

5. Unperfekt sein: Mönchengladbach wird niemals die Stadt der glitzernden Glaspaläste werden.  Gut so. Denn das besondere Flair des Unperfekten ist ein guter Nährboden für Kreativität. Man muss sie aber auch zulassen, darf nicht zu viel steuern. Rigide Geschmackskorsetts für Gastronomie, Einzelhandel oder Zwischennutzungen engen das Spektrum nur unnötig ein.

In diesem Sinne: Ein vorsätzlich schönes Wochenende!

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