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Kolumne Denkanstoß Einladung

Mönchengladbach · Der Autor schreibt über die Einladung der Jahreslosung durch Jesu Christi, welche Verheißung in ihr steckt: „Ich lerne, dass es auch auf meine Haltung ankommt.“

 Auch im Neujahrsgottesdienst in der Dresdner Frauenkirche ging es um die Jahreslosung.

Auch im Neujahrsgottesdienst in der Dresdner Frauenkirche ging es um die Jahreslosung.

Foto: dpa/Matthias Rietschel

Lassen Sie sich gerne einladen? Ich würde spontan „Ja, natürlich, was für eine Frage“ antworten. Um dann vielleicht erstaunt festzustellen, dass meine Antwort pauschal so gar nicht stimmt. Denn es gibt Veranstaltungen, zu denen möchte ich nicht eingeladen werden. Und ebenso gibt es Menschen, von denen ich nicht eingeladen werden möchte. Und manchmal ist es gar nicht so leicht, eine Einladung abzuschlagen, die ausgesprochen wurde, weil es mein Beruf, mein Ehrenamt oder meine Stellung in der Gesellschaft erfordern. Oder weil man es sich mit der Verwandtschaft oder Bekannten dann doch nicht ganz verderben möchte.

Umgekehrt ist es ärgerlich und zuweilen sogar verletzend, wenn ich der Einladende bin und es Absagen hagelt.

Das Jahr 2022 beinhaltet nicht nur für Christenmenschen eine große Einladung. Denn die diesjährige Jahreslosung spricht eine solche aus. Kurz zur Erklärung „Jahreslosung“: Als Jahreslosung wird von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB) für jedes Jahr ein Vers aus der Bibel ausgewählt. Die Jahreslosung gilt vielen Christen vor allem deutscher Sprache als Leitvers für das ganze Jahr. Und 2022 lautet diese: „Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

Es ist der Vers 37 aus dem 6. Kapitel des Johannesevangeliums, und er gibt eine große Verheißung wieder. Wer zu Jesus Christus kommt, sich zum Beispiel im Gebet an ihn wendet, in seiner Not, mit seiner Angst, mit seiner Trauer, mit seiner Wut, mit seiner Freude, mit seinem Dank, mit seinem Lob, die und der sind bei ihm willkommen. Wie tröstlich, wie einladend.

Christen verstehen sich in der Nachfolge Jesu, in der Regel ist die Organisationsform die Kirche, die ganz unterschiedlich ausgeprägt ist. Und eine Geschichte mit sich trägt, die für manche unerträglich ist, so dass sie eine Einladung niemals annehmen könnten. Für viele ist sie nichtssagend, ohne Relevanz für ihr Leben. Wiederum andere leiden darunter, dass der Satz, zumindest in den Kirchen, so pauschal nicht stimmt, Stichworte sind Kirchasyl, Impfstatus, fremdländische Gemeinde und andere.

So einfach ist es also gar nicht mit den Einladungen. Sowohl die Kirchen als auch wir sind nicht Jesus. Wir bemühen uns, ihm nachzufolgen und eine einladende Kirche zu sein, was eben (leider) nicht immer gelingt.

Sind folgende Gedanken da ein Trost, oder sorgen sie für mehr Verwirrung: Ja, Jesus hat viel eingeladen, ist zu den Menschen am Rand der Gesellschaft gegangen, wo er übrigens auch geboren wurde. Aber er hat selbst Menschen abgewiesen: den reichen Jüngling, die Händler im Tempel, die samaritanische Frau…

Und trotzdem. Trotzdem fühle ich mich angesprochen von der Einladung der diesjährigen Jahreslosung. Ich lerne, dass es auch auf meine Haltung ankommt. Daran kann ich etwas tun. Und ich will im Laufe des Jahres über all die Tücken und Fallstricke dieser Einladung nachdenken, aber auch über die trostvolle Verheißung, die in ihr steckt. Und wie ich, wie wir ihr gerecht werden können. Dabei weiß ich mich aufgehoben in der Gemeinschaft der Gemeinde und Kirche – mit all ihren Fehlern und Unzulänglichkeiten. Zusammen mit anderen will ich dieser Einladung nachspüren und hoffentlich selbst immer wieder zum Einladenden werden. Zu dem man gerne kommt.

Ein friedliches, gesundes, gesegnetes und einladendes Jahr wünscht Burkhard M. Kuban

Der Autor ist Pfarrer der Evangelischen Friedenskirchengemeinde im Bezirk Hardt/Seelsorge Herzpark Mönchengladbach.

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