Tagebau Garzweiler Bundesweite Proteste gegen Abriss von Lützerath

Erkelenz · Fridays for Future will am Samstag in vielen deutschen Großstädten gegen den Abriss des Erkelenzer Dorfs demonstrieren. Eine Entscheidung soll in wenigen Wochen fallen.

Der Tagebau ist nur noch wenige Meter von Lützerath entfernt.

Der Tagebau ist nur noch wenige Meter von Lützerath entfernt.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Die Zukunft des vom Abriss bedrohten Erkelenzer Braunkohledorfs Lützerath sorgt am kommenden Wochenende in vielen deutschen Städten wieder für Proteste. Wie Fridays for Future ankündigt, wird es am Samstag um 14 Uhr nicht nur in Lützerath selber, sondern auch in Großstädten wie Berlin, Hamburg, Augsburg oder Dresden Aktionen geben, um gegen den möglichen Abriss des Kohledorfs zu demonstrieren.

Eine geplante Großdemonstration in Lützerath war zum einen aufgrund der aktuellen Coronasituation, zum anderen wegen des verschobenen Urteils des Oberverwaltungsgerichts Münster abgesagt worden. In Lützerath sollen am Samstag auch die Aktivisten Luisa Neubauer und Vladimir Slivyak sprechen. Nach Ansicht der Umweltschützer kann Deutschland seinen Beitrag zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze der Klimaerwärmung nur dann einhalten, wenn die Braunkohle unter Lützerath im Boden bleibt.

Die Ampelkoalition hatte in ihrem Koalitionsvertrag den Erhalt von fünf Erkelenzer Dörfern in Aussicht gestellt, allerdings angefügt, dass über Lützerath „die Gerichte entscheiden“ sollen. Eigentlich sollte das Dorf bereits im vergangenen Herbst geräumt und abgerissen werden. Nachdem der „letzte Lützerather“ Eckardt Heukamp aber vor dem OVG Münster in zweiter Instanz Beschwerde gegen seine drohende Enteignung einlegte, ruhen die Arbeiten derzeit.

Eigentlich war mit einer Entscheidung in dieser Woche gerechnet worden, das OVG hatte aber kurz vor Weihnachten angekündigt, dass wegen einer schweren Krankheit des zuständigen Berichterstatters ein Urteil bis dahin nicht möglich sei. Zudem sei das Thema zu komplex, um in einem so kurzen Zeitraum seriös aufzuklären zu sein.

Heukamp und zwei Mieter des Landwirts sehen den Abriss weiterer Dörfer für den Braunkohletagebau als nicht mehr zeitgemäß an und berufen sich dabei auch auf das Bundesverfassungsgericht, das die Bundesregierung im vergangenen Mai zu deutlich mehr Klimaschutz verpflichtet hatte. Aktuell liegt Lützerath nur noch weniger als 200 Meter vom Tagebaurand entfernt.

(cpas)
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