Es ist ein Einsatz, der zwar nicht mit dem Kampf gegen Windmühlenflügel zu vergleichen ist — dazu gibt es bereits jetzt zu viele brauchbare und gute Ergebnisse. Doch auf dem langen Weg, die Altstadt von ihrem Schmuddelimage zu befreien, sind halt viele Hürden aus dem Weg zu räumen. Und das ist Kärrnerarbeit, die oftmals hinter verschlossener Tür abläuft. Das jüngste Ergebnis präsentierte das Altstadt-Labor, in dem die Altstadt-Initiative und der Club der Wirte organisiert sind, jetzt: Mit der Kampagne "Leiser Heimweg" bitten Wirte und Anwohner die Altstadt-Besucher, den Heimweg mit reduzierter Lautstärke zurückzulegen. Auf Bierdeckeln, Plakaten, mit Briefkastenaufklebern und Fassadenschildern soll diese Botschaft verbreitet werden.

Aktion "Leiser Heimweg"

Wie das geschieht, ist in dieser Form auch neu. Statt Protest- und Verbotsschilder gibt es lockere Sprüche mit einem Augenzwinkern. Und das alles erfolgt in einer Form, dass die meist jüngeren Besucher der Altstadt sich angesprochen fühlen sollen. Bei der ersten Botschaft, dem "Leise-Appell", ist es der Mann im Mond, der unter dem Liedtext "La Le Lu, der Mann im Mond schaut zu . . ." sein "Pssst!" verkündet. Auch der Zusatz "Macht unsere Altstadt besser!" soll einen besonderen Aufforderungscharakter haben. Dabei ist es den Initiatoren schon bewusst, dass sie mit einer einfachen Imagekampagne nicht gleich den Lärmpegel in der Altstadt verringern werden. Wichtig ist ihnen: Alle Beteiligten wollen mit einer Stimme sprechen — und sie wollen nicht auf die typischen Verbots- und Gebotsschilder zurückgreifen.

Für alle Anwohner und Wirte, die sich an der Aktion beteiligen möchten, liegen ab sofort Briefkastenaufkleber und Plakate kostenlos bereit. Ausgabestellen sind die "Adler Apotheke" Alter Markt und die "Kulturküche" an der Waldhausener Straße 64. Neben der Aktion "Leiser Heimweg" soll das Thema "Nachtleben" aber auch noch auf anderen Ebenen durchdacht und bearbeitet werden. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem städtischen Ordnungsamt und der Polizei. Im März wird dazu ein eigener Arbeitskreis gebildet, der Vorschläge entwickeln wird. Diese und andere Aktivitäten werden vom Altstadt-Kümmerer koordiniert: Martin Platzer ist Kulturpädagoge und arbeitet bei der Wirtschaftsförderung (WFMG). Seine Aufgabe: Mit Wirten, Anwohnern und Initiative der Altstadt zu einer neuen Zukunft zu verhelfen.