Mönchengladbach Kulturküche wird mit 220 000 Euro gefördert

Mönchengladbach · Inklusion und Kreativarbeit werden in der Einrichtung vereint. Die Aktion Mensch fördert das Projekt über die nächsten drei Jahre.

Hier werden Projekte geplant und umgesetzt, die lange in Schubladen auf den perfekten Ort gewartet haben. In der Kulturküche haben diese Ideen den passenden Ort gefunden. Denn in den letzten beiden Jahren hat sich in der Waldhausener Straße 64 viel getan. Statt renovierungsbedürftiger Räume betritt der Besucher jetzt ein modernes, gemütliches Café in blauen und grünen Tönen. Das Projekt vereint Inklusion und Kreativarbeit: In Küche und Service arbeiten zehn Klienten der Intres GmbH, diese kümmert sich um die Rehabilitation Suchtkranker. In den Büroräumen in den oberen Etagen arbeiten und vernetzen sich Kreative.

Das Engagement hat sich gelohnt: Die Soziallotterie "Aktion Mensch" fördert die Kulturküche mit 220 000 Euro in den nächsten drei Jahren. Seit den Anfängen des Projekts hat sich Netzwerkkoordinatorin Hannah von Dahlen um diese Förderung bemüht. "Ich erinnere mich noch daran, als dieses Gebäude ein ziemlich ruinöses Bild abgab. Das ist eine sehr positive Entwicklung. So gesehen ist die Bewilligung des Förderantrages eine Belohnung und stellt das Projekt über eine gewisse Zeit sicher", sagt Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. "Das Geld ist eine tolle Basis, um diese Arbeit weiterzuführen." Von den 220 000 Euro werden die dreiviertel und die halbe Stelle der Netzwerkkoordinatoren finanziert. Außerdem können dadurch weitere Veranstaltungen und Kurse angeboten werden. Das Team der Kulturküche plant bereits ein Nachbarschaftsfest, dass das Quartier stärken und zusammenführen soll. Die Kulturküche kooperiert unter anderem mit der Entwicklungsgesellschaft und Wirtschaftsförderung Mönchengladbach: "Uns ist die Wiederbelebung der Altstadt wichtig - gerade auch tagsüber", sagt Martin Platzer. Der Kulturbeauftragte der Stadt, Thomas Hoeps, ist gleichzeitig auch Stammgast des Cafés. "Hier gibt es den weltbesten Kichererbsensalat", schwärmt er. "Und eine Bühne dieser Art ist etwas besonders, die war auch in der Kulturnacht ein wichtiger Platz." Ein guter Platz, um im kleinen Format neue Ideen auszuprobieren, solche "die schon lange in der Schublade liegen." Er betont die Verzahnung von sozialer und kultureller Arbeit, denn das ist der Kern der Kulturküche. Regelmäßig bietet Stadionsprecher Torsten Knippertz den "Kitchen Talk" an. Norbert von Dahlen, Geschäftsführer von Intres und der Kulturküche, überlegt, auf dem geplanten Nachbarschaftsfest jungen Musikern eine Auftrittsmöglichkeit zu geben. "Es soll eine Ideenschmiede sein", sagt von Dahlen. Die 220 000 Euro der Aktion Mensch sind eine Impulsförderung, die potenziellen Projekten einen finanziellen Anschub gibt. Langfristig soll die Kulturküche sich selbst tragen. Bislang wurde viel über das Entgeld finanziert, dass die LVR Rheinland der Intres für die Tagesbetreuung der Suchtkranken bereitstellt. Doch ohne das ehrenamtliche Engagement wäre das Projekt nicht möglich gewesen.

(RP)
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