Mönchengladbach Surreale Cartoons mit Alltagsphilosophie

Mönchengladbach · Als 25. Stipendiatin des städtischen Kunstateliers ist Agnieszka Piksa (31) im Künstlerhaus Steinmetzstraße eingezogen. Die in Warschau geborene Illustratorin und Zeichnerin hat an der Akademie der Künste in Krakau Grafik studiert.

 Die polnische Künstlerin Agnieszka Piksa ist die neue Atelierstipendiatin der Wilberz-Stiftung.

Die polnische Künstlerin Agnieszka Piksa ist die neue Atelierstipendiatin der Wilberz-Stiftung.

Foto: Detlef Ilgner

Noch sind nicht alle Möbel aus Krakau in der Steinmetzstraße eingetroffen, doch seit zwei Wochen lebt die 31-jährige polnische Künstlerin Agnieszka Piksa bereits in der städtischen Atelierwohnung. Nach der Niederländerin Rosa Sijben ist die nächste Stipendiatin der Josef-und-Hilde-Wilberz-Stiftung in Mönchengladbach angelangt. Bis Ende März 2015 wird die 1983 in Warschau geborene Künstlerin im Atelierhaus wohnen und arbeiten.

Seit 1998 vergibt die Stadt Mönchengladbach mit sehr viel Unterstützung durch die Wilberz-Stiftung das jeweils auf ein halbes Jahr befristete Künstlerstipendium. Da es zwischendurch Vakanzen von meist drei Monaten gibt, läuft nach 16 Jahren nun erst das 25. Atelierstipendium. Für Kulturdezernent Dr. Gert Fischer, der als Jurymitglied bei der Auswahl der Künstlerin beteiligt war, ist diese Einrichtung "eine der interessantesten Dinge im Kulturleben der Stadt". Es sei "25-mal eine Erfolgsgeschichte", betonte Fischer und wünschte Agnieszka Piksa gestern beim Besuch im Atelierhaus viel Glück.

Michael Meuser, Vorstandsmitglied der fördernden Wilberz-Stiftung, zeigte sich erfreut darüber, dass die Krakauerin zeichnerisch und illustrativ, auf jeden Fall also gegenständlich, arbeitet. Empfohlen wurde Piksa von Aleksandra Jach vom Muzeum Sztuki in Lodz. "Damit hat das Muzeum Sztuki zum dritten Mal - nach Zorka Wollny und Angelika Fojtuch - uns einen Vorschlag gemacht; das ist ein Glücksgriff für uns", deutet Kulturbürochef Dr. Thomas Hoeps dieses Faktum etwas eigenwillig. Tatsache ist, dass das Museum Abteiberg bereits mehrere Projekte zusammen mit dem Museum in Lodz gestemmt hat, daher rührt der enge Kontakt.

Per Videobeamer demonstrierte Agnieszka Piksa Beispiele ihres Schaffens. Sie zeichnet, überwiegend mit Tusche oder Tinte, gern Bildergeschichten, Cartoons, oft mit sperrigem oder surrealem Humor, aber selten karikierend. Es fällt auf, dass sie ihre Comics-Reihen gern mit philosophischen Texten anreichert. "Dabei wähle ich Zitate von Autoren, nie meine eigenen Gedanken", stellt Piksa klar. Nicht selten steht das Geschriebene dabei in Konflikt mit dem Gezeichneten, Abgebildeten. "Meine Vorstellung ist mein Werkzeug", fügt sie hinzu.

Die Themen Weltraum, Planeten, aber auch Phantasielandschaften und exotische Völker faszinieren die Künstlerin besonders. Mit ihren illustrierten Geschichten kommt sie sogar in Übersee an: So hat Agnieszka Piksa im Sommer ein Zeichenbuch bei der Biennale São Paulo präsentiert, das in einer Auflage von 160 000 Exemplaren gedruckt wurde. Im November wird sie Arbeiten im slowakischen Koice zeigen. "Die Ausstellung wird später nach Krakau wandern", sagt Agnieszka Piksa.

(RP)
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