Betreuungsvereine Wenn ein Mensch Betreuung braucht

Mönchengladbach · Bei der Caritas im Bistum Aachen gibt es zwölf Betreuungsvereine. Diese halten entweder hauptamtliche Helfer vor oder sind damit beschäftigt, Ehrenamtliche zu finden. Die werden geschult und beraten.

 Wer sich selbst nicht mehr helfen kann, ist auf einen Betreuer angewiesen.

Wer sich selbst nicht mehr helfen kann, ist auf einen Betreuer angewiesen.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Es kann aus heiterem Himmel geschehen – ein schwerer Unfall passiert, und ein vorher gesunder Mensch ist nicht mehr in der Lage, sich um seine Angelegenheiten selbst zu kümmern. So ähnlich hat es Kismeta Berisha erlebt. Ihr Partner, mit dem sie von Jugend auf zusammen, aber nicht verheiratet war, war nach einem Autounfall nicht mehr fähig, für sich selbst zu entscheiden. „Die Ärzte im Krankenhaus haben mich damals gefragt, ob ich die gesetzliche Betreuung übernehmen will“, berichtet die heute 48-Jährige. Das war vor 16 Jahren. Seitdem hat Kismeta Berisha nicht nur alle Angelegenheiten der Familie geregelt und sich um ihre zwei Kinder gekümmert. Sie war und ist auch die gesetzliche Betreuerin ihres Lebenspartners.

Einfach ist das nicht immer gewesen. Vor allem am Anfang. „Es war schwierig, alle Anträge und Formulare auszufüllen und im Blick zu behalten“, sagt sie. „In den ersten ein, zwei Jahren kam ich kaum zurecht.“ Weil das nicht nur für sie schwierig ist, bietet der Betreuungsverein des SKM in solchen Fällen Hilfestellung für ehrenamtliche Betreuer. „Wir unterstützen und beraten kostenlos und vertraulich“, sagt Astrid Schlangen-Heimann, Sozialarbeiterin und beim Betreuungsverein des SKM Rheydt auch für rechtliche Vertretungen nach dem Betreuungsgesetz zuständig. Denn Betreuer können ehrenamtlich tätig sein – dann sind es meist Angehörige –, aber es gibt auch hauptberufliche Betreuer, die sich um die Belange derer kümmern, die das nicht mehr selbst tun können.

Die Betreuung von heute ist nicht mehr die Entmündigung von früher. „Hauptamtliche oder ehrenamtliche Betreuer haben der zu betreuenden Person mit Respekt zu begegnen“, betont die Caritas im Bistum Aachen, die sich mit ihren Fachverbänden traditionell stark in diesem Feld engagiert. „Sie tragen eine große Verantwortung.“ Die Gerichte, die die Betreuer bestellen, können zudem die Aufgabenbereiche festlegen: Die Betreuung kann sich ausschließlich auf den finanziellen Bereich erstrecken, sie kann für Behördenangelegenheiten gelten, für medizinische Belange oder die Aufenthaltsbestimmung. „Im Allgemeinen geht es um die Vermögens- und die Behördenangelegenheiten“, sagt Astrid Schlangen-Heimann, die selbst gerade für 27 Betreute zuständig ist. Vermögen klingt dabei etwas irreführend: Häufig erhalten die Betreuten Sozialleistungen. Auch darum muss sich die Betreuerin kümmern.

In der verbandlichen Caritas im Bistum Aachen gibt es zwölf Betreuungsvereine. Diese halten entweder hauptamtliche Betreuer vor oder sind damit beschäftigt, ehrenamtliche Betreuer zu finden. Die Betreuungsvereine schulen und beraten die ehrenamtlichen Betreuer und begleiten sie bei ihrer verantwortungsvollen Aufgabe. Einer dieser Vereine ist der SKM Rheydt. Gerade der SKM Rheydt übernimmt Betreuungen für Menschen, die entweder von Armut betroffen sind oder bei denen Armut verhindert werden soll. „Häufig fehlt auch ein verlässliches soziales Umfeld“, weiß Astrid Schlangen-Heimann.

Bei Kismeta Berisha ist das anders: Sie ist nicht nur die ehrenamtliche Betreuerin ihres Lebenspartners, sie pflegt ihn auch zu Hause. Aber wenn sie ein Problem hat, kann sie es mit ihrer Ansprechpartnerin beim SKM besprechen. „Das macht viel aus“, sagt sie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort