Erkrath Stolperstein für Nazi-Opfer

Erkrath · Der Erkrather Peter Hupertz wurde am 27. März 1934 von Nazis in der Strafanstalt Ulmenstraße ermordet. Der Künstler Gunter Demnig, der Opfern des Nationalsozialismus gedenkt, setzt dem Dreher einen Erinnerungsstein.

 Gruppenbild mit Stolperstein (von links): Pate Uwe Koopmann, die Schülerinnen Anna Bohlen und Belén Alvarez sowie Künstler Gunter Demnig bei der symbolischen Verlegung des Steins für Peter Hupertz.

Gruppenbild mit Stolperstein (von links): Pate Uwe Koopmann, die Schülerinnen Anna Bohlen und Belén Alvarez sowie Künstler Gunter Demnig bei der symbolischen Verlegung des Steins für Peter Hupertz.

Foto: dietrich janicki

Es ist, wie so oft in diesen Tagen, bitterkalt an diesem Morgen in Erkrath. Gunter Demnig, Bildhauer aus Frechen, macht das nichts, und 50 Gästen, die an der Kreuzung Rathelbecker Weg/Steinhof stehen, auch nicht. Sie sind gekommen, um einen von Demnigs Stolpersteinen zu verlegen, die an Opfer der Zeit des Nationalsozialismus (NS) erinnern — in diesem Fall an Peter Hupertz, der am 27. März 1934 von Nazis enthauptet wurde. Da der Boden an diesem Morgen gefroren ist, lässt die Gruppe den Stein noch nicht in die Erde ein, wird dies aber bald nachholen.

In Gedenken an Ermordete

Die Bedeutung des Treffens ist dennoch groß. Im November 2005 beschloss der Stadtrat, mit Stolpersteinen an die drei von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) ermordeten Hupertz, Otto Lukat und Emil Schmidt zu erinnern. Auch für Bertha Mayer, die im Konzentrationslager Theresienstadt starb, sowie die Alten und geistig Behinderten, die aus dem Kloster deportiert wurden, gibt es Erinnerungssteine auf Erkraths Straßen.

Anna Bohlen und Belén Alvarez, Zwölftklässlerinnen des Gymnasiums am Neandertal, erinnern an Peter Hupertz, der am 7. Juli 1897 in Erkrath geboren wurde. "Er machte eine Ausbildung zum Dreher und arbeitete in der Firma Dr. Werner, bevor er im Oktober 1916 zum Militärdienst einberufen wurde", erklären die Schülerinnen des Leistungskurses Geschichte. Hupertz wird für seine Verdienste im 1. Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz zweiter Klasse ausgezeichnet, erleidet aber eine Gasvergiftung, die es ihm nach seiner Rückkehr schwer macht, weiter zu arbeiten.

Im Frühjahr 1931 schließt er sich der Revolutionären Gewerkschafts-Opposition, später der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) an. "Am 20. Juni 1932 soll es eine Auseinandersetzung zwischen KPD-Anhängern und Nazis an der NSDAP-Geschäftsstelle am Rathelbecker Weg gegeben haben", sagen Anna Bohlen und Belén Alvarez. Kurt Hilmer, Scharführer der Schutzstaffel, stirbt. Und obwohl Hupertz, Lukat und Schmidt freigesprochen werden, richten Nazis das Trio in der Strafanstalt an der Düsseldorfer Ulmenstraße hin.

Dass die Schülerinnen sich mit dem Leben von Peter Hupertz beschäftigen, ist ganz im Sinne von Gunter Demnig. "Sechs Millionen Opfer in der NS-Zeit sind eine abstrakte Zahl", sagt der 64-Jährige, der in den vergangenen 15 Jahren mehr als 33 000 Steine zwischen Oslo und Rom, Rotterdam und der Ukraine gesetzt hat. "Wenn man sich mit Fällen vor Ort beschäftigt, geht man mit den einzelnen Geschichten und Schicksalen anders um."

(RP)
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