Schwimmen Vor dem Start ist das Lampenfieber groß

Wülfrath · Über 100 Kinder aus vier Vereinen des Kreises nehmen am Schwimmfest des TB Wülfrath teil. Am Ende siegt der Nachwuchs von ME-Sport. Doch in der Wülfrather Wasserwelt geht es um mehr als nur ums Gewinnen.

 Trainerin Anne Franke beobachtet den Start von Lenja.

Trainerin Anne Franke beobachtet den Start von Lenja.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Ein Pfiff ertönt, gefolgt vom plätschernden Geräusch des Wassers, als die Kinder vom Startblock in ihre Bahn springen und losschwimmen. Am Beckenrand stehen klatschend mindestens genauso aufgeregte Eltern und Trainer, die ihre Sprösslinge tatkräftig anfeuern. Die Zugehörigkeit der Fans ist an der Farbe ihrer T-Shirts erkennbar. Heiligenhauser SV, Mettmann- Sport, TB Wülfrath und Velberter SV nehmen teil und alle fiebern und feuern gleichermaßen mit an. Kaum sind 50 Meter geschwommen, steigen die Jungen und Mädchen mit roten Wangen aus dem Wasser, streifen sich Schwimmbrille und Badekappe von Gesicht und Kopf und atmen erst mal tief durch. Vereinsmitglieder klatschen sich, die Leistung anerkennend, ab. Auf der anderen Seite stehen längst die nächsten Starter bereit. Im Minutentakt werden die Einzelwettkämpfe ausgetragen.

Anne Franke schaut abwechselnd auf ihre Uhr, dann wieder auf den Plan. Sie ist sowohl Schwimmerin und Trainerin der Nachwuchsschwimmer im TB Wülfrath, als auch Mutter zweier junger Schwimmerinnen. Ihre Jüngste ist in wenigen Minuten dran. Die achtjährige Lenja schwimmt bereits seit ihrem fünften Lebensjahr, seit zwei Jahren startet sie auch bei Wettkämpfen. Das Schwimmfest in Wülfrath, schätzt sie, ist ihr zehnter Wettstreit. Routiniert im Ablauf ist sie, doch die Anspannung und Nervosität spürt sie trotzdem. Mama Franke redet ihr beruhigend zu. Gibt letzte Tipps. Lenja stellt sich mit ihren Kontrahenten an die Startblöcke, holt tief Luft. Der Pfiff ertönt, die Mädchen springen ins Wasser und schwimmen los. Sie starten in der Disziplin Brustschwimmen, nicht Lenjas beste Disziplin, wie sie später verrät, aber auch darin ist sie nicht schlecht. Sie gibt Vollgas und holt wertvolle Punkte für ihren Verein.

Den ersten Durchgang hat Lenja erfolgreich hinter sich gebracht. „Gleich steht noch Kraul und Staffel an“, sagt die Achtjährige. Ihr macht das Schwimmen Spaß und auch solche Wettkämpfe, obwohl sie auch nach zwei Jahren immer wieder vor jedem Start ein wenig nervös ist. Ihre Taktik? Sie zuckt mit den Schultern: „Wenn ich im Wasser bin, schaue ich nicht mehr zu den anderen. Ich schwimme einfach so schnell ich kann und versuche, als Erste anzukommen.“ Verbissen auf das Siegertreppchen sei sie zwar nicht. „Aber ich gewinne auch gerne eine Medaille“, sagt sie und lächelt. Auch ihre ältere Schwester Nele (12) schwimmt schon lange im Verein, natürlich ebenfalls durch Mama Anne Franke dazu gebracht. Untereinander, verrät Lenja, tauschen sich die Schwestern durchaus aus und geben sich gegenseitig Tipps. Auch wenn die Mutter es nicht explizit sagt: Sie ist stolz auf ihre Töchter ebenso wie auf ihre anderen Kinder im TB Wülfrath, die sich der Aufregung eines Wettkampfes stellen. „Sie freuen sich schon seit Wochen auf diesen Tag“, erzählt sie.

Im Prinzip gehe es bei diesem Schwimmfest darum, die Kinder langsam an die Wettkampfsituation zu gewöhnen, verrät Ralf Berker, Vorstandsmitglied im TB Wülfrath und Sprecher des Vereins. Für jeden Sportler sei es wichtig sich irgendwann mit anderen zu messen. „Das ist ein offizieller Wettkampf mit Kampfrichter und allem Drum und Dran.“ Letztlich erhält bei rund 110 Kindern und insgesamt über 300 Starts in den diversen Disziplinen und Altersklassen so gut wie jedes Kind eine Medaille.

Eine echte Konkurrenz zu den anderen Vereinen, betont Berker, gibt es nicht. Man freue sich über jedes Kind, was im Schwimmen, ganz gleich ob in dem einen oder anderen Verein, aufgehe.

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