Handball Spitzenreiter gestürzt
Handball · Der Neusser HV besiegte die SG Solingen BHC II letztlich souverän mit 39:30 und löste Tabellenführer Borussia Mönchengladbach ab, der beim TV Aldekerk eine 23:30-Niederlage kassierte.
Die Handball-Oberliga ist an fast jedem Spieltag für Überraschungen gut. Zum Saison-Auftakt sorgte Mettmann-Sport mit den Siegen über den TV Aldekerk (28:22) und bei Borussia Mönchengladbach (32:28) gleich zweimal für Aufsehen. Und zuletzt sorgten die Ergebnisse in zwei vorgezogenen Begegnungen für einen erneuten Wechsel auf dem Tabellengipfel: Der Neusser HV, der die SG Solingen BHC II sicher mit 39:30 (20:17) bezwang, löste die Borussia aus Mönchengladbach, die beim TV Aldekerk 23:30 (15:15) unterlag, als Spitzenreiter ab.
Kritik an Schiedsrichtern
"Ein Spiel zwischen diesen beiden Mannschaften funktioniert immer", resümierte Zoran Cutura nach 60 mitreißenden Handball-Minuten. "Nur sollten solche Partien dann gefälligst auch die Spieler entscheiden – und nicht die Schiedsrichter", betonte Gladbachs Coach, dessen Ärger über die insgesamt leistungsgerechte Niederlage und die Unparteiischen Bucksteeg/Neijenhuis dann aber auch schnell wieder verraucht war. Mit einer großartigen Teamleistung, die sich nahtlos an die zuletzt guten Auftritte anschloss, bezwangen die Aldekerker dank einer erheblichen Steigerung nach der Pause die Borussen noch deutlich mit 30:23 und meldeten sich im Aufstiegskampf zurück. "Es wird niemanden überraschen, wenn wir sagen, dass wir uns genau diesen Ausgang des Spiels gewünscht hatten", erklärte ATV-Trainer Burkhard Heesen.
"Herbstmeistertitel"
Mit einem nach leichten Anlaufschwierigkeiten am Ende souverän herausgespielten 39:30 über die Solinger Zweitvertretung sicherte sich der NHV den "Herbstmeistertitel". Zum Feiern hatte nach dem Schlusspfiff aber kein Neusser wirklich Lust. Denn nach sieben Minuten musste Kreisläufer Philipp Schneider mit einer schweren Schulterverletzung vom Feld. Die genaue Diagnose steht zwar noch aus, doch René Witte ahnte Böses: "Ich fürchte, dass er lange fehlen wird. Um so beachtlicher, dass sich die Mannschaft davon nicht hat aus der Bahn werfen lassen", so der Trainer, der angesichts der Ausfälle von Max Murawski und Lukas Schlösser ohnehin nur einen kleinen Kader zur Verfügung hatte. Bis zum 9:9 waren die Solinger ein ebenbürtiger Gegner, dann zogen die Neusser auf 13:10 davon, lagen zur Pause 20:17 vorne und bauten den Vorsprung im zweiten Durchgang kontinuierlich aus.
Überzeugende Hinrunde
"Nachdem Mönchengladbach am Vorabend gepatzt hatte, wollten wir dieses Spiel unbedingt gewinnen", erklärte René Witte mit dem Blick auf die 23:30-Niederlage des bisherigen Spitzenreiters in Aldekerk, nach der die Neusser nun wieder mit einem Zähler Vorsprung die Tabelle anführen. Abgesehen von Philipp Schneiders Verletzung war der Sieg über den BHC auch die Krönung einer "Super-Hinrunde", wie René Witte nicht ohne Stolz feststellte: "Wir haben nur drei Spiele verloren, davon zwei mit einem Tor – und das in dieser total ausgeglichenen Liga." Für den im Sommer gekommenen Coach die Folge "einer sehr guten Vorbereitung". Und auch, weil man bisher von größeren Verletzungen verschont geblieben war. "Wir waren lange Zeit ebenbürtig, doch in den entscheidenden Momenten fehlte die Cleverness und Kaltschnäuzigkeit", bilanzierte der Solinger Spielertrainer Sebastian Hinze. "So ist die Niederlage leider noch zu hoch ausgefallen, weil wir uns ab der 50. Minute aufgegeben haben."
Richtung weisende Begegnung
Die restlichen fünf Partien des Spieltages werden vom 6. bis 8. Januar ausgetragen. Darunter ist eine im Abstiegskampf vermutlich Richtung weisende Begegnung: Der Tabellenelfte HG Remscheid empfängt den Vorletzten Mettmann-Sport, der nur zwei Punkte zurück liegt.
