Lokalsport Fortuna: Wie ein Fußballfest zerstört wird

Mettmann · Der Feuerzeugwurf von Osnabrück - er hätte so auch in Düsseldorf passieren können. Das und Ähnliches dürfte Fortuna-Präsident Dirk Kall durch den Kopf gegangen sein, als er seinen Amtskollegen Hermann Queckenstedt auf dem Stadionrasen den Abbruch des Pokalspiels gegen RB Leipzig verkünden sah

Es ist aktuell ohnehin eine Gratwanderung für die Fortuna, was die Problematik mit den Fans angeht. Vor dem "Hochrisikospiel" im DFB-Pokal am Sonntag bei RW Essen bemühte sich die Fortuna-Führung noch eigens erfolgreich um ein Mehr an Gästekarten, ersuchte im Gegenzug die Fangruppierungen um friedliches Verhalten. Doch im Fanblock wurden vor und während des Spiels Pyrotechnik und Rauchtöpfe gezündet. In einer solchen Regelmäßigkeit, dass sogar der Unmut im eigenen Lager hörbar zunahm.

Diese Dinge dann aus den eigenen Reihen zu verhindern, sei aber fast unmöglich, sagt Fortunas Fanbeauftragter Dominik Hoffmeyer: "Es passiert in Bruchteilen von Sekunden. Außerdem wird es noch gefährlicher für alle, wenn man jemanden mit einer brennenden Fackel in der Hand in irgendeiner Form anfasst." Beim Werfen von Gegenständen sieht es ähnlich aus: "Da dies aus dem Affekt heraus passiert, ist es für Ordner oder einen Nebenmann kaum zu verhindern."

In jedem Fall werden die Vorfälle von Essen wieder teuer: Von den über 200 000 Euro Einnahmen für das Erreichen der zweiten Pokalrunde (plus anteilige Zuschauereinnahmen) dürfte ein großer fünfstelliger Betrag für die fällige Geldstrafe draufgehen. Das Filmmaterial aus Essen soll nun zumindest zur Ermittlung der Zündler dienen, die dann zur Rechenschaft gezogen werden. Ist der "Schmusekurs" mit der Fangruppierung "Ultras", in deren Reihen in Essen gezündelt wurde, damit vorbei? "Ich möchte mir nicht die überwiegend gute Unterstützung der Fortuna-Fans kaputtreden lassen. Es waren Einzeltäter, die sich in der Masse versteckt haben", sagt Fortuna-Präsident Kall.

Einzelne indes, die gleichwohl ein Fußballfest zerstören können - wie beim Feuerzeugwurf in Osnabrück.

(RP)
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