Mettmann Realschüler droht mit Amoklauf

Mettmann · Polizei spricht mit Eltern, Jugendlichem und Lehrern und sieht keine Gefährdung. Der Unterricht läuft ungestört weiter.

 Mit Streifenwagen zeigte die Polizei am Freitagvormittag Präsenz. Zunächst parkte ein solcher Wagen vor der Schule, später fuhren die Streifen sporadisch vorbei.

Mit Streifenwagen zeigte die Polizei am Freitagvormittag Präsenz. Zunächst parkte ein solcher Wagen vor der Schule, später fuhren die Streifen sporadisch vorbei.

Foto: Rheinische Post/Alexandra Rüttgen

Ein Schüler hat an der Carl-Fuhlrott-Realschule in Mettmann offenbar einen Amoklauf angedroht. Das bestätigt der Sprecher der Kreispolizei Mettmann, Daniel Uebber, auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Polizei wurde davon am Donnerstagvormittag informiert. Da sie kein Gefährdungspotenzial sieht, lief der Unterricht Donnerstag und Freitag ganz normal weiter. Der Schüler blieb der Schule fern. Das bestätigt Schulleiter Carsten Wallner.

Am Freitagmorgen zeigte die Polizei mit Streifenwagen Präsenz an der Schule. Carsten Wallner musste viele Elternanfragen beantworten: „Da ist aus einem Sandkorn eine Lawine gemacht worden“, sagt er und verweist auf die Polizei, die von keiner weiteren Gefährdung ausgeht. Er zeigte sich Freitagmittag bei Schulschluss erleichtert, dass der Unterricht ohne Zwischenfälle verlief: „In so eine Situation kommt man als Schulleiter Gott sei Dank nicht oft.“

Die Eltern reagierten teils gelassen, teils besorgt. „Ein Schüler hat gegenüber einem anderen eine dumme Äußerung gemacht und das wurde sofort gemeldet. Die Polizei hat sich dem sofort angenommen. Kein Grund, heute nicht in die Schule zu gehen“, schrieb eine Mutter auf Facebook. Auch die junge Mutter, die ihre elf Jahre alte Tochter nach Schulschluss in Empfang nahm, hat sie zum Unterricht gehen lassen – wenn auch mit einem mulmigen Gefühl, wie sie selber sagt: „Ich hatte schon erst mal Angst. Es gab viele Gerüchte. Aber wir haben auch nicht alles geglaubt“, sagte sie über sich und ihren Mann. Sie sei froh, dass sich die Polizei der Sache angenommen habe.

Details zur Person des Schülers will die Polizei nicht nennen. „Wir können bestätigen, dass der Schüler Äußerungen gemacht hat. Unter Schülern wurden Worte gewechselt, die den Erwachsenen aufgefallen sind“, sagt Uebber. Auch wenn sich die Drohung im Nachhinein als gedankenlos erwiesen habe, „können wir als Polizei nicht so tun, als wäre nichts gewesen“. Daher haben Beamte die Eltern aufgesucht und mit ihnen sowie dem Schüler eine so genannte „Gefährdetenansprache“ vorgenommen. „Wir können aus polizeilicher Sicht sagen, dass es keine Gefährdung gibt“, berichtet Uebber. Wie es nun mit dem Schüler weitergehe, sei Sache der Schulleitung. Dazu will Carsten Wallner auf Nachfrage unserer Redaktion noch nichts sagen. Die zuständige Bezirskregierung Düsseldorf teilt auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. „Der Schüler ist derzeit vom Unterricht ausgeschlossen. Weitere Maßnahmen wird die Schulleitung in Zusammenarbeit mit der Schulaufsicht beraten“, berichtet Sprecherin Andrea Stegger.

Wie jede andere Schule auch, so ist auch die Realschule mit einem Ablaufplan bei Krisen gerüstet. Gibt es tatsächlich einen Amoklauf, informiert darüber eine spezielle Durchsage, „für die es ganz klare Vorgaben der Bezirksregierung gibt“, erläutert Wallner. Die Lehrer trainieren überdies, was in einer solchen Lage zu tun ist. Eine Statistik darüber, wie viele Amokdrohungen es an Schulen im Kreis Mettmann gibt, führt die Polizei laut Sprecher Uebber nicht. Daher könne auch nicht gesagt werden, wie viele solcher Drohungen es im vergangenen Jahr gegeben hat. Er könne sich aber erinnern, dass es einen ähnlichen Fall in Monheim gegeben habe: „Junge Menschen sind sich oft nicht bewusst, was sie da mit solchen Äußerungen anrichten.“

(arue)
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