Kommunalwahl 2020 Schlagabtausch bei Podiumsdiskussion

Mettmann · Traditionell trafen die vier Kandidaten, die Bürgermeister werden beziehungsweise bleiben wollen, zum Faktencheck in einer moderierten Diskussion aufeinander. Ein wahrer Sieger konnte nicht ermittelt werden.

 Podiumsdiskussion zur Bürgermeisterwahl, vl Nils Lessing, Sandra Pietschmann, Andrea Metz und Thomas Dinkelmann

Podiumsdiskussion zur Bürgermeisterwahl, vl Nils Lessing, Sandra Pietschmann, Andrea Metz und Thomas Dinkelmann

Foto: Köhlen, Stephan (teph)/Stephan Köhlen

Wie bei der letzten Bürgermeister-Wahl 2015 hat die Wirtschafts-Vereinigung „Gesellschaft Verein zu Mettmann“, kurz GVM, auch in diesem Jahr wieder zu einer Podiumsdiskussion der Kandidaten ins Wyndham Garden-Hotel eingeladen. Sandra Pietschmann (aufgestellt von CDU und SPD), Andrea Metz (FDP), Nils Lessing (Bündnis 90/Die Grünen) und Amtsinhaber Thomas Dinkelmann (parteilos) stellten sich den Fragen des Journalisten Thomas Reuter, der bemerkte, dass es im Versammlungssaal wieder genauso heiß sei, wie vor fünf Jahren. Alle vier Kandidaten konnten auf ihre Weise punkten, ein klarer Favorit war nicht auszumachen.

Der Abend wurde dominiert von den drei markanten Themenfeldern, nämlich „Gesamtschule“, „Stadthalle“ und „Haushalt“. Vorab gab es zunächst eine Einstimmungsrunde, um die Atmosphäre aufzulockern. „Vor fünf Jahren habe ich die Kandidaten gefragt, welches Tier sie wären, wenn sie kein Mensch wären“, erinnerte der Moderator an eine damals gestellte Frage. „Heute will ich wissen, welchen Einmarsch-Song sie für sich wählen würden, wenn sie ein Boxer wären.“ Die beiden Damen tendierten zu Rockmusik, Andrea Metz wählte „We Are The Champions“ von Queen und „We Will Rock You“ wäre Sandra Pietschmanns Hymne. Nils Lessing erinnerte sich, dass Queen sein erstes Live-Konzert gewesen sei, wählte aber doch das Box-Original aus den Rocky-Filmen. Thomas Dinkelmann nannte „The Forest“.

Über das sprichwörtlich schlechte Verhältnis zwischen Rat und Verwaltung musste gesprochen werden. „Das ist leider nicht ganz falsch“, räumte Thomas Dinkelmann ein. Als er vor fünf Jahren als Unabhängiger ins Rathaus eingezogen sei, hätten die Parteien erstmal ihre Wunden lecken müssen. Als es gerade wieder besser geworden sei, habe schon die nächste Wahl vor der Tür gestanden. „Ich habe jeder Ratsfraktion regelmäßig Gespräche angeboten, aber nur die kleineren Fraktionen haben das Angebot angenommen“, bilanziert der Bürgermeister. „Das Verhältnis ist grottenschlecht“, wurde Nils Lessing deutlicher. Auch Andrea Metz ging auf Angriff: „Ich nehme eine gewisse Führungsschwäche wahr.“ Aus ihrer Sicht müsse ein Bürgermeister den Rat von seinen Ideen überzeugen und in die richtige Richtung lenken: „Ich würde im Vorfeld Mehrheiten sammeln und den Schulterschluss suchen“.

„Kommunikation ist keine Glückssache, sondern Handwerk“, behauptete Sandra Pietschmann, die möglichst alle Bürger, auch die anwesenden Wirtschaftsvertreter, „mitnehmen“ wollte. So erklärte sie im Hinblick auf die Haushaltslage, sie stelle sich einen „Kompetenz-Tisch Finanzen“ vor, an dem alle Expertisen gebündelt werden sollen, um Sparpotenziale und Wachstumschancen auszuloten. „Das Rasenmäher-Prinzip hat bei den Einsparungen jedenfalls nichts gebracht“, sagte Nils Lessing. Einig waren sich alle, dass der Wirtschaftsstandort Mettmann gestärkt werden muss. „Wir haben ja auch eine Marke Mettmann die noch gar nicht richtig entwickelt ist“, sagte Pietschmann.

Beim Thema „Gesamtschule“ gab es die traditionellen Fronten zwischen FDP und Grünen, die anderen wollten es von Elternbefragung und Kostenfragen abhängig machen. Beim Thema „Stadthalle“ stellte Thomas Reuter eine „Phase des Abwartens“ fest, wobei alle Kandidaten im Grundsatz ihre Bereitschaft bekundeten, die Halle abzureißen. Thomas Dinkelmann möchte statt eines Neubaus das ehemalige Königshof-Theater zur ersten Adresse entwickeln. „Beides ist teuer, aber es geht darum, was der Stadt gut tut“, sagte Dinkelmann. Sandra Pietschmann war entsetzt, dass der Bürgermeister mit diesem Vorschlag kam, ohne Zahlen, Daten, Fakten auf den Tisch zu legen. Er habe drei Jahre Zeit dafür gehabt; ansonsten habe die Idee „Charme und Flair“.

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