Laut Impfkommission Noch nicht genügend Daten zu dritter Corona-Dosis

Berlin · Zurzeit beschäftigt sich die Impfkommission intensiv mit der Auffrischimpfung. Israel bietet Senioren einen dritten Piks gegen Covid-19 an, in Deutschland ist es aber noch nicht so weit.

 Für die dritte Impfung gibt es noch nicht genügend Daten.

Für die dritte Impfung gibt es noch nicht genügend Daten.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Nach der Entscheidung Israels zu Auffrischimpfungen gegen Corona für ältere Menschen sieht die Ständige Impfkommission (Stiko) noch nicht die nötigen Daten für eine solche Empfehlung in Deutschland. Es sei aber eines der Themen, mit denen sich das Gremium weiter intensiv beschäftige, sagte Stiko-Chef Thomas Mertens am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Den unabhängigen Experten gehe es bei den Daten um zwei Aspekte: ob die messbare Immunantwort im Labor nachlasse und ob trotz Impfung vermehrt Infektionen mit Erkrankung aufträten, erklärte Mertens. Laboruntersuchungen zu Antikörperspiegeln gebe es bereits, diese erlaubten aber nicht die direkte Schlussfolgerung, dass auch die Schutzwirkung beim Menschen nachlässt. Es gehe auch noch um die Frage, welche Gruppen eine Auffrischung bekommen könnten: ob zum Beispiel Immunsupprimierte, Alte oder alle.

Der Impfexperte Leif Sander von der Charité in Berlin erklärte auf dpa-Anfrage, er rechne damit, dass es zu einer Empfehlung zu Auffrischungen kommen werde. Er halte es für sinnvoll, dies Hochbetagten sowie Menschen mit besonderem Risiko „schon bald breitflächig“ zu empfehlen und anzubieten. Er hatte bereits vor mehreren Wochen gesagt, dass die nächste Phase beim Impfen angedacht werden müsse, auch in Anbetracht der zu erwartenden nachlassenden Immunantwort bei älteren Menschen.

Zum Vorgehen Israels sagte Virologe Thomas Mertens, dass nichts dagegen spreche, wenn ein Staat aus Fürsorgepflicht solche Impfangebote mache - auch ohne Evidenz. Aufgabe der Stiko seien jedoch Empfehlungen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. Insofern warte man eine Datengrundlage ab.

Israel hatte angesichts steigender Infektionszahlen als erstes Land mitgeteilt, 60-Jährigen und älteren Jahrgängen eine dritte Impfung gegen das Coronavirus zu geben. Dies gelte für Patienten, die vor mindestens fünf Monaten ihre zweite Impfdosis erhalten haben, hieß es.

(dpa/desa)
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