Mettmann G9 – Gymnasien brauchen mehr Räume

Mettmann · Die Umstellung ist ein Kraftakt: Bis 2025 müssen alle Gymnasien ausgebaut werden. Das kostet die Kommunen Geld.

 Lehrerin Vassiliki Zachari gibt am Heinrich-Heine-Gymnasium in Mettmann Englisch-Unterricht. Die neue Landesregierung hatte den Schulen die Wahl gelassen, ob sie von G8 auf G9 umstellen. In NRW blieben nur drei Schulen bei G8, 622 stellten auf G9 um.   RP-Foto:   Achim Blazy

Lehrerin Vassiliki Zachari gibt am Heinrich-Heine-Gymnasium in Mettmann Englisch-Unterricht. Die neue Landesregierung hatte den Schulen die Wahl gelassen, ob sie von G8 auf G9 umstellen. In NRW blieben nur drei Schulen bei G8, 622 stellten auf G9 um. RP-Foto: Achim Blazy

Foto: Blazy, Achim (abz)

Mit Beginn dieses Schuljahres stellen die Gymnasien in Mettmann, Erkrath und Wülfrath ihre Schullaufbahn bis zum Erreichen des Abiturs von bislang acht (G8) auf jetzt wieder neun Jahre (G9) um. Der erste reguläre G9-Jahrgang macht 2027 Abitur. Doch wie meistern die Gymnasien diese Umstellung? Für Schulleiter und Lehrer ist sie ein Kraftakt. „Die größte Herausforderung war, dass wir lange nicht konkret wussten, wie G9 real umgesetzt werden sollte“, berichtet Hans Gruttmann, Leiter des Gymnasiums am Neandertal in Erkrath. Denn „neue Lehrpläne lagen bis zum 24. Juni nur in einer Entwurfsfassung vor“, bestätigt Joachim Busch, Leiter des Städtischen Gymnasiums Wülfrath.

Diese Lehrpläne aber sind die Grundlage für alle Stundentafeln, die regeln, welches Fach in welchem Jahrgang in welchem Umfang unterrichtet wird, erläutert Horst Knoblich, Leiter des Konrad-Heresbach-Gymnasiums in Mettmann. Die Umstellung der Lehrpläne, Lehrbücher sowie der Umbau der Stundentafel sei dann auch die größte Herausforderung gewesen, so Knoblich.

Entsprechend lang war die Vorplanung, die bis zum Beginn des nun laufenden Schuljahres mitunter ein Jahr und länger in Anspruch nahm. Damit allerdings ist der Prozess noch lange nicht abgeschlossen: „Ab jetzt wird uns die Umstellung die nächsten vier Schuljahre begleiten, insbesondere was die Arbeit an den Kernlehrplänen angeht“, sagt Gruttmann.

Doch die Schulleiter zeigen sich auch ganz offensichtlich zufrieden: Die Rückkehr zu G9, an den Schulen in aller Regel von Lehrern und Eltern gemeinschaftlich beschlossen, „wird von vielen begrüßt. Für uns war das ein Glücksfall“, sagt der Leiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Mettmann, Hanno Grannemann. Und auch aus Sicht von Christof Krügermann, Leiter des Gymnasiums Hochdahl in Erkrath, ist G9 „der sinnvollere Weg zum Abitur. Die Schüler sind kognitiv ein Jahr weiter, wenn sie ihren Beruf wählen.“ Ein weiterer Vorteil von G9 sei, dass es nun genügend Zeit gebe, Kernfächer zu vertiefen und Schwerpunkte zu setzen, betont Grannemann.

Eine verlängerte Schullaufbahn wird allerdings auch zu einem erhöhten Raumbedarf führen – „nämlich dann, wenn der erste G9-Jahrgang in der Klasse zehn angekommen ist. Dann haben wir einen Jahrgang mehr im Haus“, erläutert Grannemann. Bis zum Jahr 2025 „müssen die Räume da sein. Da wir eine vierzügige Schule sind, brauchen wir Platz für vier weitere Räume“, rechnet Christof Krügermann vor. Eine Begehung seiner Schule sei geplant. Hans Gruttmann, Leiter des Erkrather Gymnasiums am Neandertal, hofft in diesem Zusammenhang auf den bereits geplanten Neubau seiner Schule. Doch bis der fertig ist, „muss es in vier Jahren Übergangslösungen in anderen Gebäuden oder Containern geben.“ Auch Hanno Grannemann macht sich darüber Gedanken, da es an den Mettmanner Schulen ohnehin schon einen Investitionsstau gebe: „Es muss an allen Schulen etwas getan werden. Angesichts der klammen Haushaltssituation in Mettmann machen sich alle Schulleiter große Sorgen“, sagt er.

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