Mettmann Bürgermeister: Stadthalle ist zu teuer

Mettmann · Thomas Dinkelmann referierte über die zahlreichen Baustellen und den Verkehr in der Stadt.

 Die Neandertalhalle Mettmann bleibt ein Aufreger in der kommunalpolitischen Diskussion.

Die Neandertalhalle Mettmann bleibt ein Aufreger in der kommunalpolitischen Diskussion.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Bürgermeister Thomas Dinkelmann hat sich beim November-Stammtisch des Bürgervereins Metzkausen den Fragen der Mitglieder gestellt. Begleitet wurde Dinkelmann von seinen Dezernenten Kurt-Werner Geschorec (Technisches) und Marco Sucic (Soziales), die für Detailfragen tiefer in der Materie sind. 

„Mettmann leidet unter einer chronischen Finanzschwäche“, fasste Thomas Dinkelmann zusammen. Die Entscheidung vor Jahrzehnten, Mettmann zu einer Verwaltungsstadt zu machen, habe zwar für gute Lebensqualität gesorgt, jedoch auch dazu geführt, dass das Gewerbe vernachlässigt wurde. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer seien nur halb so groß wie die Einnahmen aus dem kommunalen Anteil der Einkommensteuer, was bei einer „gesunden“ Stadt eher umgekehrt sein müsste.

Seit der gesetzlichen Neuregelung habe sich Mettmann bis auf wenige Ausnahmejahre immer in der Haushaltssicherung befunden. Auch der gerade eingebrachte Haushalt für 2019 sei wieder hoch defizitär, wie Dinkelmann einräumte, obwohl die Kämmerei konservativ geplant habe.

Viele Flächen für neue Gewerbeansiedlungen gebe es nicht. Der Neanderpark sei ausverkauft und befinde sich gerade im Endausbau, die Vermarktung der Fläche „zur Gau“ sei auch schon im Gange. „Danach ist Schluss“, mahnte der Bürgermeister.

Eigentlich ist also kein Geld für große Investitionen vorhanden. Doch die Problem-Gebäude Stadthalle und Feuerwache müssten nichtsdestotrotz endlich angegangen werden, da sie Unterhaltungskosten verursachten, die im Gegensatz zu Investitionkrediten keinen Gegenwert bringen und deshalb „schlechte Schulden“ seien. Die Stadthalle entstamme aus einem Boom der 1980er Jahre, als allerorts neue Schwimmbäder, Stadthallen und Bürgerhauser gebaut worden seien. „Aber Mettmann war noch nie in der Lage, eine so große unzweckmäßige Immobilie zu unterhalten“, so Dinkelmann. Eine Entscheidung sei deshalb längst überfällig. „Wir werden mutig sein müssen in den nächsten Jahren. Die Verwaltung ist es“, versicherte der Bürgermeister. Das ebenfalls viel diskutierte Thema „Gesamtschule Ja oder Nein?“ sieht Dinkelmann inzwischen differenziert. „Die Anmeldezahlen sind so, dass die Stadt eine Gesamtschule vertragen würde, ohne eines der Gymnasien schließen zu müssen“.

Die Gäste beim THC interessierte vor allem das Thema Verkehr. Die Baustellenampel an der Ratinger Straße würde zu Stoßzeiten fast einen Kollaps verursachen, und überhaupt sei die Verkehrsmenge in der ganzen Stadt unverträglich groß. „Die Netztrennung ist ja gut und schön für die Innenstadt“, sagte eine Frau, „aber schlecht für alle anderen“. „Es gibt keine Lösung, solange die Verkehrsmengen so bleiben“, stellte Kurt-Werner Geschorec klar. Die einzige Lösung sei, wenn tausende Mettmanner aufs Fahrrad umsteigen würden. Dinkelmann sieht den Trend zu E-Bikes und Pedelecs als Chance: „Damit stellt die Topografie kein Hindernis mehr dar“. Der Bürgermeister nahm die Ankündigung aus dem Publikum, bald einen Ortsverein des ADFC in Mettmann zu gründen, erfreut zur Kenntnis.

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