Meerbusch Leben zwischen Spinnen und Bäumen

Meerbusch · Naturführerin Birgit Jansen darf nach einer Fortbildung Pilzwanderungen organisieren. Ihre Freizeit verbringt sie zumeist in der Natur, in der es in Meerbusch einiges zu entdecken gilt. Dieses Wissen teilt Jansen gern.

 Naturführerin Birgit Jansenliebt die Arbeit mit Kindern und ist eine große Spinnen- und Pilzfreundin.

Naturführerin Birgit Jansenliebt die Arbeit mit Kindern und ist eine große Spinnen- und Pilzfreundin.

Foto: RP/Janßen

Wer Birgit Jansen treffen möchte, sollte es nicht an der Haustüre in Lank-Latum versuchen, sondern die Naturliebhaberin lieber im Herrenbusch, am See oder auf den weitläufigen Wiesen rund um ihren Heimatort suchen. Die 55 Jahre alte IT-Projektleiterin verbringt nämlich sehr gerne ihre Freizeit mit ihrem Mann und mit dem zwölf Jahre alten Golden Retriever Henry in der freien Natur.

2015 hat sie die Jägerprüfung abgelegt. „Das grüne Abitur ist nach wie vor eine sehr fundierte Ausbildung rund um heimische Flora und Faune“, sagt Jansen, die momentan in der Ausbildung zum Pilzcoach steckt. Nach bestandener Prüfung wird sie dann die Legitimation für Pilzführungen erhalten. Aber das ist nicht die einzige ehrenamtliche Tätigkeit, die die Spinnenliebhaberin – „das sind echt faszinierende Tiere“ – Jansen innehat: sie ist zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin der Naturparke Rheinland, zertifizierte DJV Naturpädagogin, staatlich geprüfter Naturführer im Hohen Venn/DG Belgien und stellvertretende Obfrau für Lernort Natur. Ja, und Schatzmeisterin der Kreisjägerschaft ist sie auch noch.

Von ihren ganzen Outdoor-Tätigkeiten begeistert sie die Arbeit mit den Kindern am meisten. Sie seien so wissbegierig und aufnahmefähig und könnten sich für Bäume, Insekten und Tiere genauso begeistern, wie sie es tut. Deshalb hat sie auch gemeinsam mit ihrem Mann während der Pandemie Leihrucksäcke für die Kinder gepackt. Alle öffentlichen Veranstaltungen, Besuche in den Kitas und Schulen sowie die Waldspaziergänge durften nicht stattfinden. So packte sie gut 20 Rucksäcke mit Schnitzmesser, Lupe, Zollstock, Baumbestimmungsbuch und Kordel. „Die Rucksäcke sind für Spaziergänge von Eltern und Kindern gedacht und können nach Abgabe eines Pfands bei uns ausgeliehen werden“, sagt Jansen (Reservierungen unter: lernortnatur@kjs-neuss.de).

Auch wenn Veranstaltungen der rollenden Waldschule und die Treffen der Kinderwaldgruppen nun wieder stattfinden dürfen, sind die Waldrucksäcke beliebt. Die Vielseitigkeit ihrer Tätigkeit gefällt der Computerfachfrau. Denn die rollende Waldschule macht nicht nur in Kindereinrichtungen halt, sondern auch in Seniorenheimen und bei Gemeinden. So war das Team um Lernort Natur Obmann Jürgen Jansen auch auf dem Ökomarkt in Meerbusch vertreten.

„Es gibt tatsächlich Besucher der Waldspaziergänge, die noch nie im Herrenbusch waren und von ihren Kindern Naturkundliches erfahren, das sie für sie Neuland ist“, sagt Jansen überrascht. Aber gerade hier sieht sie ihre Aufgabe: Jansen und ihre Mitstreiter wollen mit der Aufklärungsarbeit im Wald und der außerschulischen Bildungsarbeit Kinder und Erwachsenen die Natur näher bringen, aufrufen, ressourcenschonender zu leben und Tier und Umwelt zu achten. Angesprochen auf Freizeit muss sie nicht lange überlegen: „Die Arbeit im Wald ist meine Freizeit und Freunde treffen kann ich auch noch“, fügt sie lachend hinzu. Doch für ein eigenes Jagdrevier bleiben Jürgen und Birgit Jansen keine Zeit mehr. Denn in einem Revier gehe es nicht nur um Jagen, sonder auch um ganz viel Hege und Pflege, berichtet sie.

 Naturführerin Birgit Jansen ist bei jedem Wetter im Wald unterwegs. Denn zu entdecken gibt es immer etwas.

Naturführerin Birgit Jansen ist bei jedem Wetter im Wald unterwegs. Denn zu entdecken gibt es immer etwas.

Foto: Anke Kronemeyer

Ach ja, mit dem Maßband im Rucksack könne man zum Beispiel das Alter der Bäume bestimmen, ohne sie dafür zu fällen, fällt Birgit Jansen noch ein, bevor sie mit ihrem wachsamen Begleiter Henry wieder im Unterholz verschwindet.

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