Sparkurs und Neuaufbau Der LTV ersetzt Qualität durch Potenzial

Leichlingen · Der Handball-Drittligist treibt seinen Neuaufbau voran und definiert sich neu. Der drastische Umbruch im Kader hat auch finanzielle Gründe.

 Geht nur noch bis zum Saisonende für den Leichlinger TV auf Torejagd: Mike Schulz (mit Ball).

Geht nur noch bis zum Saisonende für den Leichlinger TV auf Torejagd: Mike Schulz (mit Ball).

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Allmählich biegen die Handballer des Leichlinger TV auf die Zielgerade der Drittliga-Saison ein. Allerdings wankt das Team von Trainer Lars Hepp den verbleibenden acht Partien mehr entgegen, als dass es voller Euphorie auf sie zusteuert. Der frühere Westdeutsche Meister dürfte angesichts von zahlreichen Ausfällen froh sein, wenn der letzte Spieltag nach dem anstehenden Heimspiel gegen Abstiegskandidat Team Handball Lippe II am Freitag (20 Uhr, Ostermann-Forum) wieder ein Stück näher gerückt ist.

Was die Zeit nach dieser „Saison des Umbruchs“ sportlich für den Handball in der Blütenstadt bedeutet, zeichnet sich immer mehr ab. Während die Pirates seit Jahren als Topteam der 3. Liga gelten, werden sie diesen hart erarbeiteten Ruf in der kommenden Saison kaum behaupten können. „Wir gehen ganz anders in die neue Saison. Bei uns ist der Sparhans angesagt“, betont Günther Steffens, Sprecher der Vermarktungsgesellschaft Pima. Eine Zielsetzung könne es ausdrücklich nicht geben: „Wir haben keine Ansprüche“, sagt Steffens – und nennt die neue Zurückhaltung an der Wupper beim Namen.

Der veränderte Kurs ist dem personellen Neuaufbau geschuldet. Mit Leistungsträgern wie Mike Schulz, Bastian Munkel und Mathis Stecken verliert der Verein viel individuelle Qualität. Hinzu kommen junge Spieler wie Alexander Senden (22), Thorben Richartz (18) oder Maurice Meurer (20) – und damit Potenzial, aber wenig Erfahrung. Genau die zeichnete den LTV, Anfang der Saison noch ein ernstzunehmender Titelkandidat, in den vergangenen Jahren aus. „Wir achten vermehrt auf Identität und darauf, Spieler mit lokalem Bezug zu verpflichten“, sagt Steffens. Er sowie Pima-Chef Gerd Cremer werden über die Pläne des sportlichen Führungsduos aus Hepp und Manager Niklas Frielingsdorf stets unterrichtet.

Der LTV will mit einem klaren Profil eine neue Begeisterung in der Region entfachen. Das klingt nach einem logischen Plan, stellt den Verein aber sportlich zugleich vor eine Herausforderung. „Gedanken zu einem Saisonziel haben wir uns noch nicht gemacht, dafür ist es zu früh“, sagt Frielingsdorf, der aber erkennt, „dass wir uns etwas nach unten orientieren müssen.“ Am Ende könnte das eine Position im Mittelfeld oder im „oberen Mittelfeld“ bedeuten. „Das hängt auch davon ab, wer von oben herunterkommt.“

Sicher ist: Hepp und Frielingsdorf werden diesen Weg mitgestalten. Beide besitzen einen Vertrag für die kommende Saison. „Wir wollen keine fertigen Spieler, sondern eine junge Mannschaft mit Feuer“, sagt Frielingsdorf. Die neue Ausrichtung ist auch finanziell bedingt. Weil dem Verein mehrere Sponsoren abgesprungen sind, steht weniger Geld als bisher zur Verfügung. „Die Geschäftsführung kann unseren Weg sehr gut einschätzen und zieht mit uns an einem Strang“, versichert der LTV-Manager.

Den Rest der laufenden Saison kämpft Leichlingen um eine Trendwende. Gegen Lippe versuchen die Gastgeber, nach drei Niederlagen aus den vergangenen vier Spielen in der Tabelle nicht weiter abzurutschen. Noch belegen die Pirates Platz vier (29:15 Punkte) und würden sich damit die Qualifikationsspiele für den DHB-Pokal im Anschluss an den letzten Spieltag ersparen.

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