Lidija Hepp und Rainer Hantusch im Doppel-Interview „Wir haben ein tolles und verrücktes Publikum“

Witzhelden · Die Trainer der Witzheldener Handballer im Gespräch über Ambitionen, Fans und die Unterschiede zwischen Frauen und Männern.

 Lidija Hepp und Rainer Hantusch sind ab Sommer für die ersten Herren- und Frauenmannschaften im Höhendorf verantwortlich. 

Lidija Hepp und Rainer Hantusch sind ab Sommer für die ersten Herren- und Frauenmannschaften im Höhendorf verantwortlich. 

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Handball-Abteilung des TV Witzhelden stellt sich im Sommer neu auf. In Lidija Hepp und Rainer Hantusch wurden jeweils neue Trainer für die Damen- und Herrenteams gefunden. Das Duo erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, was perspektivisch beim TVW möglich ist.

Frau Hepp, Herr Hantusch, Sie haben beide in Ihren Handball-Karrieren viel erlebt und kommen jetzt ins kleine Höhendorf. Was erwarten Sie von Ihren neuen Aufgaben?

Lidija Hepp Ich übernehme eine völlig intakte Mannschaft in einem gesunden Verein, in dem unheimlich viele engagierte, fröhliche, lustige und offene Menschen mir eine tolle Plattform bieten, wieder als Trainerin tätig zu sein.

Rainer Hantusch Der Verein ist gut organisiert und hat in meinen Augen eine sehr positive Außenwirkung. Die neue Aufgabe reizt mich sehr, am liebsten würde ich sofort beginnen. Natürlich hoffe ich, durch meine Erfahrung zum Erfolg des Vereins beitragen zu können.

Wie leistungsstark sind die Teams des TVW?

Hepp Die Mannschaft gehört genau da hin, wo Sascha Pauly sie in den zurückliegenden Spielzeiten geführt hat. In der Oberliga können sich Talente wie Louisa Lubberich wunderbar entwickeln und die routinierteren Spielerinnen ihre Erfahrung ausspielen. Das soll auch unser Erfolgskonzept bleiben.

Hantusch Eine detaillierte Analyse wäre zum jetzigen Zeitpunkt unpassend und respektlos. Die Mannschaft ist gut aufgestellt und hat viel Potenzial – nicht nur spielerisch. In der aktuellen Saison habe ich schon viele tolle, aber auch einige eher bescheidene Spiele gesehen.

Wo wollen Sie den Hebel ansetzen?

Hepp Im Damenhandball erlebe ich immer wieder, dass die Quote an technischen Fehlern enorm hoch ist. Hohes Tempo bedeutet leider oft auch eine hohe Fehlerquote. Beispielhaft dafür sind Bälle, die quer durch die Halle fliegen und auf der anderen Seite im Aus landen. Ich lege Wert auf ein diszipliniertes Umschalt- sowie Konterspiel und möchte die Mannschaft so entwickeln, dass sie den Fokus auf das schnelle Spiel nach vorne legt, aber die Fehlerquote dabei so niedrig wie möglich hält.

Hantusch Ich priorisiere eine deutlich schnelleres Spiel. Die Mannschaft hat dafür die geeigneten Spieler und es ist auch für die Zuschauer attraktiv. Der Mannschaftsgeist hat Vorrang. Diesem Gedanken ist alles unterzuordnen. Funktioniert die Basis, fallen alle anderen Themen weitaus leichter und erledigen sich beinahe von selbst. Bis dahin liegt aber noch viel Arbeit vor uns.

Sind personelle Änderungen geplant?

Hepp Wir werden an der Kadergröße arbeiten, da ich aus Erfahrung weiß, dass ein 15-köpfiges Team im Damenhandball nicht reicht, um nicht in Personalnot zu geraten. Herrenmannschaften müssen zum Beispiel nicht mit möglichen Schwangerschaften rechnen, wir aber tragen das Ausfallrisiko sehr gerne und schauen jetzt im Vorfeld nach guten Ergänzungen, die sportlich aber vor allem auch menschlich gut in die Mannschaft passen.

Hantusch Unsere Mannschaft ist gut besetzt. Dennoch ist es mein Ziel, das Team an den wichtigen Stellen zu ergänzen und zu verbessern. Der Kader soll breiter werden, um ein effektives Training als Basis zu schaffen.

Die Damen haben in den vergangenen Jahren mit den beiden Aufstiegen bis in die Oberliga für Furore gesorgt. Ist nicht bald das Ende der Fahnenstange erreicht?

Hepp Wenn ich nach der Stimmung bei den Fans in der Halle gehe, dann könnten ruhig noch Aufstiege bis in die Bundesliga folgen. Wir haben ein wahnsinnig tolles und verrücktes Publikum. Unseren Fans würde ich gerne weitere Aufstiege schenken. Die Tür nach oben wird seitens des Abteilungsvorstands offengehalten, aber wir wissen auch, dass das zweite Jahr in einer neuen Liga immer schwierig sein kann. Wir möchten uns zunächst in der Oberliga etablieren und unsere Hausaufgaben machen. Alles Weitere wäre ein schier unglaublicher Bonus.

 Damenhandball  Tus Wermelskirchen-Merscheider TV  Lidija Hepp

Damenhandball Tus Wermelskirchen-Merscheider TV Lidija Hepp

Foto: Hertgen, Nico (hn-)
 In seiner aktiven Zeit als Handballer lief Rainer Hantusch auch für den Leichlinger TV auf.

In seiner aktiven Zeit als Handballer lief Rainer Hantusch auch für den Leichlinger TV auf.

Foto: Miserius, Uwe (mise)/Miserius, Uwe (umi)

Die Herren spielen seit Jahren in der Bezirksliga. Herr Hantusch, wie lauten Ihre Ziele?

Hantusch Priorität ist, eine Mannschaft zu formen, die diesen Namen auch verdient hat. Alles andere ergibt sich von allein.

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