Leverkusen Schönes Wetter verschärft Abfallproblem
Leverkusen · Wenn die Mitglieder des Bauausschusses mit der Bezirksvertretung I in ihrer gemeinsamen Sitzung im Ratssaal heute Nachmittag ab 15.30 Uhr über die Feinplanungen für den Busbahnhof Wiesdorf diskutieren, geht es zumindest laut Tagesordnung noch nicht um das leidige Abfalleimer-Thema. "Toluca" oder nicht - diese Frage spielt erst in einem späteren Abschnitt des Acht-Millionen-Projekts eine Rolle. Zunächst stehen andere Details im Mittelpunkt: Das Dach etwa.
In den Köpfen der Politiker dürften die Abfallbehälter jedoch auch heute bereits eine große Rolle spielen: Denn was an einem schönen Sommertag rund um die in der City aufgestellten Müllgefäße so alles los ist, konnte man am Wochenende eindrucksvoll beobachten. Auf dem Rathausvorplatz, aber auch in anderen Teilen der Fußgängerzone quollen die Behälter über vor Pappbechern, Glasflaschen, Fast-Food- Verpackungen und anderen "Köstlichkeiten". Dabei spielte es übrigens keine Rolle, ob es sich nun um die einfachen Behälter im Zentrum, die wiederum eigene Variante auf dem Rialto-Boulevard oder die edlen Toluca-Gefäße handelte: Rund um die Abfallbehälter lag überall die gleiche Schweinerei.
Ob die Planer und die städtischen Experten dies im Hinterkopf hatten, als sie betonten, auch das neue Toluca-Modell als mögliche Variante in die Busbahnhof-Planung aufgenommen zu haben, damit eine optische Einheitlichkeit im Zentrum erreicht werden könne?
Die Gesamtkosten für die Installation der Abfallbehälter im neuen Busbahnhof Wiesdorf liegen nach Stadtangabe zwischen 4800 und 21.100 Euro. Je nachdem, ob die Entscheidung zugunsten eines Kunststoff-Abfallbehälters mit genau 50 Litern Fassungsvermögen inklusive Rohrpfosten und Schellenband ausfällt (Stückpreis 200 Euro inklusive Montage und Frachtkosten, ohne Mehrwertsteuer). Oder ob es denn doch die edle Variante sein soll: Ein Abfallbehälter aus Edelstahl, Ascher in der Front integriert, 110 bis 120 Liter. Der Stückpreis hier: 2100 Euro (inklusive Montage, Frachtkosten, ohne Mehrwertsteuer).
Doch aufgepasst: Mit dem vor dem Rathaus aufgestellten "Toluca"-Modell hat es Leverkusen ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler geschafft. Darin werden 21 Fälle von öffentlicher Verschwendung in Nordrhein-Westfalen angeprangert. Die Chemiestadt sei negativ aufgefallen mit der Anschaffung von 30 Edel-Mülleimern für die Innenstadt. Die Design-Abfalleimer, mit denen der damalige Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn die City hübscher machen wollte, waren ein Reinfall, der die Stadt zum Spottobjekt vieler Satire-Sendungen machte. Vielleicht doch gut, das heute dazu noch keine Entscheidung fallen muss..
