Chemiestadt mitten auf der Flugroute Naturfreunde zählen Kraniche über Leverkusen

Leverkusen · Die Farbenstadt liegt genau auf der Reiseroute der als Glücksbringer bekannten Zugvögel. Sie führt von Skandinavien in Richtung Süden.

Kraniche im Anflug, sie gelten von Alters her als Glücksbringer. 

Kraniche im Anflug, sie gelten von Alters her als Glücksbringer. 

Foto: dpa-tmn/Dieter Damschen

  Die Kraniche sind da! Und Leverkusen liegt auf ihrer Route. Die örtlichen  Naturschutzverbände Nabu und BUND verfolgen den Flug der Zugvögel und setzen dabei erneut auf die Mitwirkung von Bürgern.

„Jede Information ist wertvoll“, heißt es in einer Pressemitteilung. Bei ihren Beobachtungen sollten Naturfreunde auf Folgendes achten: Datum, Uhrzeit, Ort der Beobachtung, geschätzte Anzahl der Kraniche und Flugrichtung.  Infos bitte an meldung@nabu-leverkusen.de oder per Telefon beim Infotreff der Naturschutzverbände unter 0214 506424. Alle Informationen werden gesammelt, ausgewertet und zu einer bundesweiten Zentralstelle weitergeleitet.

Bisher wurden dem Nabu Leverkusen drei Formationen mit jeweils 100 Kranichen gemeldet. „Während auf der NRW-Route des Kranichflugs bisher nur wenige Trupps unterwegs sind, herrscht auf der Hessenroute bereits reger Verkehr“, berichtet der Nabu.  

Die Kraniche verlassen in Erwartung des nahenden Winters Skandinavien und sammeln sich im Norden Deutschlands. Auch in diesem Herbst seien  es insgesamt mehr als 150.000 Kraniche gewesen, schreibt der Nabu in einer Mitteilung.  Im Norden sind sie in Bereichen mit  großen flachen Wasserflächen zu finden, in denen sie sicher übernachten können. „Die Boddenlandschaft um Rügen herum ist ein hervorragender Standort oder auch große Feuchtgebiete rund um Teiche oder Moore.“

Mittlerweile sind die nördlichsten deutschen Rastregionen an der Ostsee fast verwaist, und die Kraniche sind in den Diepholzer Moorniederungen und  auch am Helmestausee südlich des Harzes bei Kelbra eingetroffen. 

Man kann Kraniche im Flug gut durch den langen vorgestreckten Hals und ihren eindeutigen Ruf erkennen. Der althochdeutsche Name des Vogels „cranuh“ ahmt die trompetenartigen Rufe nach, und sie sind ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal zu fliegenden Gänsen.

Wenn die Temperaturen sinken und das Nahrungsangebot an den nördlichen Rastplätzen rar wird, brechen die Kraniche Richtung Süden auf. Sie warten dabei auf guten Nordwind und ziehen dann meist etappenweise zu ihren Überwinterungsgebieten in FrankreichSpanien oder Afrika.

„Und Leverkusen liegt genau auf einer ihrer beiden Zugrouten“, heißt es weiter. „Über der Stadt kann man dann Gruppen von Kranichen sehen, die langsam in der Thermik nach oben kreisen und so Höhe gewinnen oder die in der typischen V-Formation segeln.“

(bu)
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