Leverkusen SPD-Kandidat Richrath will Frauen stärken

Leverkusen · Der 53-Jährige tritt als Bewerber um die SPD-Oberbürgermeisterkandidatur an, will sich nun in den Ortsvereinen vorstellen. Im Januar stimmen die Genossen über Richrath ab. Bis dahin könnte es weitere Bewerber aus der SPD geben.

 Das SPD-Trio Eva Lux, Uwe Richrath und Peter Ippolito (v.l.) wollen die Macht im Leverkusener Rathaus erringen - mit dem Rheindorfer Richrath als Oberbürgermeister an der Spitze.

Das SPD-Trio Eva Lux, Uwe Richrath und Peter Ippolito (v.l.) wollen die Macht im Leverkusener Rathaus erringen - mit dem Rheindorfer Richrath als Oberbürgermeister an der Spitze.

Foto: Heinz-Friedrich Hoffmann

Sechseinhalb-Tage-Woche - kennt Uwe Richrath. Genug Biss - hat Uwe Richrath. Zwei Voraussetzungen, die erstens für das Amt des Oberbürgermeisters unerlässlich und zweitens ihm von seiner Arbeit als Chef dreier Modegeschäfte vertraut sind. Sagt der Sozialdemokrat über sich. Gestern stellte die SPD ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl im kommenden Jahr - Termin ist der 25. September - vor. Und eröffnete damit durch eingestreute Spitzen gegen den derzeitigen Amtsinhaber gleich den Wahlkampf. So konnte sich Fraktionschef Peter Ippolito in der Lobeshymne auf Richrath - "gebürtiger Leverkusener, weiß, wie Wirtschaft geht, kann mit Menschen umgehen" - nicht den Zusatz verkneifen: "Und damit ist er das komplette Gegenmodell zum Amtsinhaber."

Richrath selbst hielt sich mit Frotzeleien Richtung Buchhorn zurück und konzentrierte sich auf sich selbst. Er sei vor zwölf Jahren in die Partei eingetreten, weil er sich einmischen wolle, weil er versuchen wolle, die sozialen Strukturen und die Wirtschaft in der Stadt wieder in Einklang zu bringen, "die weit auseinanderklaffen", sagte er schon vor der offiziellen Vorstellung. "Ich bin der Überzeugung, dass eine sozial intakte Gesellschaft auch eine gute Wirtschaft zustande bringt." Das beinhaltet für den Rheindorfer auch, die Gleichberechtigung im Job für Frauen weiter auszubauen: "Frauen müssen die Möglichkeit bekommen, sich entwickeln zu können."

In der Wirtschaft ist Richrath erfahren, er machte sich Anfang der 1980er Jahre im Textilfacheinzelhandel selbstständig, betreibt Damenoberbekleidungsgeschäfte in Remscheid und Wuppertal, "mit 14 Mitarbeiterinnen. Da habe ich die beste Erfahrung gemacht. Sie arbeiten konsequent und nachhaltig." Aus der Selbstständigkeit kämen der Biss und die Erfahrung einer Sechs-, manchmal Sechseinhalb-Tage-Woche. Sollte er Oberbürgermeister werden - dazu müsste er allerdings am 9. Januar von der Wahlkreiskonferenz zum Kandidaten gekürt werden. Bis dahin könnte es weitere Bewerber innerhalb der SPD geben - , bliebe sein Unternehmen in der Familie, sagte der 53-Jährige. Ziele hat er sich gesteckt, spricht von einer sozial gerechten Stadt mit weniger Kinderarmut und preiswertem Wohnungsbau, vom Dialog mit dem Chempark, von einer Denkfabrik statt Grenzen, von mehr Geld für Bildung. "Ich stehe für die Zukunft", nennt er einen Wahlspruch. Den muss er allerdings erstmal an den Wähler bringen. Denn im Gegensatz zum Amtsinhaber genießt Richrath trotz verschiedener Posten, etwa als WGL-Aufsichtsratschef, keinen hohen Bekanntheitsgrad. "Ich bin in der Bewerbungsphase. Ab jetzt muss ich mich in den SPD-Ortsgruppen und vor allem in den Stadtteilen sehen lassen, dort sitzen in Vereinen und Schrebergärten die Kommunikatoren." Die Woche wird für Richrath bald wohl mehr als sechseinhalb Tage dauern.

(RP)
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