Unterstützung für Leverkusener Orchester L’arte del mondo bekommt Bundesförderung in Corona-Zeit

Leverkusen · Während der Konzertbetrieb ruht, erarbeitet das Leverkusener Orchester drei neue Programme und eine wiederentdeckte Oper eines Kölner Komponisten.

 Orchester-Chef Werner Ehrhardt hat sich schon im Mai um die Bundesfördermittel beworben. Mit Erfolg.

Orchester-Chef Werner Ehrhardt hat sich schon im Mai um die Bundesfördermittel beworben. Mit Erfolg.

Foto: peuserdesign/peuserdesign.de

Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr wurden die meisten geplanten Konzerte abgesagt. Die Verdienstausfälle brachten freien Orchestern existenzielle Finanzsorgen. Wenig rosig sah die Lage auch für das Ensemble l’arte del mondo aus, das speziell in den Sommermonaten mehrere Engagements für Festspiele hatten, die der Reihe nach gestrichen wurden. Unterstützung brachte nun ein Hilfsprogramm für freie Orchester vom Bundesministerium für Kultur und Medien, für das sich Leiter Werner Ehrhardt gleich im Mai beworben hat.

Im Juli erhielt er die Zusage, dass sein Ensemble mit 26 weiteren freien Orchestern die Förderung bekommt. Die sichert die Probenarbeit von September bis zum Jahresende. In dieser Zeit werden vier Konzert-Programme erarbeitet, die dann – hoffentlich schon im nächsten Jahr – zur Aufführung kommen sollen. Ungewöhnliche Konzertformate zu stricken, besondere Solisten zu gewinnen und vergessene Kompositionen auszugraben, zeichnet die Arbeit von l’arte del mondo aus. Und um solche Projekte handelt es sich auch bei der Förderung. „Eigentlich darf im November nicht konzertiert werden, der Probenbetrieb ist jedoch zu unserem Glück erlaubt“, sagt Werner Ehrhardt, der aber ein Corona-taugliches Probenkonzept brauchte. Gearbeitet wird in Blöcken und in kleineren Formationen, die mit Maske beziehungsweise gebotenem Abstand zusammen musizieren können, meistens im Erholungshaus.

Neben stilsicherem und historisch angemessenem Umgang mit der Musik zeichnet l’arte del mondo das hervorragende Zusammenspiel aus. Das müssen sich die Musiker immer wieder neu erarbeiten. Deswegen sei die Beschäftigung im Ensemble besonders wichtig, betont Ehrhardt. Wer sich nur im stillen Kämmerlein auf seinem Instrument fit halte, werde schnell zum Einzelkämpfer. Ein Ensemble wie seines aber brauche die nonverbale Verbindung, um gemeinsam zu fühlen und ein Werk bei der Aufführung lebendig und überzeugend gestalten zu können.

Dass diese Fähigkeit in Zeiten der Kontaktbeschränkung leidet, haben die Instrumentalisten während der Zwangspause im Frühjahr erfahren. Umso glücklicher sind alle, nun wenigstens in Gruppen zusammenspielen zu können. L’arte del mondo kann nun an seinem Profil kreativ weiterarbeiten und Facetten für den Neustart vorbereiten. Über Videokonferenz arbeiten die Musiker mit dem israelischen Allround-Musiker Yair Dalal an einem Programm mit orientalischer Musik. In den Bereich der modernen Musik geht es in Verbindung mit der Trompeterin und Komponistin Rike Huy. Der Gipsy-Jazz-Geiger Sandro Roy, aktuell im Start-Förderprogramm von Bayer Kultur, ist der Partner für ein drittes Format mit Jazz, Swing und Improvisation.

Und Ehrhardt erarbeitet mit einzelnen Gruppen eine frisch ausgegrabene Oper des Kölner Domkapellmeisters Aloys Schmittbaur. „Lindor und Ismene“  ist in und für Köln entstanden. „Es ist bezaubernde Musik“, schwärmt der Orchesterleiter, der Anfang November mit zehn Orchester-Mitgliedern daran gearbeitet hat. Im Dezember sollen auch Sänger hinzukommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort