Neue Partner gesucht Das Bangen um den Quartierstreff geht weiter

Leichlingen · „Die Chancen stehen 50:50“, sagt Stanislaus Stegemann, Leiter des Evangelischen Altenzentrums Hasensprungmühle. Die Diakonie hat sich bereits im Vorjahr weitgehend aus der Finanzierung zurückgezogen. Und die städtische Bürgschaft endet zum 31. Dezember.

 Sabine Rauh (l.), Hilde Cordes (r.) und Beatrix Gölzenleuchter sind für den Quartierstreff Leichlingen aktiv.

Sabine Rauh (l.), Hilde Cordes (r.) und Beatrix Gölzenleuchter sind für den Quartierstreff Leichlingen aktiv.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Beteiligten können es drehen und wenden, wie sie wollen. Aber vorerst bleibt unklar, ob der Quartierstreff ab 1. Januar 2021 noch existiert. „Die Chancen stehen 50:50“, sagte Stanislaus Stegemann, Leiter des Evangelischen Altenzentrums Hasensprungmühle, gestern bei einem Pressegespräch.

Sein Arbeitgeber – die Rheinische Gesellschaft für Diakonie – hat bislang die Hälfte der anfallenden Kosten getragen: Personalkosten in Höhe von 80.000 Euro für Diplompädagogin Sabine Rauh und Sozialpädagogin Hilde Cordes, die sich jeweils eine Vollzeitstelle teilen, sowie 20.000 Euro Miete und Nebenkosten für das Ladenlokal an der Gartenstraße 4. Den Rest übernahm auf drei Jahre befristet die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW.

„Wir waren und sind überzeugt, dass die unterschiedlichen Angebote den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht werden und Strukturen schaffen zur Selbsthilfe“, nannte Stegemann einige Gründe, die für den weiteren Erhalt der Initative sprechen. Schließlich wird der Quartierstreff sehr gut angenommen. Seit die Einrichtung vor nunmehr drei Jahren in das Zentrum umsiedelte, kamen pro Monat rund 400 Besucher. Unter ihnen wollten Menschen im vorgerückten Alter, aber ebenso junge Familien ihre Ideen für gute Nachbarschaft verwirklichen oder Gleichgesinnte finden.

Nachdem sich die Diakonie bereits im Vorjahr weitgehend aus der Finanzierung zurückgezogen und jetzt auch das Ladenlokal gekündigt hatte – Stegemann beteuerte, man könne die Fördersumme nicht mehr aufbringen und werde sich allenfalls mit einem „deutlich kleineren Anteil“ als bisher beteiligen – sprang die Stadt Leichlingen vorübergehend in die Bresche. Im November 2019 hatte der Rat einen städtischen „Rettungsschirm“ beschlossen für den Übergang, bis der Förderantrag vom Hilfswerk „Aktion Mensch“ genehmigt werde. Doch der Antrag wurde unbegründet abgelehnt, so Stegemann. Und nun endet die städtische Bürgschaft zum 31. Dezember.

Allerdings sagte Bürgermeister Frank Steffes auf Anfrage: „Ich gehe davon aus, dass es weitergeht, weil Stadt und Politik der Meinung sind, dass es eine gute Sache ist. Aber die Strukturen müssen sich verändern, wenn die Stadt der Finanzier sein wird.“ Bis Ende des Jahres sei das Ziel, mögliche Partner an den Tisch zu bringen und ein Konzept zu erstellen. Stegemann betont: „Lösungen müssen schnellstmöglich getroffen werden.“ Bis dahin versuchen Rauh und Cordes gemeinsam mit Ehrenamtlerin Beatrix Gölzenleuchter, den Betrieb soweit wie möglich aufrecht zu erhalten.

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