Zugabe Unser Senf Zum Wochenende Wer spielt noch Vater, Mutter, Kind?

Langenfeld · Mutter, Vater, Kind. Das ist die klassische Familie. So, wie Kinder sie vor 50 Jahren noch gespielt haben. Ich auch. Der Vater arbeitet. Der darf abends nicht gestört werden. Mutter kocht, putzt, kümmert sich um die Hausaufgaben.

Doch das gilt heute nicht mehr. Familien sind bunter geworden. Patchwork-Familien versuchen, sich zu arrangieren. Und der Traum, dass Mama immer zuhause ist, funktioniert auch nicht mehr. Mama muss nämlich auch arbeiten, weil die Miete zu teuer ist oder das Eigenheim abbezahlt werden muss. Oder schlicht: Mama hat auch Lust zu arbeiten. Oder ist alleinerziehend. Das heißt, dass Familien eine verlässliche Betreuung brauchen. Nicht nur im Kindergarten, sondern auch für die Grundschulzeit und darüber hinaus.

Dennoch gibt es Kommunen, da sind die Familienverhältnisse weniger bunt. Oder sie werden - aus welchen Gründen auch immer - als weniger bunt wahrgenommen und werden dann zum Maßstab für politische Entscheidungen. Der Offene Ganztag in Langenfeld - ein entscheidender Baustein in der Betreuungskette - ist, freundlich umschrieben: stiefmütterlich behandelt worden. Lange haben Mehrheitspartei (CDU) und Verwaltung nicht geglaubt, dass die Nachfrage nach Plätzen im Offenen Ganztag dermaßen wachsen könnte.

Doch es ist auch in Langenfeld passiert. Die Auslastungsquote des Offenen Ganztags reicht bis 88 Prozent. Es fehlen Räume. Die Stadt hat das erkannt, wenn auch spät und muss sich nun sputen, für den geplanten Rechtsanspruch bis 2025 entsprechende Plätze zu schaffen. Sie sucht nach Möglichkeiten anzubauen, aufzustocken, umzunutzen. Kinderbetreuung ist schon lange ein Standortfaktor. Das überzeugt auch konservative Parteien. Übrigens: Was spielen Kinder eigentlich heute? Weiß das jemand?

(RP)
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