Langenfeld/Monheim/Ratingen Toter Winkel: Polizei warnt Schüler

Langenfeld/Monheim/Ratingen · Die Zahl der Unfälle auf dem Schulweg ist 2014 kreisweit gestiegen. Besondere Aktionen sollen dem entgegenwirken.

 Polizist Gero Giegeling (hinten) hat zusammen mit seiner Kollegin Saskia Pletsch (nicht im Bild) auf dem Schulhof der Gebrüder-Grimm-Schule bunte Folien vor dem großen Lastwagen verlegt. In diesem Bereich kann der Fahrer die Schulkinder überhaupt nicht sehen.

Polizist Gero Giegeling (hinten) hat zusammen mit seiner Kollegin Saskia Pletsch (nicht im Bild) auf dem Schulhof der Gebrüder-Grimm-Schule bunte Folien vor dem großen Lastwagen verlegt. In diesem Bereich kann der Fahrer die Schulkinder überhaupt nicht sehen.

Foto: Achim Blazy

Die Zahl der Kinder, die an Verkehrsunfällen beteiligt sind, ist in Langenfeld und Monheim im vergangenen Jahr gesunken. In Langenfeld von 30 auf 28 (2013/14), in Monheim von 18 auf 15. Aber: Es gab mehr Schulwegunfälle im gesamten Kreis Mettmann: In diesem Bereich wurden im Jahr 2014 33 Unfälle registriert (21 im Jahr 2013). Neben den Kindern und jungen Erwachsenen sind vor allem Senioren (65 bis 99 Jahre) in Unfälle verwickelt. Im Jahr 2014 waren es kreisweit 890 Menschen, im Jahr 2013 sogar noch 927.

Insgesamt ist die Zahl der aufgenommenen Verkehrsunfälle in Langenfeld und Monheim im vergangenen Jahr zurückgegangen (siehe Info-Kasten), doch bei der Vorstellung der Zahlen in der Kreispolizeibehörde wurde klar, dass man den Kontrolldruck auf den Straßen weiter hochhalten, wenn nicht sogar steigern will. Die Hauptunfallursache ist und bleibt die Geschwindigkeit. Aber auch mit Blick auf Drogen- und Alkoholkonsum verfolgt man einen harten Kurs: So gab es im Dezember eine Großkontrolle auf der Solinger Straße in Langenfeld. Innerhalb von vier Stunden wurden 53 Fahrer überprüft. Ein Autofahrer musste für eine Blutprobe mit zur Wache, gegen zwei Fahrzeugführer leitete die Polizei ein Strafverfahren ein. Zudem verhängte sie acht Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und erhob zwei Verwarngelder. Die Polizei hat in diesem Bereich eine Task Force eingesetzt, die speziell für bestimmte Aufträge ausrückt und aus Mitarbeitern der Direktionen Verkehr und Gefahrenabwehr besteht.

Doch zurück zu den jungen Schülern, die im Straßenverkehr besonders gefährdet sind. Die Größenunterschiede sind schon enorm: Kind gegen Lkw, das kann nicht gut ausgehen. "Wir wollen mit solchen Projekten die Kinder für die grundsätzlichen Gefahren im Straßenverkehr sensibilisieren. Hier geht es aber vor allem um den toten Winkel", sagt Polizeioberkommissar Gero Giegeling. Den Begriff kennen die Autofahrer aus der Fahrschule. Doch während er sich beim Pkw nahezu ausschließlich auf die Seiten bezieht, kommt beim Lkw auch noch ein Bereich an der Front dazu.

Um das zu verdeutlichen, haben Giegeling und seine Kollegin Saskia Pletsch auf dem Schulhof der Gebrüder-Grimm-Schule in Ratingen bunte Folien vor dem großen Lastwagen verlegt. "In diesem Bereich kann euch der Fahrer nicht sehen", erklärt Giegeling den Viertklässlern, die auf der blauen Plane unmittelbar vor dem großen Fahrzeug einer Wülfrather Spedition stehen. Die unterstützt das Projekt der Kreispolizei übrigens dauerhaft, stellt das tonnenschwere Gefährt kostenlos zur Verfügung.

Gerade Fahrradfahrer, die vom Radweg kommend eine Straße überqueren wollen, geraten häufig in den toten Winkel, in dem kein Seitenspiegel mehr hilft: "Da bringt wirklich nur der Schulterblick etwas und kann Leben retten", macht der Polizeioberkommissar deutlich. Denn solche Unfälle enden in der Regel immer mit Verletzungen, häufig sogar tödlich. Für die Schüler hat er an diesem regnerischen Morgen noch einen Tipp parat, der sowohl für Pkw- als auch Lkw-Fahrer dient: "Wenn ihr im Spiegel den Menschen am Steuer sehen könnt, kann der euch in aller Regel auch sehen."

Auch bei den Radfahrern setzt die Polizei auf Kontrollen, denn die Fahrgeräte sollen sicher sein.

(RP)
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