Langenfeld Parkplatz-Ärger im Bauvereins-Gebiet

Langenfeld · Anwohner der Jahnstraße wundern sich, dass die Genossenschaft eine "Rasenfläche" als Parkplatz nutzen darf. Der Bauverein bestreitet, zu wenig Parkraum anzubieten. Die Stadt sieht keinen Handlungsbedarf.

 Wiese oder Parkplatz? Oder eine Mischung von beidem? Auch um diese Frage geht's beim Streit ums Parken vor Bauvereinshäusern an der Jahnstraße.

Wiese oder Parkplatz? Oder eine Mischung von beidem? Auch um diese Frage geht's beim Streit ums Parken vor Bauvereinshäusern an der Jahnstraße.

Foto: rm-

Sechs öffentliche Stellplätze für Autos haben Doris und Siegfried Mucha vor ihrem Einfamilienhaus an der Jahnstraße 48. Die Parktaschen sind nicht ihr Eigentum, und doch ärgert es sie, wenn die Stellplätze von anderen "zugeparkt" werden. "Wir müssen sie wegen der Kehrpflicht vor unserer Haustür schließlich sauber halten", sagt Doris Mucha. Um so mehr erbost sie der Anblick einer Rasenfläche gegenüber: Die ist zermatscht und zerfahren, weil der Bauverein Langenfeld (BVL) sie als Parkfläche für seine Mieter nutzt. "Das ist nicht nur hässlich, sondern zeigt auch, dass der Bauverein zu wenige Parkplätze für seine Mieter schafft", kritisiert die Buchhalterin.

Als Beleg dienen ihr die offiziellen Zahlen der Wohnungsgenossenschaft: 944 Wohnungen, aber "nur" 225 Einzelgaragen und 131 Tiefgaragenplätze. "Wenn wir, wie wir es mal überlegt hatten, einen Teil unseres Hauses vermieten wollten, weil die Kinder aus dem Haus sind und wir entsprechend Platz hätten, dann müssten wir zusätzlichen Parkraum schaffen. Doch der Bauverein hat dies offenbar nicht nötig. Der lässt seine Mieter einfach auf einer Wiese parken", sagt Mucha. "Was ist mit den Schadstoffen, die von den bis zu zehn Autos ins Erdreich dringen können? Warum müssen wir demnächst unseren Kanalanschluss auf Dichtheit prüfen lassen, während die potentielle Umweltbelastung dort gegenüber doch viel offensichtlicher ist", fragt die 60-Jährige.

Beim Bauverein weist man die Vorwürfe zurück. Die Fläche vor den Häusern Jahnstraße 45 und 47 sei mit Rasengittersteinen befestigt, das sei durchaus üblich für Autostellplätze, die nicht komplett gepflastert sind, heißt es vonseiten der Genossenschaft. Auch Joachim Spiegel von der städtischen Bauaufsicht sieht keinen Handlungsbedarf: "Eine Baugenehmigung für einen Parkplatz ist erst ab einer Fläche von 100 Quadratmetern nötig. Unterhalb dieser Schwelle entsteht ein Parkplatz durch seine Nutzung." Dies sei beim Bauverein nicht anders als bei privaten Hauseigentümern, die auf ihrem Grundstück einen Stellplatz fürs Auto schaffen und diesen baulich so gestalten, wie sie es für richtig halten.

Bauvereins-Anwohnerin Mucha überzeugen derlei Auskünfte nicht: "In diesem Viertel wurden eindeutig zu wenige Parkplätze geschaffen. Das sieht man doch an der Paulstraße und am Steinrausch. Das sind doch fast schon Einbahnstraßen, weil eine Seite komplett von den Mietern zugeparkt ist. Wenn Ihnen hier einer entgegenkommt, ist kein Durchkommen mehr." Die kleinsten freien Ecken würden zugeparkt - "alles ohne Rücksicht, ob eventuell die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge gefährdet ist."

Sollte es solche Fälle geben - beschwichtigt Christian Benzrath vom städtischen Ordnungsamt -, werde die Stadt tätig und ordne nötigenfalls Halteverbote an. "Von Müllabfuhr oder Feuerwehr werden wir in der Regel über derartige Problemstellen informiert", versichert der Amtsleiter.

Beim Bauverein verweist man auf eine Befragung der BVL-Mieter: Die habe keine größeren Defizite beim Thema Parkplätze ergeben. So seien in der BVL-eigenen Tiefgarage von 43 Stellplätzen derzeit 20 Plätze frei.

(RP)
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