Badminton Wie Fabienne Deprez entschlossen zupackte

Langenfeld · Nationalspielerin des FC Langenfeld gewann Damen-Finale bei den Deutschen Badminton-Meisterschaften gegen Carola Bott.

 Gleich ist es so weit: Fabienne Deprez feuerte sich zwischen den Ballwechseln immer wieder selber an.

Gleich ist es so weit: Fabienne Deprez feuerte sich zwischen den Ballwechseln immer wieder selber an.

Foto: Sven Heise

Plötzlich war die große Chance da und Fabienne Deprez (FC Langenfeld/FCL) ließ sich nicht zweimal bitten. Bei den Deutschen Badminton-Meisterschaften in Bielefeld gewann die 20-Jährige nach dritten Plätzen aus den Jahren 2010 bis 2012 dank einer überzeugenden Turnierleistung erstmals in ihrer Karriere den Titel im Damen-Einzel. Höhepunkt war das Finale, das die gerade noch 20-Jährige ein paar Tage vor ihrem 21. Geburtstag (morgen) gegen Carola Bott (BV Gifhorn) über einen engen Kampf mit 21:18, 17:21, 21:15 für sich entschied.

Die Nationalspielerin hatte sich erneut eine Medaille als Ziel gesetzt, aber nicht mit dem ganz großen Wurf gerechnet. Ein Grund: Vor den Meisterschaften waren Ausdauer- und Fitness-Einheiten der Mittelpunkt des Trainings. Obwohl dann Juliane Schenk (SG EBT Berlin) als derzeit überragende deutsche Spielerin fehlte (Weltranglisten-Vierte/bei einem Turnier in Asien), tauchte Fabienne Deprez in der Setzliste "nur" auf Platz drei/vier auf (wie ihre spätere Finalgegnerin Carola Bott).

Als Nummer zwei stand Olga Konon (1. BC Bischmisheim) in der Auslosung — aber die Titelverteidigerin musste kurz vor dem Beginn des Turniers absagen (krank). Damit fiel Konon in der unteren Hälfte als mögliche Halbfinal-Kontrahentin für Deprez aus. In der oberen Hälfte konnte die auf Platz eins gesetzte Karin Schnaase (SC Union Lüdinghausen) ebenfalls nicht in die Entscheidung eingreifen, weil sie im Halbfinale gegen Bott beim Stande von 20:22, 7:13 aufgeben musste (Oberschenkel-Verletzung).

Fabienne Deprez ließ ihren Kontrahentinnen nach einem Freilos für die erste Runde nicht den Hauch einer Chance — 21:16, 21:11 gegen Stefanie Arns (TSG Dossenheim), 21:8, 21:17 gegen Lisa Deichgräber (SG EBT Berlin) und 21:11, 21:13 im Viertelfinale gegen Luise Heim (BSG Neustadt). Auch das Halbfinale gegen Monja Ehlert (BC Eintracht Südring Berlin) war beim 21:8, 21:11 kein echtes Problem, ehe das Finale zum Höhepunkt wurde.

Carola Bott erwischte im Duell der Trainings-Partnerinnen mit der blitzartigen 5:0-Führung den deutlich besseren Start, doch die Wende zu einem ausgeglichenen Duell folgte schnell. Ab dem 6:5 lag Deprez immer vorne und machte dann über 20:16 den fehlenden Punkt zum 21:18. Ganz anders sah der zweite Satz aus, weil jetzt Bott ein 4:5 umdrehte, die folgende Führung nicht mehr abgab und nach dem 18:14 mit 21:17 durchkam.

Dem dritten Satz drückte die neue Meisterin nach dem 4:5 ihren Stempel auf — 10:5, 15:8, 19:9. Weil Bott nach dem 19:11 auf 20:15 verkürzte, schien plötzlich neue Gefahr zu drohen. Und Deprez gab später im Sieger-Interview mit Hallensprecher Christian Holzmacher aus Berlin zu, dass sie durchaus beeindruckt war: "Bei 19:11 habe ich gedacht, wenn die jetzt noch zwei, drei lange Ballwechsel auspackt, dann muss ich aber noch ganz schön meine Beine in die Hand nehmen. Das Laktat stand mir schon bis an die Ohren und meine Beine habe ich gar nicht mehr gespürt. Dann habe ich gedacht, jetzt reiß dich noch mal zusammen, quäl dich noch mal. Und dann musst du noch mal hoffen, dass noch mal ein, zwei kurze Ballwechsel dabei sind, die ich dann gewinnen kann. Und dann war es ja auch so." Mit dem dritten Matchball gelang der Punkt zum 21:15 und der Rest war grenzenloser Jubel.

(RP/rl)
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