Neanderthal Museum in Mettmann Schädelkalotte krönt Turm Höhlenblick

Mettmann · Die Arbeiten an der Fundstelle des Neanderthalers neigen sich dem Ende zu. Diese Woche wurde die Kuppel des Ausblickturms installiert.

 Mit einem Kran wurde die Schädelkalotte auf den Turm in 22 Meter Höhe gehoben. Besucher können in dem Turm Einblick in die Welt der Neanderthaler bekommen.

Mit einem Kran wurde die Schädelkalotte auf den Turm in 22 Meter Höhe gehoben. Besucher können in dem Turm Einblick in die Welt der Neanderthaler bekommen.

Foto: Neanderthal Museum

Mit großen Schritten geht es auf die Vollendung des Bauprojektes „Turm Höhlenblick“ im Neandertal zu. Das beeindruckende äußere Gerüst des Turms steht, am Dienstag folgte ein ganz besonderes Highlight: die riesige, sechs Tonnen schwere Kuppel in Form der 1856 dort gefundenen Schädelkalotte des Neanderthalers wurde als krönendes Dach auf den Turm aufgesetzt.

Die Kalotte wurde in einem aufwendigen und komplizierten Transport in acht Einzelteilen angeliefert und vor Ort zusammengebaut. Unter Einsatz eines Krans und mit viel Geschick wurde die Kalotte auf 22 Meter Höhe angehoben und passgenau auf das Gestell des Turms gesetzt.

Der Künstler Jan Ptassek hat in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Firmen die Schädelkalotte gestaltet. Außen hat die Kalotte eine außergewöhnliche Effektlackierung auf neun Lagen, die die Oberfläche des Schädels besonders realistisch aussehen lässt und „Tiefe“ erzeugt. Das Modell wurde aus 20m³ Polysterol herausgearbeitet. Die Firma FVK GmbH aus Dessau hat die Außenhülle der Kalotte aus GFK (Glasfaser-KunststoffGemisch) hergestellt. Die innenliegende Stahlverstärkung wurde von der Krietec GmbH aus Köln eingebaut.

Die Direktorin des Neanderthal Museums, Dr. Bärbel Auffermann, ist begeistert: „Die als Kuppel über der oberen Plattform gestaltete Schädelkalotte ist das Wahrzeichen des Turms. Die außergewöhnliche Form ist weltweit einzigartig und erzeugt beim Gast auf der obersten Plattform des Turms den Eindruck, in der ursprünglichen Höhle zu stehen.“

Der barrierefreie, spiralförmig nach oben führende Weg wird von einem Soundteppich mit Wissenswertem nebst einigen Malereien zur Dokumentation des Neandertalers flankiert. Der Clou: Auf der Plattform in 22 Meter Höhe ermöglichen spezielle Ferngläser einen optischen Zeitsprung zurück in den Urzustand des Tals. „Augmented Reality“ – die Verbindung von echtem Weitblick und virtuellen Ausschmückungen macht das möglich.

„Drei wesentliche Aussagen sollen an der Aussichtsplattform vermittelt werden“, zählt Auffermann auf. Wer oben ankommt soll wissen, dass er jetzt dort steht, wo sich einst die Höhle des Neandertalers befand. Zweitens sollen sich die Besucher dessen gewahr werden, dass es sich beim Neandertal – heute so etwas wie ein malerisches Naturparadies – vormals um eine tiefe Schlucht handelte, „das sah hier wirklich ganz anders aus“. Und drittens ist genau der Punkt in luftiger Höhe die Stelle, an der der Neandertaler zu Grabe getragen wurde. Hinter dem Blick durch die Fernrohre sind mittels moderner Technik Szenen aus dem Leben des Neandertalers hinterlegt.

(cebu/von)
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