Monheim Förderprojekt für Flüchtlinge gehen die Teilnehmer aus

Monheim · Im Sozialausschuss gab Bereichsleiterin Christiane Schärfke einen Zwischenstand des umstrittenen Pilotprojekts mit der Artech GmbH Köln.

Vor zwei Jahren beschloss der Rat der Stadt ein Pilotprojekt, mit dem Flüchtlinge, die über einen technischen Studien- oder Berufsabschluss verfügen, in 18 Monaten in CAD- und PLM-Programmen so weit geschult werden, dass sie in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermittelt werden können. Kooperationspartner ist die Kölner Artech Consulting GmbH, deren 25 Mitarbeiter zum Teil selber einen Migrationshintergrund haben. Ursprünglich war das Projekt, das den Kandidaten einen beschleunigten Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen sollte, auf zehn Teilnehmer angelegt. Tatsächlich gingen aus dem aufwändigen Auswahlverfahren aber nur acht Teilnehmer hervor, die einen mittleren Bildungsstand mitbrachten und überdies mit erheblichen Sprachproblemen zu kämpfen hatten. „Einige hatten eine Berufsausbildung absolviert, einer gar studiert“, berichtet Dietmar Marx, Leiter der Abteilung Soziales.

Inzwischen haben vier Personen die Endphase der Ausbildung erreicht, berichtete Christiane Schärfke, Leiterin des Bereichs Ordnung und Soziales, im zuständigen Ausschuss. Es habe in der Anfangsphase viele Abbrüche gegeben, einige gesundheitsbedingt, einige Teilnehmer hätten für sich eine andere berufliche Perspektive gesehen. „Aber die vier, die durchgehalten haben, machen sich sehr gut“, betonte sie. Diese müssten jetzt noch ein abschließendes Projekt entwickeln und präsentieren, bevor sie in die Bewerbungsphase einsteigen könnten. Die Firma Artech sei zuversichtlich, dass sie die vier Kandidaten in den Arbeitsmarkt vermitteln könne.  Nur dann nämlich kann sie die verabredete Erfolgsprämie von 10.000 Euro pro Kopf einstreichen. Pro Teilnehmer, der die Ausbildung abgeschlossen hat, fallen zudem 40.000 Euro Kosten an. „Für die schon 2018 ausgestiegenen Kandidaten werden der Stadt nur die Kosten bis zum jeweiligen Quartalsende berechnet“, so Marx. Ursprünglich waren für das Projekt insgesamt 400.000 Euro veranschlagt, das hatte Bürgermeister Zimmermann – angesichts der geringen Zahl der Nutznießer –  den Vorwurf der „Elitenförderung“ eingebracht. „Unter den Teilnehmern mit Durchhaltevermögen ist auch der vierköpfige Familienvater aus dem Irak, der sich überhaupt nicht mit Computern auskannte. Der hat sich aber richtig dahintergeklemmt und noch zu Hause weiter mit dem Laptop geübt“, berichtet Marx.

Da das Projekt sehr kontrovers diskutiert worden sei – CDU und SPD hatten es abgelehnt –, regte Werner Bischoff (Awo) an, dass die Verwaltung nach Beendigung eine abschließende Bewertung vornehmen solle, um zu entscheiden, „ob man ein solchen Projekt wiederholt oder vielleicht so viel daraus gelernt hat, dass man etwas anderes macht.“

Christiane Schärfke erklärte, dass man bezüglich eines solchen Berichtes noch eine Probezeit der Teilnehmer abwarten müsse, denn der Erfolg der Maßnahme werde an deren erfolgreichen Bestehen gemessen. Bürgermeister Daniel Zimmermann stellte nochmals klar, dass sich die Teilnehmer sechs Monate in einem ungekündigten Beschäftigungsverhältnis befinden müssten, damit die Prämie fällig werde.

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