Monheim Naturschutzbund Nabu will die seltene Uferschwalbe schützen

Monheim · Die Naturschützer tun sich mit den Plänen für eine ausgedehnte Freizeitnutzung der rekultivierten Auskiesungsfläche am Kielsgraben schwer. Sie möchten bedrohte Vogelarten schützen.

 Eine Uferschwalbe gräbt ihre Bruthöhle.

Eine Uferschwalbe gräbt ihre Bruthöhle.

Foto: Glader/H.Glader

Ein Kanal vom Greisbachsee zum Rhein, eine Schleusenanlage mit Mole, ein Yachthafen am westlichen Seeufer, ein Café mit Blick über den See – Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) träumt von „maritimem Flair“ mitten in Monheim. Er möchte den Rhein noch näher ans städtische Leben anbinden, heißt es in einer Pressemitteilung zu Baumberg Süd. Das ehemalige Auskiesungsgelände von Braas/Monier soll künftig „viel Natur, viel Wasser, Platz für Sport… etc“ bieten – dort, wo jahrelang die Natur sich selbst überlassen war. Dies ruft einmal mehr die örtlichen Naturschützer auf den Plan: So beklagt Jörg Baade vom Nabu, dass die von der Stadt vorgestellte Planung auf der schon geänderten – aber noch nicht genehmigten – Rekultivierungsplanung basiert. Er erinnert daran, dass die Naturschutzverbände im Kreis Mettmann vorgeschlagen hatten, das geplante Sportzentrum weiter nördlich auf das alte Braas-Firmengelände zu verlagern, um das Gelände am Kielsgraben als Bestandteil der „Grünen Acht“ für den Natur- und Artenschutz zu reservieren. Bekanntlich sieht der „Rohentwurf“ Baumberg Süd dafür aber nun Wohnen und Gewerbe vor.

Zum Hintergrund: Die Naturschutzverbände möchten lieber an dem gültigen Planfeststellungsbeschluss zur Rekultivierung des Kielsgrabens von 2002 festhalten, der zum Beispiel die Wiederherstellung einer großen landwirtschaftlichen Fläche im östlichen Teil beinhaltet. Im März 2009 habe auch der Landschaftsbeirat noch bemängelt, dass die städtischen Planungen auch „Populationen streng geschätzter Vogelarten tangiert“ und sich „über einen ökologischen Vernetzungskorridor erstreckt“ und daher „mit den Vorstellungen des Kreises Mettmann nicht kompatibel“ sei, schreibt Dieter Donner in der Zeitschrift BUND. Auch die Naturschutzverbände BUND, Nabu und LNU lehnten dann im Jahre 2017 im Rahmen der Beteiligung das Projekt Sportzentrum ab, weil sie eine Artenschutzprüfung für nötig hielten. „Ein wichtiger Punkt ist dabei der Schutz der Uferschwalbenkolonie und Artenschutzvorgaben für den Kiebitz“, sagt Baade. Die Untere Naturschutzbehörde habe dann über 22 Monate lang das Brutvorkommen der Uferschwalbe geleugnet, behauptet Baade, obwohl man „zahlreiche Beobachtungen“ gemacht habe. Erst im Mai 2019 habe man den Bestand „als gegeben akzeptiert“. Schließlich hätten sich die Verbände ans Ministerium gewandt und im Februar die Antwort erhalten, „dass die Bezirksregierung den Kreis Mettmann ..darauf hingewiesen habe, dass ...eine Artenschutzprüfung beizufügen ist“.

„Mit seinem Anliegen, das Sportzentrum zu stoppen, ist Herr Baade gescheitert“, sagt Stadtplaner Thomas Waters. Gleichwohl werde die Stadt im Rahmen ihres Aufstellungsverfahrens für den Bebauungsplan 121 Kielsgraben eine Artenschutzprüfung vornehmen. Elke Löpke von der Biologischen Station gibt zu bedenken, dass mit jeder Bebauung Lebensräume und Biotopverbundachsen verloren gingen. Auf solchen Pionierstandorten seien auch oft Amphibien wie die Kreuzkröte anzutreffen. Der Greisbachsee gehöre aber nicht zum Betreuungsgebiet der Biologischen Station.

Baade indessen hofft, dass die neue Planung für den Greisbachsee auch „Möglichkeiten für eine Ausgleichsmaßnahme für die Uferschwalbe eröffnet“. Stadtplaner Thomas Waters jedoch bezweifelt, dass Freizeitnutzung und Naturschutz dort vereinbar sind – auch wenn es dafür gelungene Beispiele gebe. „Nachdem einst die Pläne für eine öffentliche Nutzung des Krämersees gescheitert sind und auch der Monbagsee weitgehend für den Naturschutz reserviert ist, würden wir gerne zumindest einen See der Allgemeinheit zugänglich machen.“

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