Kommentar Die Brocken hingeworfen in schwierigen Zeiten
Langenfeld · Die Bekanntgabe im Gottesdienst war für Langenfelds Katholiken wie ein Paukenschlag. Gerade mal drei Jahre nach seinem Amtsantritt will Stephan Weißkopf als Leitender Pfarrer der Großgemeinde St. Josef und Martin nicht mehr weitermachen.
Der 50-Jährige selber und auch das Erzbistum führen „persönliche Gründe“ an – ohne diese näher zu benennen. Das ist in Anbetracht des in der katholischen Kirche ausgerufenen Wegs zu mehr Transparenz zu bedauern, weil es Raum für Spekulationen lässt.
Klar ist, dass auf den Schultern eines Leitenden Pfarrers viel Verantwortung lastet. Zwar gehörten die Langenfelder Katholiken zu den ersten im Erzbistum, in deren Gemeinde die Stelle eines Verwaltungsleiters für organisatorische Aufgaben geschaffen wurde; damit der Leitende Pfarrer sich seiner Berufung als Seelsorger und Glaubensvermittler widmen kann. Doch die Ansprüche darüber hinaus an diese Position sind groß. Rückläufige Mitgliederzahlen, die verheimlichten Missbrauchsfälle der katholischen Kirche und die damit verbundene Kritik, Priestermangel und vieles mehr... – all dies erhöht den Druck.
Die Notwendigkeit zu Veränderungsprozessen auch in Langenfeld haben Seelsorgeteam und katholischer Pfarrgemeinderat erkannt und benannt. Das Unterbinden von kirchlichen Hochzeiten ausgerechnet im Mai war als Zeichen hierfür aber ein klarer Fehlgriff. Vielleicht hat die damit verbundene Kritik ja zu Weißkopfs Verdruss beigetragen.
stephan.meisel@rheinische-post.de