Bande war im Kreis Mettmann aktiv Senioren betrogen – Gericht verurteilt falsche Polizisten

Düsseldorf/Kreis Mettmann · Das Landgericht Düsseldorf hat die Mitglieder einer internationalen Betrügerbande zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Die vier Männer müssen für bis zu sechs Jahre in Haft. Sie hatten sich als Polizisten ausgegeben und ältere Menschen in Düsseldorf und anderen Städten der Region um insgesamt 800.000 Euro betrogen.

 Die Betrüger haben sich gegenüber den Senioren als Polizisten ausgegeben (Symbolbild).

Die Betrüger haben sich gegenüber den Senioren als Polizisten ausgegeben (Symbolbild).

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die größte Beute hatten die deutschlandweit agierenden  Männer, die unter anderem im  Kreis Mettmann unterwegs waren, in Neuss gemacht. Bei einem Rentner hatte sich ein  Anrufer als Kripobeamter  „Kropp“ ausgegeben und dem hochbetagten Opfer eingeredet, dessen Bankfiliale sei von einem kriminellen Clan unterwandert, sein Geld nicht mehr sicher. Der Rentner ließ sich überzeugen, hob schließlich 120.000 Euro von seinem Konto ab und  übergab das Geld an der Haustür einem vermeintlichen Polizisten, der ebenfalls zur Betrügerbande gehörte. Nach einer Serie von elf Taten verfolgte die Neusser Kripo die Täter schließlich im Februar  bis zur Übergabe der Beute an ihre Hintermänner und nahm die Bande fest. Im Prozess hatten die Angeklagten angegeben, sie hätten gar nicht gewusst, dass sie Teil einer Betrugsmaschinerie gewesen seien. Vielmehr seien  sie angeworben worden, um „Werttransporte“ durchzuführen. Erst später wollten sie realisiert haben, dass sie Rentner um ihre Ersparnisse bringen. Das nahm ihnen die zuständige Richterin nicht ab. „Es war Ihnen allen bewusst, dass sie Senioren um das gesamte Vermögen bringen“, sagte sie in der Urteilsbegründung.

Mit dem Urteil war die Strafkammer weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft gefolgt. Die hatte bis zu sieben Jahre Haft gefordert. Vier der Angeklagten wurden zu Strafen zwischen vier und sechs Jahren Gefängnis verurteilt, ein Komplize kam wegen einer geringen Tatbeteiligung mit einer Bewährungsstrafe davon.

Gut möglich, dass sich der Bundesgerichtshof in den nächsten Monaten mit den „falschen Polizisten“ befassen muss. Zwei Verteidiger kündigten Revision an.

(mape)
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