Es muss ja nicht gleich ein Wagenrad sein. Wer sich in diesen Tagen nach Adventskränzen und Dekorationsgegenständen für die bevorstehende Adventszeit umschaut, entdeckt eine vielfältige und bunte Auswahl. Mitte des 19. Jahrhunderts "erfunden" (siehe Info), ist der Adventskranz mit seinen vier Kerzen aus der heutigen Stube kaum noch wegzudenken. Ob klassisch rot-grün aus Tanne gebunden oder in modernen Farben und Materalien — die RP hörte sich nach den Trends der Saison um.

"Sehr modern ist bunt. Kerzen, Anhänger und Verzierung kommen in gemischten Farben daher. Das nennt sich dann amerikanischer Stil. Rot mit Grün jedoch geht immer, das ist einfach der Klassiker zur Adventszeit. Und es sind nicht nur ältere, sondern auch viele junge Leute, die in den klassischen Farben kaufen", erzählt Grozdana Rozic von der Candle Factory an der Hauptstraße. Dort gibt es neben Kränzen aus Treibholz oder Tannenzapfen auch Ständer aus Metall oder Holz, die selbst gestaltet werden können. "Besonders schön sehen übrigens Polarkerzen aus. Sie sind durchgefärbt und leuchten ganz anders als herkömmliche Kerzen", sagt die Fachfrau. "Und sehr gefragt sind neuerdings LED-Kerzen. Die gibt es sogar mit Ausblasfunktion".

Zahlreiche Anregungen, sein Zuhause zum Advent festlich zu gestalten, gibt es auch bei Strauss Innovation. Filialleiterin Sigrid Canters betont ebenfalls: "Rot und Grün steht für Tradition. Das geht immer." Darüber hinaus liege derzeit die romantische Dekoration mit viel Silber und Grau im Trend, kombiniert mit Glimmer. "Schön sind auch Elemente aus Bauernsilber. Das ist ganz feines, mit Glitzer überzogenes Glas. Dazu passen die Farben Altrosa und Purple gut", sagt Canters. Als Alternative zum traditionellen Kranz bieten sich für kreative Köpfe Holzkisten und -sterne, Schieferplatten und Metallkörbe zum Stellen oder Hängen an. Alle haben Halterungen für vier Kerzen und lassen sich nach eigenem Geschmack dekorieren.

Bei Verena Nilges vom Fachgeschäft Blatt und Blüte in Richrath ist viel Handarbeit angesagt. Für nächste Woche steht die Kreation von ungefähr 100 Kränzen an. Kundin Anne Zielberg erzählt: "Bei uns gibt es alljährlich einen Adventskranz aus Tanne mit dunkelroten Kerzen. Ich selber würde ja viel mehr experimentieren, aber das kommt in der Familie nicht gut an." Der silber-weiße Kranz, den sie vor ein paar Jahren selbst gefertigt hätte, wäre ganz schnell verschwunden. Nilges bestätigt, dass Rot für die meisten die Farbe von Weihnachten ist. "Die jüngeren Leute sind da allerdings wagemutiger und entscheiden sich für Pink oder Petrol." Die Farben, die bei Kleidung und Modeartikeln angesagt sind, fänden sich auch in der Adventsdekoration wieder, so die Expertin.

Soeben hat sie einen sehr modernen Adventskranz aus Stroh und Tannenzapfen fertiggestellt, die mit Plattenmoos umwickelt sind. Blickfang neben den Mammutbaumzweigen und den farblich mit den Kerzen abgestimmten Dekorkugeln ist der weiße Hirsch. Das ist mal etwas ganz anderes als der Paradeisl, der altbayrisch-österreichische Vorläufer des Adventskranzes, der aus vier Äpfeln mit je einer Kerze bestand, die mit Stöcken zu einer Dreieckspyramide verbunden wurden. Auf einen Teller mit Gebäck oder Nüssen gestellt, war er zu Urgroßelterns Zeiten der Zeitmesser für den Advent.