Langenfeld/Monheim Farbige Akzente fürs Bestattungsinstitut

Langenfeld/Monheim · Bis Januar 2013 sind die Werke von Künstlerin Dorothe Klucken in drei Müller-Geschäftsstellen zu sehen. Die Bilder von Dorothe Klucken gleichen einer Explosion von Farbe und Form. Der Blick auf die Leinwand gleicht dem Blick durch ein Kaleidoskop. Rot, Grün, Blau, Gelb und Weiß vermischen sich zu beinahe psychedelisch anmutenden Mustern. Die namenlosen Werke sind trotz ihrer abstrakten Art irgendwie auch gegenständlich. Denn in dem ungezügelten Farbenspiel werden immer wieder verschiedene Motive sichtbar. Ist es die schemenhafte Darstellung eines Mannes, die dem Betrachter zunickt? Oder doch nur ein Teil des Musters?

Diese und andere Fragen können sich Kunden des Bestattungsunternehmens Müller ab Montag stellen. Die Langenfelderin stellt in den kommenden sechs Monaten ihre Werke in den insgesamt drei Geschäftsstellen aus. Es ist ein ungewöhnlicher Ort für fröhliche Farbenpracht, aber genau dieser Gegensatz macht ihrer Ansicht nach den Reiz der Werkschau aus. Bei einem Bummel durch das Markt-Karree sei Germain Sagromski, Geschäftsführer des Bestatters, auf ihre Werke aufmerksam geworden. Dort stellt die 62-Jährige im Rahmen ihrer Aktion "Kunst gegen Leerstand" in einem kleinen Ladenlokal aus.

"Wir sind ins Gespräch gekommen und hatten die Idee, etwas Farbe in die Geschäftsstellen des Unternehmens zu bringen", sagt die Langenfelderin. "Es muss ja nicht immer alles in grau und schwarz gehalten sein. Das lockert die Atmosphäre auf." Mit Pietätlosigkeit habe das nichts zu tun — im Gegenteil: "Ich fand die Idee einer Ausstellung in den Räumen eines Bestatters auf Anhieb gut. Der Tod ist ein Thema, mit dem man respektvoll umgehen muss. Aber das steht ja nicht im Widerspruch zu meinen Bildern. Jeder Betrachter kann darin etwas anderes entdecken."

Es gebe "genügend Raum" für Gedankengänge und Interpretationen. Genau darum geht es auch dem Geschäftsführer. "Die Ausstellung soll auch zu Diskussionen anregen", meint Sagromski. "Gleichzeitig möchten wir weg von dem tristen Image eines Bestatters und zeigen, dass auch bei uns nicht alles schwarz sein muss." Die Bilder von Dorothe Klucken seien dafür ideal.

Seit knapp zehn Jahren spielt die Kunst eine wichtige Rolle im Leben der Langenfelderin. Ihre Technik hat die gebürtige Solingerin im Laufe der Jahre in Eigenregie entwickelt. Dabei überträgt sie die Farben mit Holz, Stoffen oder anderen Gegenständen auf die Leinwand, indem sie mit ihren Händen Druck ausübt. Die bunten Muster entstehen durch die Verdrängung der Acrylfarben. "So forme ich meine Bilder", sagt Klucken. "Sie sollen lebendig und spannend wirken. Es ist alles eine Frage der Komposition."

Auch Skulpturen und reliefartige Bilder gehören zum Repertoire der Künstlerin. Von der gegenständlichen Malerei hat sie sich hingegen komplett verabschiedet. "Das bringt mir einfach persönlich nicht so viel", meint die 62-Jährige. "In der Abstraktion liegt eine kreative Kraft, die mich fasziniert. Mit meiner Technik kann ich meinen Gedanken einfach freien Lauf lassen und meine Ideen ausleben. Es ergeben sich immer neue Perspektiven." Bis Januar 2013 sind die Werke in den drei Müller-Geschäftsstellen in Monheim (Alte Schulstraße 29), Hitdorf (Am Werth 24) und Langenfeld (Hitdorfer Straße 18) zu sehen. Zudem gibt es eine Fotostrecke unter www.mueller-bestattungen.de.

(dora)
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